Brühl. Die Geheimnisse des Herzens zu erkunden, war das gesetzte Ziel beim Gesundheitsforum in der Festhalle. „Wir werden einen großen Bogen über das Thema spannen“, versprach Organisator Dr. Axel Sutter, der mit Bürgermeister Dr. Ralf Göck die Begrüßung übernahm.
Und ein großer Bogen wurde gespannt, von der klassischen Schulmedizin über alternative Forschungsfelder und teils auch nicht ganz zweifelsfreie Methoden. Den Anfang machte Professor Dr. Bernd Waldecker, der kardiologische Chefarzt der Schwetzinger GRN-Klinik. Anhand vieler Schaubilder erklärte der Herzspezialist interessante Hintergründe zum Thema Herzrhythmusstörungen. Wolle man eine Maschine bauen, deren bewegliche Bauteile so lange funktionierten wie das menschliche Herz, sei das eine wahrlich sportliche Aufgabe, sagte er, immerhin schaffe das Organ während eines Lebens rund drei Milliarden Schläge.
Entsprechend groß die Sorge, wenn mit diesem Hochleistungsorgan, etwas nicht zu stimmen scheint. Doch der Experte konnte sein Publikum beruhigen: Vereinzelte Extraschläge seien völlig normal, „die hat jeder täglich“, sagte Waldecker.
Ganzheitlicher Blick aufs Thema
Einen gänzlich anderen Blick auf das Thema wagte das Team des Therapiezentrums Uhlandstraße. Nicole Kiefer, Beate Schulz und Sigrid Schönecker warfen, interviewt von Klaus Schulz einen „ganzheitlichen Blick auf Herzensangelegenheiten“. Schönecker, Atem-, Sprech- und Stimmlehrerin in der Praxis zeigte in ihrer Einführung, wie groß das emotionale Spektrum ist, welches die deutsche Sprache mit Herz-Metaphern abzudecken vermag.
Schulz, Heilpraktikerin und systemische Therapeutin, berichtete von der „Detektivarbeit“ auf der Suche nach einem geeigneten homöopathischen Mittel für ihre Patienten. „Die Wirkung der Homöopathie ist nicht messbar“, sagte sie und verdeutlichte, wie intensiv sie sich auf die Patienten einlassen muss. Ursula Haffner-Heid zeigte mit ihrer Qi-Gong-Gruppe, wie die chinesische Praxis dem Herzen Gutes tun könne. Durch Atem und sanfte Bewegung könne der Fluss der Lebensenergie durch den Körper verbessert werden und damit auch das Herz gestärkt. Professor Dr. Thorsten Kälsch ist Facharzt für Kardiologie bei den Brühler Internisten und verdeutlichte die vielen Präventionsmöglichkeiten, wenn es um Herzerkrankungen geht – der häufigsten Todesursache überhaupt. Kälsch zeigte Diagramme verschiedener wissenschaftlicher Studien, die die Sterblichkeitsrate der Risikofaktoren abbildeten.
Auf jeder Stufe einschreiten
Wer zwei Schachteln oder mehr Zigaretten am Tag raucht, hat demnach ein zehnmal so hohes Risiko, an einer Herzkrankheit zu sterben. Adipositas erhöht die Sterblichkeit und 250 Prozent. Doch der Vortrag endete auf einer hoffnungsvollen Note: Egal, wie viele Risikofaktoren, oder gar Krankheitsbilder, „auf jeder Stufe kann man einschreiten“, ermutigte Kälsch. Bewegung, gesunde Ernährung, weniger Salz, weniger Schadstoffe wie Zigaretten, Kaffee oder Alkohol und eine sinnvolle Behandlung bestehender Symptome könne das Leben bedeutend verlängern.
Organisator Dr. Sutter betrat als letzter die Bühne, um über die sogenannte Herzintelligenz zu sprechen. Aus der Entdeckung sensorischer Nervenzellen leiten die Befürworter dieser Methode ab, dass das Herz mit dem Gehirn in einen Austausch zu treten vermag. Gelinge es einem, die normalerweise recht chaotische Kommunikation zu harmonisieren, so könnten nicht nur Stresshormone heruntergeregelt, sondern auch das Immunsystem gestärkt werden.
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