Asylkreis - Derzeit leben rund 60 Flüchtlinge in der Gemeinde / Raumsuche für Café / Fahrradwerkstatt eventuell in Schillerschule

"Es sind noch Kapazitäten frei"

Von 
Svenja Fischer
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Wollen die Hilfe für Flüchtlinge in der Gemeinde mit vereinten Kräften vorantreiben: Monika Koch (v. l.), Jochen Zimmermann, Brigitte Krieger, Oskar Ackermann und Waltraut Kieber-Weiblen.

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Brühl. Asyl in Brühl bleibt Asyl in Brühl. Nun auch offiziell. Am Mittwoch stimmten die Besucher der zweiten Versammlung des Arbeitskreises ab, dass der bisherige Arbeitstitel auch in Zukunft erhalten bleibt. "Er ist kurz und knapp" oder "er hat einen Wiedererkennungswert", hörte man Begründungen aus dem Publikum. "Und das Wort Asyl drückt all das aus, was wir als Arbeitskreis den Geflüchteten ermöglichen wollen: Unterkunft, Sicherheit und ein Miteinander", sagte eine Besucherin.

Auch Bürgermeister Dr. Ralf Göck war anwesend und informierte über die aktuellen Zahlen aus dem Rathaus: 60 geflüchtete Menschen, fast alle aus den Balkanstaaten, leben derzeit in Brühl. Ausschließlich Familien. Es seien noch Kapazitäten frei, da die Zahl in letzter Zeit nur sehr langsam angestiegen ist.

Ansprechpartner für Familien

Auch das Thema Gemeinschaftsunterkunft fand Erwähnung: "Ob Brühl eine solche Einrichtung bekommt, hängt davon ab, ob der Kreis entsprechende Immobilien mieten kann", sagte Göck. Die Gemeinde habe dabei nicht das Heft des Handelns in der Hand. "Lieber würden wir selbst eine entsprechende Immobilie vermieten, weil wir somit Einfluss auf den Standort hätten." Noch sei aber nichts dergleichen in Planung. Erst einmal stünden in der Richard-Wagner-Straße Plätze für Einzelpersonen zur Verfügung.

Ein großes Anliegen der Gemeinde war es auch, direkte Ansprechpartner für die Familien zu rekrutieren. "Wir wünschen uns, dass ab und zu jemand nach ihnen schaut und ihnen unsere Lebensart erklärt", sagte Göck. So hätten einige der Familien beispielsweise Probleme mit dem richtigen Maß beim Heizen und Lüften. Ein erster Schritt in diese Richtung sind die eingerichteten kleinen Arbeitsgruppen von "Asyl in Brühl". Diese berichteten vom Stand ihrer Arbeit.

Als große Aufgabe stellte sich die Suche nach Räumlichkeiten heraus. Die Freizeitgruppe möchte gerne ein Treffpunkt Café etablieren und braucht dafür entsprechende Räume mit Küche. "Es soll ein Anlaufpunkt für Begegnungen und Austausch zwischen Engagierten und Asylanten werden", sagte Kümmerer Otto Lang.

Sprachbasis schaffen

Auch eine Fahrradwerkstatt, die die Gruppe für Beschäftigung und Arbeit organisieren möchte, ist noch abhängig von der Raumsuche. Vom Bauhhof sei jedoch die Idee gekommen, diese im alten Fahrradkeller der Schillerschule einzurichten. "Nun fehlt nur noch die Zustimmung der Gemeinde", sagte Klaus Triebskorn, Kümmerer der Gruppe. "Sinn und Zweck der Werkstatt ist, dass die Flüchtlinge mobil werden. Wir wollen sie zum Mitmachen animieren, damit sie irgendwann selbst Verantwortung übernehmen können."

Kümmerer Oskar Ackermann erklärte die Ziele der Gruppe für Patenschaften, welche sich derzeit in der Such- und Findungsphase befände: "Wir wollen die Ehrenamtlichen unterstützen, damit sie sich bei ihrer Aufgabe begleitet fühlen."

Das Thema Öffentlichkeitsarbeit wurde von Peter Erning zur Sprache gebracht: "Wie wollen wir mit den Asylanten und der Öffentlichkeit kommunizieren?" Dies werde die Gruppe Homepage/Öffentlichkeitsarbeit organisieren. Damit all diese Bemühungen auch fruchten, müsse eine Sprachbasis gelegt werden, betonte Benjamin Weber, Ansprechpartner der Gemeinde. "Zurzeit ist es noch sehr schwierig, da sich die Menschen nicht artikulieren können." Hier will auch Françoise Gaillard-Schumachers Sprachgruppe ansetzen. "Die Struktur für die Kinder, die die Sprache lernen, ist mit der Aktion 60plus schon gegeben", sagte sie. "Nun müssen wir so etwas auch für die Eltern schaffen." Auch hier stelle sich jedoch noch die Raumfrage.

Zurzeit rund 35 Mitglieder

Pfarrerin Almut Hundhausen-Hübsch, die den Abend moderierte, zeigte sich sehr zufrieden mit dem Elan, den die Mitarbeitenden an den Tag legen: "Wir sind etwa 35 Mitglieder verschiedener Altersgruppen".

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