Villa Meixner - Besucher lassen sich vom Regen nicht abschrecken / Jede Menge hochwertiges Kunsthandwerk von Schmuckchristbaum bis Christbaumschmuck

Feiner Zauber des Festes trotzt dem Gedränge

Von 
Sabine Zeuner
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BRÜHL. Watteweiche Märchenträume, wunderschöne Kopfwärmer, wirkungsvoller Schmuck, winterliche Köstlichkeiten, dazu ein Bühnenprogramm, das einlud zum Schauen, zum Mitsingen – das war im herrlichen Ambiente der Jugendstilvilla Meixner und ihres Gartens das Rezept für Weihnachten pur. Am letzten Wochenende vor dem Heiligen Abend ist dort seit nunmehr 24 Jahren der Ort für all jene, die das Besondere suchen und finden.

Und: „Die Brühler kommen auch bei Regen“, das sagte Jochen Ungerer, wiederholte Lothar Ertl, der einmal vor fast einem Vierteljahrhundert diesen Markt mitinitiierte, und unterstrich Ausstellerin Sigrid Pfenninger in der Villa. Sie behielten recht. Pünktlich zum Start am frühen Nachmittag zog der Himmel zu, dick grau verhangen ließ er viele Tropfen fallen. „Flüssiger Schnee“, erklärte Ungerer bei seiner Begrüßung, sei das. In diesem Sinne wurden Schirme aufgespannt, bildeten sich Grüppchen unter vorsorglich in größerer Zahl aufgestellten Überdachungen.

Allein diese Tatsache setzte dem Zwei-Tage-Markt den Randvermerk „gemeinschaftsfördernd“ auf, denn das war er in jedem Fall. Unter anderem, weil es auch in den Räumen der Villa im Wortsinn kuschelig wurde. Vorbei an einer begeisternden Auswahl Lesestoff, Mitnehmspielen, einfach netten Kleinobjekten für jedes Alter von der Bücher Insel trat man ein ins Vergnügen für die Sinne. Bei einem der Urgesteine des zauberhaften Marktes – Gudrun Bauer, die sich mit Hertha Werner zusammengetan hatte – grüßten putzige Nikoläuse und Engel zwischen Bildern in Öl und aus weichem Stoff gefertigten alltagsnützlichen Dingen, wie kleine Täschchen. Gegenüber betörte der Lavendelduft in liebevoll gestalteten Kissen verpackt bei Eva Heinecke. Herbert Tögel berichtete eifrig allen Fragenden von der Herstellung hölzerner Kleinkinderträume: vom Laster über Nachziehtiere bis zur Lok.

Holz ist auch Klaus Kaufmanns Material, aus dem er mit ruhiger Hand Modeln schnitzt sowie Gebrauchsgegenstände und Dekoratives aus diversen Obsthölzern drechselt. Regelmäßige Ausstellerin ist auch Ewa Volkert, die eine tolle Auswahl an selbstgemachten Ketten als täglichen Schmuck und für besondere Anlässe präsentierte. Und Sigrid Pfenningers herzige Figürchen mit so viel Seele im Ausdruck fanden wieder reißenden Absatz.

Ein Meister seines Fachs

Welche Ausmaße die Papierfaltkunst Origami annehmen kann zeigen die diversen sternförmigen Faltarbeiten bei Anneli Kreis, die sogar die Buchstaben ihrer Kunst aus farbigem Papier gefaltet hatte. Zu einem der besten Papierkünstler wurde der Meister der „Welt in der Streichholzschachtel“, Richard Wetzel aus Heilbronn, erhoben. „Das wird man auf anonymen Vorschlag und, wenn man mit seiner Kunst präsent ist“, erklärte er stolz und zeigte die Minischachtel, in der ganz Heidelberg steckt. Puppenkleider nach Maß, ein weicher Teddy als Begleiter oder eine wollzarte Elfe oder aber ein neues Kleidungsstück oder Accessoire aus Stoff – wer suchte, der wurde fündig. Zerbrechlich und doch für die glitzernde festliche Dekoration bestens geeignet zeigte Birgit Meinhardt ihre Glaskunst in Murmeln, Vasen und Christbaumschmuck. Karten, Schmuck in vielen Variationen für Hand, Arm, Hals obendrauf noch einen schicken Hut aus Filz – ein Mekka eröffnete sich im Haus für die, die noch „Last-Minute-Geschenke“ oder einfach etwas Nettes für sich selbst suchten.

Auf dem Weg in die Remise, wo winterliche Landhausdekorationen aus Ton und Holz in keinerlei Konkurrenz zu Marmeladen, Likören, Fruchtsenfen und Obstessigen traten, duftete es nach Äpfeln vom Obsthof Harald Hund, den Gewürzen und hausgemachten Kräutern bei Dieter Schlupp. Tannen verströmen einen intensiven Geruch, während Thomas Fatz und sein Team die Nadelbäume in die Netze schoben.

Für den kleinen Hunger gab es eine Waffel bei den „Kollerkrotten“, hinterher eine mit Schokolade überzogene Leckerei bei der Schokoladenwerkstatt Lehmann & Zumkeller. Wer es deftig mochte, war beim Kulturfreundeskreis gut beraten, der nicht nur Eintopf mit Wurst, sondern erstmals auch verschiedene Toasts anbot. Edler Käse aus Hockenheim und Honig vom Ketscher Imker Günther Martin fehlten nicht.

Von der Flöte bis zum Alphorn

Während das Nostalgiekarussell seine Runden drehte, ging auf der Bühne wahrlich die Weihnachtspost ab: mit Flötentönen und Kinderstimmen sorgte die Jahnschule für den fulminanten Start ins Bühnentreiben. Das setzte sich mit der Chorgemeinschaft sowie dem Alphornbläserensemble fort. Allesamt überzogen sie samstags das Areal mit hör- und sehbarem Weihnachtsflair. Am Sonntag, anfangs bei etwas mehr Trockenheit „von oben“, oblag es den Kindern des Sonnenscheinhortes, Weihnachten einziehen zu lassen. Mit der Klangfabrik zogen eben Klänge über die Szene, die Elementar- und Jugendblasorchester der Bläserakademie auf ihre Art weitertrugen. Der Chor „4Tones“ setzte ein weiteres gesangliches Glanzlicht, bevor das sinfonische Blasorchester der Bläserakademie quasi die Lichter in und ums Haus ausblies und den Gästen feierlich gestimmt im Ohr blieb. „Einfach schön“, meinte Christa Hummels aus Lampertheim, die „wenn ich es zeitlich einrichten kann“, immer in der Villa dabei ist.

Info: Weitere Bilder gibt es unter www.schwetzinger-zeitung.de

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Brühl: Weihnachtszauber in der Villa Meixner

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