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Feuerwehr Brühl übt im Haus der Kinder den Ernstfall

Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Brühl retten im Gemeindekindergarten routiniert „Verletzte“ und löschen zügig die fiktiven Flammen.

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Stefan Kern
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Feuerwehrübung im Brühler "Haus der Kinder" in der Nibelungenstraße. © Dorothea Lenhardt

Das Wichtigste in Kürze

Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Brühl retten im Gemeindekindergarten routiniert „Verletzte“ und löschen zügig die fiktiven Flammen.

Brühl. Früher Abend vor dem Haus der Kinder in Brühl. Rund um die Nibelungen- und die Römerstraße ist alles ruhig, fast idyllisch. Doch dieses Idyll wird jäh gebrochen. Kurz nach 19 Uhr rücken Feuerwehr, Polizei und Krankenwagen mit allem Drum und Dran an. Und das heißt vor allem: Es wird sehr laut.

Rauch steht über dem kommunalen Kindergarten und nicht wenige Anwohner halten kurz den Atem an. Doch es wird schnell klar, dass dieses Schreckensszenario eine Übung ist. Und so weicht der Schrecken schnell, aber das Faszinosum bleibt – vor allem bei den Kindern. So viel Feuerwehr, Polizei und Erstretter, alle im Einsatz, sieht man schließlich nicht alle Tage. Insgesamt stehen acht Wagen der Feuerwehr, der Polizei und des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) rund um den Kindergarten und im Einsatz sind deutlich über 40 Frauen und Männer.

Kurzschluss löst einen Brand aus

Und, um es gleich vorweg zu nehmen, der Feuerwehrkommandant Marco Krupp und der Übungsorganisator Sebastian Magnussen, sind am Ende zufrieden. Die Brühler Feuerwehr wird ihrem Auftrag, Menschen zu retten und Feuer zu bekämpfen, gerecht.

Auch die Versorgung eines fiktiv verletzten Feuerwehrmannes gehört zum Szenario der Übung in Brühl. © Dorothea Lenhardt

Das Übungsszenario ist schnell beschrieben. Zwei Monteure arbeiten an der Photovoltaikanlage. Es gibt einen Kurzschluss und im Raum mit dem Wechselrichter fängt es an zu brennen. Im Szenario sind die beiden Monteure, gespielt von der 15-jährigen Aylen und dem 14-jährigen Luis, beide von der Jugendfeuerwehr, in Gefahr. Aylen auf dem Dach und Luis im Raum mit dem Wechselrichter.

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Wenige Momente nach der Alarmierung ist die Truppe vor Ort und beginnt auch schon mit ihrem Handwerk. Als erstes müssen sich die Verantwortlichen einen Überblick verschaffen, was inzwischen auch mittels Drohne mit Livebildern im Einsatzleitwagen von statten geht. Am wichtigsten, so Magnussen, sei immer die Rettung von Menschen. Und so konzentriert sich die Truppe auf die beiden „Monteure“ und holt sie aus der Gefahrenlage.

Kommandant hat nur wenige Kritikpunkte

Nach der Rettung steht die Brandbekämpfung an, die die Truppe ebenfalls schnell angeht und auch erfolgreich absolviert. Ein Teil der Truppe baut die Wasserinfrastruktur auf und der andere geht mit Atemschutzmaske in das Gebäude und löscht das fiktive Feuer. Nach 20 Minuten ist die akute Gefahr beseitigt und die Analyse beginnt.

Der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Brühl Marco Krupp (l.) und Übungsorganisator Sebastian Magnussen (Organisation) sind zufrieden. © Dorothea Lenhardt

Dabei werden lediglich um Kleinigkeiten besprochen. Das Verlegen der Wasserschläuche hätte etwas schneller angegangen werden können. Der mobile Rauchvorhang, der den nicht betroffenen Gebäudeteil schützt, hätte etwas weiter hinten platziert werden müssen und Wasser müsse ab dem Erreichen der Rauchgrenze in den Schläuchen sein. Es seien alles Kleinigkeiten, aber auch diese könnten im Ernstfall von Bedeutung sein.

Auf ein Problem, das sich verheerend auswirken könne, habe die Feuerwehr, so der Brühler Hauptamtsleiter Jochen Ungerer, keinen Einfluss. Es betrifft die Parksituation, die es der Feuerwehr immer wieder schwer macht, den Einsatzort zu erreichen. „Die Feuerwehr braucht für das Durchkommen eine Straßenbreite von 3,50 Meter. Wenn die nicht gegeben ist, darf da nicht geparkt werden.“ In der Römerstraße geht es dieses Mal einigermaßen, aber es ist teils sehr knapp. „Man kann hier nur an den Bürger appellieren, denn im Ernstfall kann das persönliche Parkverhalten in Sachen Leben und Tod einen Unterschied machen.“

Brühler Kindergarten stellt Herausforderung dar

Nach der Übung führt die Kindergartenleiterin Sarah Seiderer die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr durch das Gebäude. Dass, um die Worte des Feuerwehrkommandanten Krupp wiederzugeben, „eine Herausforderung darstelle“. Das Gebäude wurde über die Jahre immer wieder erweitert. Und dementsprechend verwinkelt ist es heute. Und es ist groß. 24 Räume auf 830 Quadratmeter. Im Betrieb fänden sich, aufgeteilt in vier Kindergarten- und zwei Krippengruppen, 114 Kinder zwischen ein und sechs Jahren plus 32 Erzieherinnen. Im Ernstfall, so Krupp, seien sie alle hoffentlich schon evakuiert, wenn die Feuerwehr eintrifft. Kinder und Feuer ist in den Augen aller hier schon die Horrorvorstellung.

Bei der Feuerwehrübung müssen die Helfer dem "Haus der Kinder" auf Dach steigen. © Dorothea Lenhardt

Hoffentlich, so sagt auch Seiderer, „wird das nie ein Ernstfall“. In den kommenden Monaten, so Krupp und Seiderer, soll übrigens solch eine Evakuierung im Beisein der Feuerwehr trainiert werden. Es gilt: Vorbereitung ist alles. Und genau deswegen war die Übung auch so wichtig. Nur auf diesem Weg, so der Kommandant, könne sichergestellt werden, dass sich die Truppe auf der Höhe der Herausforderung bewege.

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Freier Autor Stefan Kern ist ein freier Mitarbeiter der Schwetzinger Zeitung.

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