BRÜHL. Bei strahlendem Sonnenschein lud der evangelische Bläserkreis zu seinem Frühjahrskonzert unter dem Motto "Songs, Swing, Spirituals" ein. "Die fröhlichen Melodien passen gut zu dem schönen Wetter und zu unseren Instrumenten", erklärte Leiterin Heike Wagner. Eine Besonderheit in diesem Jahr waren die beiden Gastmusiker Wolfram Ulrich an der Violine und Petra Schostak am Klavier. "Ich dachte, das wäre interessant: mal ein etwas anderer Klang, nicht immer nur Blechbläser", berichtete Wagner im Gespräch mit unserer Zeitung.
Der "Festive March" als fulminanter Einstieg riss die Zuhörer sofort mit. Dass Heike Wagner nicht nur ihre Musiker, sondern auch das Publikum fest im Griff hatte, zeigte sich bei "Ich singe dir mit Herz und Mund". "Da dürfen Sie jetzt mitsingen, aber ich muss erst ein paar Regieanweisungen geben." Es folgten zwei Stücke der Gastmusiker. Der perlige Klang des Klaviers, das zeitweise die Funktion eines Walking Bass übernahm, harmonierte perfekt mit den leicht kratzigen und verschmierten Töne, die Wolfram Ulrich seiner Violine entlockte.
Stimmung aus Dur und Moll
"I feel blue heißt nicht, dass ich blau oder angetrunken, sondern traurig bin", erklärte Obmann Jörg Müßig. Der Blues mit seiner eigenartigen Stimmung aus Dur und Moll sei aber durchaus nicht nur langsam und traurig. Den Beweis dafür erbrachten die Musiker beim "Bingo-Blues". Der starke Klang der Trompeten war ansteckend und so ertappte sich der ein oder andere Zuhörer beim Mitwippen. Ruhiger wurde es beim "Jazz-Choral" von Ingo Luis. Laute Passagen wechselten sich mit fast zarten Solostellen, gespielt von Carsten Wagner an der Trompete, ab.
Bei "Er hält die ganze Welt" war wieder Publikumsbeteiligung gefordert. Im Anschluss erinnerte Pfarrer Andreas Maier an das Schöpfungslied. Die siebte Strophe, in der Gott ruht und an die der Sonntag erinnert, sei die schönste, so Maier. Viel zu oft jedoch sei von diesem "besonderen Tag, der Gott gehört" nichts mehr zu spüren, hieß es in der Geschichte des kleinen Patrick, der sich auf die Suche nach dem "verschwundenen" Sonntag macht und deshalb sogar eine Vermisstenanzeige bei der Polizei aufgibt. Der Sonntag als besonderer Tag - eine perfekte Überleitung zu "Oh Happy Day", einem traditionellen Spiritual.
Keine Zurückhaltung
Nach der Pause überzeugten bei "Swing Low, Sweet Chariot" Philipp Ohlig an der Tenorposaune sowie Martina Knab an der ersten Trompete. Moderner wurde es mit "One Moment in Time", der berühmten Ballade von Whitney Houston. Bei "Bossa Nova" und "Andante" standen noch einmal die beiden Gastmusiker im Mittelpunkt.
Petra Schostaks rhythmisches Klavierspiel verband sich mit dem Klang der Geige, der an eine rauchige Stimme erinnerte.
"Gott dein guter Segen" war das dritte und letzte Lied, das die Zuhörer zum Mitsingen aufforderte. "Wir habe immer Lieder zum Mitsingen, damit das Publikum mit einbezogen wird", erklärte Heike Wagner. Das Konzept geht auf. "Das gemeinsame Singen finde ich immer ganz toll", schwärmte Margot Kutzer (69).
"Nur keine Zurückhaltung beim letzten Stück", forderte Müßig die Zuhörer auf. Die ließen sich das nicht zweimal sagen und klatschten bei "Down by the Riverside" begeistert mit. Nicht minder begeistert war der anschließende Applaus, mit dem das Publikum die Leistung der Musiker quittierte.
"Wollt ihr noch ein Stück hören?" rief Heike Wagner und erntete natürlich ein kollektives "Ja!" Da ließen sich die Musiker natürlich nicht lange bitten.
"Das Konzert hat mir rundum gefallen, das war ein sehr schönes Programm", zeigte sich Margot Kutzer begeistert. "Da war alles geboten -ein stimmungsvolles Gesamtbild", lobte auch Klaus Sattler (73).
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