Tag der Deutschen Einheit

Gedenken an Wiedervereinigung und zwei große Brühler

CDU Brühl/Rohrhof erinnert an Teilung unseres Landes und würdigt die Verstorbenen Winfried Höhn und Günther Reffert

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Volker Widdrat
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Der Landtagsabgeordnete Andreas Sturm (r.) hält an der vom CDU-Gemeindeverband gepflanzten Linde vor der Schutzengelkirche in Brühl die Festrede zum Tag der Deutschen Einheit. © Widdrat

Brühl. Die Feierstunde zum 32. Jahrestag der Deutschen Einheit in der Hufeisengemeinde fand an der im Gedenken an den 3. Oktober 1990 vom CDU-Gemeindeverband Brühl/Rohrhof gepflanzten Linde vor der katholischen Schutzengelkirche statt. Das fünfköpfige symphonische Blasorchester der Brühler Bläserakademie leitete den Festakt ein mit dem Lied „Ich bete an die Macht der Liebe“. Der stellvertretende CDU-Vorsitzende Stefan Hoffmann begrüßte rund zwei Dutzend Gäste, unter ihnen Bürgermeister Dr. Ralf Göck und Finanzminister a. D. und Ehrenbürger Gerhard Stratthaus. Die Festansprache hielt wie schon im vergangenen Jahr der CDU-Landtagsabgeordnete Andreas Sturm.

Bis jetzt habe man die kriegsfreien Jahre in Europa gezählt, nun stehe der 1989 begonnene Prozess der Einheit im Kontrast zum Krieg Russlands gegen die Ukraine. „Die Einheit war keine Selbstverständlichkeit“, meinte Sturm. Friede habe auch mit wirtschaftlichem Wohlstand zu tun, verwies er auf soziale Probleme und Ungerechtigkeit, die in Extremismus mündeten sowie auf das Scheitern der Weimarer Republik wegen Inflation, Armut und Weltwirtschaftskrise. Die Wahlen in Italien, Frankreich, Polen, Ungarn und Schweden hätten extremistische Parteien nach oben gebracht. Früher hätte es gereicht, vor Extremismus zu warnen. „Die Menschen wenden sich nicht extremistischen Parteien zu, sie bleiben einfach zu Hause“, warnte er vor dem hohen Anteil an Nichtwählern wie jüngst in Italien: „Politikverdrossenheit führt zu Extremismus.“

Demokratische Lösungen anbieten

Demokratische Parteien müssten Lösungen anbieten, forderte Sturm. Die Errungenschaften Konrad Adenauers und Willy Brandts seien in Deutschland schon lange nicht mehr wahlentscheidend: „Die Selbstverständlichkeiten haben sich aufgelöst.“ Viele Menschen fragten sich, ob sie ihre Heizrechnung noch bezahlen können.

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Marcus Oehler
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Friede habe auch mit sozialem Frieden zu tun, führte der CDU-Politiker aus. Der Tag der Deutschen Einheit sei ein Tag zum Gedenken, an die Teilung Deutschlands, an die verübten Verbrechen und an die Menschen, die die Wiedervereinigung möglich gemacht haben, erinnerte er an die Beiträge von Helmut Kohl, Michail Gorbatschow und Wolfgang Schäuble. Diese Menschen und diejenigen, die damals auf die Straße gegangen sind, hätten dafür gesorgt, „dass aus dem Traum Realität wird“. Eine ähnliche Bewegung junger Frauen, die für ihre Rechte auf die Straße gehen, sehe man gerade in Teheran.

Die Einheit Deutschlands und Europas sei tägliche Arbeit, gegen die Politikverdrossenheit anzugehen: „Durch gute Arbeit und Vertrauen.“ Der Tag der Einheit sei Verpflichtung, für die Einheit zu arbeiten: „Lassen Sie uns für Frieden, Freiheit und Wohlstand kämpfen.“

Vor dem Festakt war der CDU-Gemeindeverband am Grab des langjährigen Mitglieds und Ehrenvorsitzenden Winfried Höhn auf dem Brühler Friedhof, um mit großer Dankbarkeit seiner Verdienste für die örtlichen Christdemokraten zu gedenken. An der Einheitslinde würdigte CDU-Gemeinderat und Bürgermeister-Stellvertreter Bernd Kieser den Parteifreund, der im Januar vergangenen Jahres im Alter von 79 Jahren verstorben war.

Grundstein für Partnerschaft

In den 58 Jahren seiner Mitgliedschaft habe sich Höhn, der maßgeblich an der Idee beteiligt war, an dieser Stelle eine Linde zu pflanzen, mit seinem herausragenden Engagement um den Gemeindeverband verdient gemacht. Er sei ein glühender Anhänger der Wiedervereinigung gewesen und habe den Grundstein für die fast 30-jährige Partnerschaft mit der Gemeinde Weixdorf gelegt, führte Kieser aus. Er selbst habe die Ehre gehabt, bei der Wahl zum Bürgermeister 2006 Höhn als Ideengeber, Begleiter und Freund an seiner Seite zu haben.

„Mit seinen Ideen prägte er die politische Arbeit nachhaltig. Seine Projekte und Vorhaben setzte er mit großer Tatkraft und Leidenschaft um. Sein gewinnendes Wesen und seine herzliche Art begeisterte Weggefährten aller Generationen“, erinnerte Kieser mit bewegenden Worten an den Verstorbenen. Sein Name werde immer mit dem Brühler CDU-Gemeindeverband verbunden bleiben.

Die Christdemokraten trauerten aber nicht nur mit dem Verlust von Winfried Höhn, sondern auch mit dem von Günther Reffert. Der Altbürgermeister und Ehrenbürger der Hufeisengemeinde war im August mit 84 Jahren verstorben.

Der gebürtige Kaiserslauterner habe in seine Heimatgemeinde Brühl und Rohrhof seine pfälzische Fröhlichkeit und Menschlichkeit eingebracht. In den zwei Amtsperioden als Bürgermeister ab 1982 habe er „die Geschicke seiner Heimatgemeinde mit hervorragendem Fachwissen und großem Engagement verantwortlich geleitet, die Lebensqualität verbessert und das Ansehen der Gemeinde in hohem Maße gefördert“.

Besonders hervorzuheben seien neben seiner sparsamen Haushaltsführung die Sanierung der Villa Meixner zum kulturellen Kleinod sowie die Vertiefung oder Gründung der Städtepartnerschaften mit Weixdorf, Dourtenga und Ormesson. In seinem Ruhestand habe er den CDU-Ortsverband mit seiner großen Erfahrung bereichert. Mit seinem Tod hätten die Gemeinde Brühl und die CDU „einen Menschen mit Herz und Verstand und pfälzischer Fröhlichkeit“ verloren, dankte Kieser den Anwesenden für die Anteilnahme.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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