Der frühere Chef der „Rohrhöfer Göggel“, ehemalige SPD-Gemeinderat und Vereinsvertreter genießt Aktivitäten im Freien

Gerhard Luksch: „Wir haben hier alles vor der eigenen Tür“

Von 
Volker Widdrat
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Brühl. Er lebe gerne in der Gemeinde, sei immer schon bodenständig gewesen. „Da müsste schon die Welt untergehen, dass ich von hier weggehen würde“, meint Gerhard Luksch (70) und lacht dabei. Die Hufeisengemeinde hat es dem gebürtigen Schwetzinger seit jeher angetan. Luksch wächst in Rohrhof auf und geht dort in die Volksschule. Danach wechselt er auf die Höhere Handelsschule in Schwetzingen. Der Mittleren Reife folgt die Ausbildung zum Industriekaufmann bei der Maschinenbaufirma Hottinger in Rheinau.

Drei Jahrzehnte bleibt der Vater einer inzwischen 34-jährigen Tochter und eines 37-jährigen Sohnes dann in seinem Berufsleben bei der Firma Wild in Eppelheim. Als Vertriebsmitarbeiter bereist er die „deutsche Getränkelandschaft“ ab der Mainlinie bis in den Norden und legt dabei rund 60 000 Kilometer im Jahr zurück.

Bis 2004 ist Luksch 15 Jahre lang Mitglied des Gemeinderats für die SPD. Er bringt sich auf vielfältige Art in die Kommunalpolitik ein. Dann verabschiedet er sich aus beruflichen und familiären Gründen aus dem Gremium. Viele Jahre fungiert er zudem als Vorsitzender der Interessengemeinschaft Brühler und Rohrhofer Vereine.

Seine Leidenschaft bleibt die Fasnacht und das karnevalistische Brauchtum. Rund 40 Jahre lang ist er Vorsitzender und Präsident der „Rohrhöfer Göggel“. Schon 1967 wird er der jüngste Schriftführer eines Vereins in Brühl. Bereits 1974 übernimmt er das Amt des zweiten Vorsitzenden und Vizepräsidenten der „Göggel“. Sein Vater Rudolf gehört in den 1960er Jahren zu den Gründungsmitgliedern des neuen Karnevalvereins.

Beim Sohn laufen über Jahrzehnte alle Fäden zusammen. Luksch organisiert und motiviert die verschiedenen Gruppen des Vereins. Er sorgt dafür, dass sich die Mitglieder bei Straßenfesten und anderen Veranstaltungen engagieren.

„Wir feiern einen Mann, der 40 Jahre lang viele andere zum Feiern gebracht hat“, lobt Bürgermeister Dr. Ralf Göck, als er 2015 den Ehrenbrief und die Ehrennadel in Gold mit Diamanten der Gemeinde an Luksch überreicht. Seit der Kindheit sind die „Göggel“ für Luksch seine zweite Familie. Dann legt er das Vereinsgeschehen dort in jüngere Hände.

Mit den Hunden unterwegs

Den jeweiligen Rückblick auf eine jede Kampagne schreibt er bis heute selbst. Als Ehrenvorsitzender ist er ständiges Mitglied im Vorstand. Die Fasnacht bleibe sein liebstes Hobby, bekräftigt Luksch, der die „Rohrhöfer Göggel“ zu dem gemacht hat, was sie heute sind: „Es macht immer Spaß mit Menschen zusammenzukommen und sie zu unterhalten. Der Karneval hat mir in meinem Leben so viel gegeben.“

Der 70-Jährige hofft, dass die Corona-Pandemie bald Geschichte ist und es erneut mehr Zeit für Geselligkeit gibt. Dann könne man auch wieder für Familie und Freundeskreis größere Feste planen.

Als Rentner genießt er sein Dasein in vollen Zügen. Vier Enkel im Alter von einem bis zehn Jahren bereiten ihm ebenfalls viel Freude. Ehefrau Gabriele (60) und er sind in ihrer Freizeit oft mit ihren zwei Hunden unterwegs. Der Labradorrüde „Tyson“ kam schon als Welpen zu den beiden, das Schäferhundemix-Mädchen „Ilu“ stammt aus einem spanischen Tierheim. Bis heute haben die Lukschs noch Kontakt mit der damaligen Betreuerin von „Ilu“, tauschen öfters Bilder aus. Die beiden Vierbeiner gehören mittlerweile seit zwölf Jahren zur Familie.

Fast jeden Tag lockt zudem der gepachtete Schrebergarten beim Friedhof in Brühl. „Das Grundstück hat uns während Corona über Wasser gehalten“, meint Luksch. Grillen und Rasenpflege, unter anderem alle möglichen Beeren, dazu Melonen und Kürbisse – das mache eben auch Laune. Kurz vor Corona hat sich das Ehepaar einen Wohnwagen zugelegt. Viel unterwegs sein konnten die beiden noch nicht. Einmal waren sie mit den Hunden auf einem Campingplatz bei Freiburg. Die nächste Ausflugstour soll bald ins Neckartal führen.

Sport als Freizeitaktivität

Sport und Bewegung sind dem 70-Jährigen wichtig. Einmal in der Woche Tennis in der Halle des TC Waldhaus in Altlußheim – und das seit mittlerweile 35 Jahren, immer zum Vergnügen mit Freunden. Manchmal schwingt auch Bruder Armin, seines Zeichens Bäderleiter in Ketsch, den Schläger mit.

In seiner Jugend hat Gerhard Luksch Handball gespielt, mit der Ausbildung an der Abendschule und dem eingeschlagenen Berufsweg blieb aber keine Zeit mehr dafür. Fußball war nie so sein Sport. „Und lieber Radfahren als Joggen“, sagt er. Am besten mit Freunden, einmal in der Woche. Immer als fröhliche Männerrunde, oftmals an Rhein oder Neckar entlang. „Wunderschöne Strecken, die herrlich zu fahren sind. Allerdings mit reiner Muskelkraft“, betont der 70-Jährige, der gerade seine Corona-Impfungen hinter sich und keinerlei gesundheitliche Probleme hat. „Allenfalls zwei, drei Kilo zu viel“, meint er lachend.

Gerhard Luksch hat während seines Berufslebens viel gesehen von Deutschland und der Welt. Nach der Wende ist er oft auch in den neuen Bundesländern herumgekommen. „Bei uns ist es aber am schönsten, wir haben hier alles vor der Tür“, freut sich der 70-Jährige seines Rentnerdaseins.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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