Brühl. „Wir schaffen was“ lautete das Motto zum siebten Freiwilligentag der Metropolregion Rhein-Neckar am Samstag. Die Hufeisengemeinde war bei der ehrenamtlichen Aktion, in der sich wieder viele Tausend Menschen in der Region für die Gemeinschaft engagierten, zum vierten Mal mit von der Partie. Die weit über 60 Helfer konzentrierten sich auf zwei Projekte. Eine Gruppe mit Bürgermeister Dr. Ralf Göck an der Spitze säuberte den öffentlichen Badestrand vor dem Campingplatz auf der Kollerinsel, eine andere Gruppe mit Bauhofleiter Sascha Mayer und Kulturamtschef Jochen Ungerer kümmerte sich um den Unrat am Rheinufer zwischen Kollerfähre und NATO-Rampe.
Gut drei Dutzend Radler setzten mit der Fähre auf die Kollerinsel über. Mit Bauhof-Fahrzeugen wurden Handschuhe, Greifer und Müllsäcke sowie entsprechendes Werkzeug zum Inselcamping gebracht. Campingplatz-Pächter Günther Schmitt-Köhler begrüßte die Helferschar und freute sich riesig über so viel Resonanz. Jörg Kordes, Leitung Kommunikation und Marketing der Metropolregion Rhein-Neckar, war beim Start der Mitmach-Aktion dabei. Beim siebten Freiwilligentag gingen rund 4500 Ehrenamtliche ans Werk, die sich bei 300 Projekten engagierten. Kordes freute es, dass sich so viele Brühler für die gute Sache einsetzten: „Zusammen anpacken, dabei Spaß haben und Gutes tun, darum geht es alle zwei Jahre beim Freiwilligentag.“ Der stellvertretende Bauhofleiter Klaus Fillinger verteilte das Arbeitsmaterial, dann zogen die emsigen Helfer in ihren blauen T-Shirts los, um in dem Landschaftsschutzgebiet am ehemaligen Baggersee Unrat und Müll zu beseitigen. Die Pandemie erforderte Sicherheitsauflagen, vor allem Mindestabstand und Hygieneregeln, die eingehalten werden mussten.
Elsbeth Franz, Sabrina Blau und Thomas Lehmann wurden am Kollerstrand schnell fündig bei der Suche nach Abfall. Dr. Ralf Göck und SPD-Gemeinderat Selcuk Gök pickten unzählige Zigarettenkippen auf. Alexa Engels machte am Wegesrand eine besondere Entdeckung: Die 13-Jährige brachte ein Stück Maschendrahtzaun zu den Bauhofmitarbeitern. „Wir gehen selbst gerne zum Baden hierher, da ist es sinnvoll auch mal sauber zu machen“, meinten die Eltern Marion und Daniel Engels. Sie mussten auch volle Windeln und unzählige Hundekottüten aus dem Gebüsch holen. „Warum man diese Tüten einfach in die Gegend pfeffert, erschließt sich mir nicht“, meinte Michael Stanke, der mit seiner Frau Michaela und Sohn Joshua (9) unterhalb des Damms unterwegs war.
Wolldecke aus Unterholz gezogen
Dort wurden Plastikplanen und sogar kaputte Schlauchboote zu Tage gefördert. Flaschen, Socken und Baby-T-Shirts lagen in Ufernähe rum. Joshua zeigte eine Wolldecke, die er aus dem Unterholz gezogen hatte. Links und rechts des Weges füllten sich die Säcke. Peter Gies und Harry Grafetstetter waren mit dem Quad mit Anhänger unterwegs, um den Müll einzusammeln und zum Bauhof-Fahrzeug zu bringen. Natalie Fakouhi aus Heidelberg, die vor zwei Jahren schon bei der Aktion dabei gewesen war, kümmerte sich wieder um den Inselcamping-Parkplatz: „Wo die meisten Menschen zusammenkommen, ist auch der meiste Dreck.“ Badelatschen, kaputte Sonnenbrillen und verrostete Blechdosen – alles werde einfach vor dem Heimfahren noch kurz in den Gräben entsorgt. Ganz zu schweigen von den unzähligen Papiertüchern, „wenn die Frauen nochmal schnell pinkeln müssen“. Unglaublich auch die Fundsache von Karl-Heinz Knieriem und Reinhard Baumann: Die beiden Sammler stemmten zwei jeweils 15 Kilo schwere Hantelscheiben in die Höhe. Die Eisen hatten einfach im Gebüsch gelegen.
Auf der rechtsrheinischen Seite der Brühler Gemarkung entdeckten die fleißigen Helfer sage und schreibe 60 leere Weinflaschen im Gebüsch, berichtete Jochen Ungerer. Auch hier packten einige Gemeinderäte mit an. Integrationsmanagerin Marsha Figueroa war mit dem Asylkreis im Einsatz. Auch das fiel auf: Zahlreiche Kinder und Jugendliche waren mit viel Spaß dabei. Die Müllsammler monierten, dass am Rheinufer auch Spraydosen und Joghurtbecher gelegen hätten. Einige Umweltverschmutzer dürften einfach ihren Hausmüll in der Böschung entsorgt haben. Auch Schnittgut sei dort abgekippt worden. Auf dem Übungsgelände der Freiwilligen Feuerwehr unweit der Kollerfähre war alles für einen zünftigen Abschluss der Freiwilligenaktion vorbereitet. Mitglieder des Fördervereins der Feuerwehr hatten am Rhein ein Zelt sowie Biertischgarnituren aufgebaut. Auf dem Grill brutzelten die Bratwürste, die fleißigen Helfer durften bei kühlen Getränken nach getaner Arbeit entspannen. Vor zwei Jahren waren es noch etwa 15 Teilnehmer gewesen, jetzt hatten viel mehr Personen mit angepackt. Bürgermeister Göck war begeistert von der Resonanz und dankte allen Teilnehmern und seinen Mitarbeitern für die gute Vorbereitung: „Eine tolle Aktion für unsere Gemeinde.“ Der nächste Freiwilligentag findet am 17. September 2022 statt.
Info: Weitere Bilder gibt’s unter www.schwetzinger-zeitung.de
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