Brühl. „Hier ist es jetzt wie in einem großen Wohnzimmer, richtig cool, wie ein zweites Zuhause“, sagt Saskia Alscher im Jugendzentrum im Rennerswald zur Renovierungsaktion. Die dauerte etwa zwölf Monate und ist jetzt abgeschlossen: „Wir haben alles umgesetzt, was wir wollten“, bestätigt die Leiterin der mobilen Jugendarbeit, Maren Jungblut. Schaut man sich um, ist ein Schmuckstückchen aus der Industriehalle geworden. Detailreich und mit Weitblick haben überwiegend die Nutzer des Treffs angepackt, das Ambiente einem klaren Wandel unterzogen, wobei die Umbauvarianz für Konzerte, wie das von „Ex-plizit“ im Dezember, erhalten geblieben ist. „Unseren Raumtrenner und die Dekoobjekte kann man wegnehmen, alles andere Mobiliar ist auch beweglich“, erklärt Jungblut.
Auf gut 200 Quadratmeter Fläche gibt es jetzt Nischen und verschiedene Bereiche, in denen Wohlfühlen, Chillen oder Lernen, Spielen und Plaudern ungestört möglich sind. Prunkstück und Treffpunkt ist die vergrößerte und umgestaltete Theke. „Die alte Theke ist darunter, maßgeblich Pascal Göpel und Dominic Wunsch haben in ihrem Urlaub an der Theke gearbeitet“, freut sich Jungblut über den Einsatz der knapp über 20 Jahre alten Juz-Besucher. Es wurde gemessen, eingekauft, dann gesägt angepasst und aufgeschraubt. Einmal ging es schief und eine weitere Arbeitsplatte musste gekauft werden, damit die Theke auf zwei Etagen einheitlich aussieht: „Im Endeffekt war das ganz gut, so haben wir eine stabile Platte für unser Fernsehregal, das wir aus Paletten zusammengestellt haben, bekommen“, berichtet Saskia Alscher von der Aktion. Im letzten Schritt sind an die Theke, deren Tiefe angepasst wurde, damit man auf den Barhockern bequem mit nach vorn gerichteten Beinen daran sitzen kann, Querlatten im Vintage-Look gekommen. „Hier kommt man echt an, das ist der Platz wo alle sich hinsetzen, wenn sie reinkommen“, zeigt Virginia Lademann, derzeit Praktikantin im Juz, wie easy man hier Getränke ausgeben und das, was in der dahinterliegenden Küche gekocht wird, präsentieren kann.
LED-Tafel dient als Notizbrett
Hinter der Theke hat die Betonwand einen silberfarbenen Anstrich bekommen, kupferfarbene Dekorationssachen heben sich da bestens ab. Eine LED-Tafel dient als Notizbrett für Infos der neue Laptop, das Weihnachtsgeschenk im Juz für die Jugendlichen, ist Soundmaschine und Rechercheort. In der „Chillout-Lounge“, einem Bereich, der mit einer Schiebetür vom übrigen Areal abgetrennt werden kann, dominiert die Farbe Braun die Szene. Das sorgt für warmes Ambiente, das von ebenfalls kupferfarbenen Accessoires und einem Spiegel verstärkt wird. Aus den restlichen Dekobrettern für die Theke haben die jungen Leute mit Lichtschläuchen eine Wandleuchte gebastelt, die gedämmtes Licht verströmt. „Macht man die Türen zu, ist hier der Raum fürs Entspannen“, stellt Saskia fest und lässt sich neben Virginia auf die Couchlandschaft nieder; Nico ist Handball-Fan und schaut ein Spiel.
Zehn bis 40 Jugendliche ab 16 Jahre tummeln sich in Hochzeiten hier, bei unserem Besuch sind 15 da. Auf der Bühne mit dem hellgrauen Laminatboden schmiegt sich eine gemütliche Couch an die rechte Seite, links daneben gibt es eine Art Ottomane, also ausreichend Raum zum Abhängen. „Vorhin waren die Kinder ab zehn Jahre da, die überwiegend in den Nachmittagsstunden kommen, dann ist Leben hier“, schildert Jungblut, dass am frühen Abend die Älteren kommen. Am großen Tisch – dort haben 14 bis 18 Leute Platz – wird an einer Seite gequatscht und etwas getrunken, auf der anderen Seite spielen einige Jugendliche Karten. „Der Tisch ist echt klasse, weil man verschiedene Sachen zusammenmacht, wenn man dort sitzt“, zeigt Saskia. Zwischen Tisch, Billardtisch und Tischfußball ist ein Regal mit Aufsatz optischer und nützlicher Trenner. Grünpflanzen verstärken den Wohnzimmercharakter. Gelungen, kann man da nur sagen und den Juz-Nutzern die Hand schütteln. Finanziert wurde das gesamte Material aus Spenden, teils Geld, teils Sachgaben und einem Teil des Jahresbudgets des Juz. Dass alle mitangepackt haben, macht Maren Jungblut stolz: „Wir sind hier im Juz wie eine Familie.“
Info: Weitere Bilder gibt es unter www.schwetzinger-zeitung.de
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