Brühl. „Ich bekomme sehr viel von den Schicksalen der Geflüchteten mit.“ Die neue Mitarbeiterin im Ordnungsamt der Gemeinde Brühl, Irina Haas-Ritter, ist in der Verwaltung vor allem sprachmittelnd tätig und unterstützt das Integrationsmanagement und Sozialamt. So hilft sie die Klienten beim Ausfüllen von Anträgen und Erklären von Bescheiden. Ihre Tätigkeit umfasst vor allem das Dolmetschen, da diese Aufgaben für die Geflüchteten sonst nicht zu Stemmen seien.
Seit kurzer Zeit ergänzt Irina Haas-Ritter das Sozialamt und da das Integrationsmangement im Rathaus. Mit der Schaffung dieser Stelle reagierte die Gemeinde auf den erhöhten Bedarf an Soforthilfe für Geflüchtete aus der kriegsgebeutelten Ukraine. Die personelle Aufstockung schließt auch an das Soforthilfeprogramm des Landes Baden-Württemberg an.
Strukturen schaffen
Ministerialdirektorin Leonie Dirks, Amtschefin im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg, erklärt dazu, dass „Kommunen durch die finanzielle Unterstützung beispielsweise das Integrationsmanagement temporär personell verstärken, Beratungen ausbauen oder Trauma-Sprechstunden anbieten können. Es geht darum, den ankommenden Menschen schnell einen Zugang zu Beratungsangeboten zu bieten und damit ein Stück Alltag und Struktur zu ermöglichen.“
In Brühl übernimmt Haas-Ritter nun die Aufgabe das Integrationsmanagement zu verstärken und unterstützt damit die Integrationsbeauftragte Marsha Figuera. Für die Zukunft wünscht Haas-Ritter sich vor allem schnellen Frieden, sodass die Geflüchteten wieder in ihre Heimat zurückkehren können.
Auch wenn zurzeit schon viele der in Brühl lebenden Ukrainer ihre Rückkehr in die Heimat planen, seien die Kapazitäten der Gemeinde zur Unterbringung nahezu erschöpft. Flüchtlinge werden bislang in Privathäusern, Gemeindehäusern und einem ehemaligen Hotel untergebracht. Wegen der angekündigten weiteren Zuweisungen von Geflüchteten durch den Kreis wird nun auch die Errichtung von Wohncontainern geplant.
Um die Integration und das Miteinander der Geflüchteten zu stärken, gibt es jeden letzten Mittwoch im Monat ein Zusammenkommen in der Festhalle. Zu dem Termin kommen ukrainische Geflüchtete, tauschen sich aus und sind glücklich über das Angebot.
Offen für alle Betroffenen
„Der Termin wird angenommen, die Menschen freuen sich und kommen gerne zu uns“, berichtet Irina Haas-Ritter. „Kaffee und Tee werden gestellt, die Teilnehmer können für das Buffet etwas beisteuern. Für die Betreuung von Kindern ist eine Spielecke eingerichtet“, sagt Marion Thüning vom Sozialamt im Brühler Rathaus.
Auch wenn das Angebot primär von ukrainischen Menschen angenommen und für diese Gruppe zunächst beworben wurde, richte es sich laut Haas-Ritter eigentlich an Geflüchtete aller Nationalitäten. Auf Nachfrage dieser Zeitung, ob es denn einen Unterschied im Umgang ukrainischer Flüchtlinge verglichen mit anderen Kriegsflüchtigen gibt, verneint Haas-Ritter dies.
Durch den engen Kontakt bekommt die neue Mitarbeiterin im Integrationmanagment der Gemeinde sehr viel mit. „Das geht nicht spurlos an einem vorbei. Am besten verarbeitet man alles, in dem man mit Kollegen spricht und in einen aktiven Austausch tritt“, so das Fazit von Haas-Ritter.
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