Werkstatt-Atelier - Gisela Baumann, Ina Sudano und Gisela Schröter stellen ihre Objekte, Gemälde und Skulpturen vor

Intuitiv mit Hammer und Pinsel

Von 
Sabine Zeuner
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Die zweite Ausstellung im Werkstatt-Atelier ist bei der Eröffnung bereits sehr gut besucht. Viele Interessierte bestaunen die Werke von Gisela Baumann, Ina Sudano, und Gisela Schröter. © Zeuner

BRÜHL. Objekte, Skulpturen und Gemälde sind im Werkstatt-Atelier in der Rheinauer Straße 21 angerichtet. Zur Vernissage kommen viele Bekannte vorbei, Passanten nutzen die Möglichkeit die kreativen, ausdrucksvollen Kunstobjekte anzuschauen. Drei Künstlerinnen haben sich zur zweiten Ausstellung im Werkstatt-Atelier zusammengeschlossen: Gisela Baumann, die Objektkünstlerin, Ina Sudano, die Malerin, und Gisela Schröter, die Treibgut zu tiefgründigen Skulpturen verwandelt.

Die Gäste im Ausstellungsraum erwartet demnach ein breites Spektrum an Kunst, das die Sinne beflügelt. Genaues Hinschauen schließt sich dem ersten Eindruck automatisch an, denn die Objekte erwarten schier, dass man sich ihnen nähert. Imposant wirkt das Zusammenspiel natürlicher Materialien, die akzentuiert durch einen Bestandteil in klarer Farbgebung, sich in den großformatigen Objekten von Gisela Baumann vereinen.

Filigran trifft Schwere

Schnell zeigt sie, wie mit einem runden Gegenstand aus schwerem Metall ihr Standobjekt „Im Garten“ komplett wird. Im Industriegegenstände-Fundus ihres Mannes hat sie das Teil entdeckt und damit das Werk vollendet. Als Abschluss eines Metallstabes, der für Stabilität des Objekts sorgt, hat es nun eine neue Funktion. „Ich habe hier dargestellt, wie sich die Natur ihren Weg etwa durch Zäune sucht.“ Ein knorriges Stück Wurzel mit Ausläufern ist quasi mit einem Zaunstück verbunden. Den Maschendrahtzaun hat Baumann gerollt und in eine schwungvolle Form gebracht.

Aus welchem Material die Natur und Umwelt um uns herum besteht, darauf machen die Werke von Gisela Baumann aufmerksam. An anderer Stelle vereinen sich ein Stück Kokosholz, Metallstäbe, rote Plexiglasfragmente und schwarze Blüten mit Drahtgeflecht zu „Network in Balance“. Jene wird erreicht durch ein Pendelgewicht, das den Ausgleich zum Objekt in der Schale bildet.

Die Skulpturen von Gisela Schröter verströmen Wärme allein durch das natürliche Material. „Es sind Fundstücke von einem Naturstrand in der Toskana“, erzählt die Künstlerin, die einige Zeit dort lebte. Auch wenn die Skulpturen filigran wirken, als seien sie zaghaft gearbeitet, setzt Schröter handfest Sägen, Hobel und Fräsen ein, um den Holzstücken ihr neues Leben zu entlocken.

Am Beispiel von „Der Fuß“ verdeutlicht Gisela Schröter: „Das ist ein Teil eines größeren Stücks, das ich abgetrennt habe“, dabei habe sich die Form des Fußes direkt gezeigt. Nach dem Reinigen hat sie mit ihren Werkzeugen lediglich die Zehen herausgearbeitet sowie nach den Polieren und Ölen ein Fußkettchen angelegt. Die Skulptur „Großeltern“ hingegen hat fein ausgearbeitete Antlitze erhalten, die eine ältere Frau und einen älteren Mann darstellen.

Großformatige Bilder in Acryl

Ina Sudano arbeitet, wie die beiden anderen Künstlerinnen auch, intuitiv – jedoch nicht mit Hammer und Säge, sondern mit dem Pinsel. Acryl ist ihr Material – alles, was ihr geeignet erscheint, wird für Strukturen oder in Collagen verarbeitet. Nach einer sehr intensiv-farbigen Phase in großformatigen Bildern, hat die Kunstschaffende jetzt die ruhigeren Töne für sich entdeckt. Beispielhaft steht dafür eines der kleineren Bilder, das anthrazitfarben gehalten, Akzente aus Zeitungspapier und Highlights in erhabener Goldstruktur zeigt. „Alles entsteht im Schaffensprozess“, schildert sie ihre Herangehensweise, an die sich ihre beiden Kolleginnen anschließen.

Mit dem Öffnen der Tür am ehemaligen Ladengeschäft „Botanika“ in der Rheinauer Straße 21 kommen immer wieder Menschen vorbei, verweilen ein wenig, treten mit Kunst und Künstlerinnen in Kontakt und Dialog.

Info: Weitere Bilder gibt es unter www.schwetzinger-zeitung.de

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