Kultur

Jugendmusikschule und Klangfabrik in Brühl sind tragende Säulen der Bildung

„Leben ohne Musik ist ein Irrtum“ - die Jugendmusikschule und die Klangfabrik sind für die Gemeinde in musikalischer Hinsicht eindeutig eine große Bereicherung.

Von 
Stefan Kern
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Während des Neujahrsempfangs der Gemeinde sorgen die Trommler der Klangfabrik für sphärische Stimmung. © Lenhardt Norbert

Brühl. Für den Ordnungsamtsleiter Jochen Ungerer ist es ein Plussummenspiel. Eins und eins ergibt zwei und vielleicht sogar noch etwas mehr als das. Die Jugendmusikschule, eine Außenstelle der Musikschule Mannheim, und die Klangfabrik im kulturellen Köcher zu haben, sei für die Gemeinde in musikalischer Hinsicht eindeutig eine große Bereicherung. Könne für die diversen Veranstaltungen doch so ziemlich jeder Musikstil eingefordert werden.

Explizit betont der Kulturverantwortliche im Rathaus, dass diese beiden Institutionen nicht gegeneinander ausgespielt würden. Im Gegenteil, sie ergänzen sich geradezu ideal. Und dann belebe Konkurrenz auch das Geschäft – und zwar zum Vorteil aller.

Klangfabrik Brühl gibt es seit zwölf Jahren

Eine Sicht, die auf Seiten der Klangfabrik von den beiden Brühler Musiklehrern Matthias Buchte und Tobias Nessel geteilt wird. Auch wenn sie sich mit ihrer Musikschule auf Mannheimer Gemarkung befänden, verstehen sie sich doch als eine Brühler Institution. „Unser Herz schlägt für Brühl.“ Hilfreich für dieses Selbstverständnis sind die beiden Unterrichtsräume in der Hufeisengemeinde.

Seit zwölf Jahren ist die Klangfabrik am Start. Inzwischen, so Buchta, würden an der Musikschule knapp 500 Schüler von rund 30 Musiklehrern unterrichtet. Gelehrt und gelernt wird in musikalischer Hinsicht fast alles. Von Klassik über Jazz und Pop bis Rock ist bei der Klangfabrik alles möglich. Es ist eine Bilanz, die Buchta und Nessel durchaus zufrieden zu machen scheint.

Es stecke allerdings auch sehr viel Arbeit dahinter – aber sie mache eben auch Spaß. Kaum etwas sei so schön, wie die Musik. Und so empfinde man nicht alles rund um die Schule wirklich als Arbeit. Da kommt dann der chinesische Denker Konfuzius zum Tragen: „Wähle einen Beruf, den du liebst. Dann brauchst du keinen Tag in deinem Leben mehr zu arbeiten.“

Klangfabrik Brühl: Nicht jedes Kind kann dort unterrichtet werden

Und noch ein Zitat: Frei nach Nietzsche gilt in den Augen der beiden, dass ohne Musik das Leben ein Irrtum wäre. An diesem Leitfaden entlang versuchen die beiden Pädagogen die Musik in jede Ecke zu tragen. Neben der Arbeit vor Ort kooperiert die Klangfabrik mit der Brühler Bläserakademie, dem Moll-Gymnasium in Mannheim, dem Gauß-Gymnasium in Hockenheim, der Jahnschule in Brühl und der Gerhard-Hauptmann-Schule in Rheinau-Süd.

Das ist der Moment in dem Gespräch, in dem die Beiden denn auch etwas politisch werden. Als Musikschule müsse die Klangfabrik sich tragen. Heißt, die Unterrichtsgebühr muss dementsprechend ausfallen. Und das bedeutet, dass nicht jedes Kind dort unterrichtet werden könne. „Man muss es sich leisten können.“ Es wäre schön, wenn es auch für gewerblich betriebene Musikschulen einen Topf gebe, aus dem finanzielle Mittel in die Förderung dieser Kinder fließe. Mit dem Musikmachen sollte eigentlich jedes Kind irgendwann einmal in Berührung kommen.

Natürlich, das sagt auch Ungerer, wäre mehr besser. Aber die Jugendmusikschule und die Klangfabrik würden bereits großartige Arbeit leisten. Im Gespräch mit unserer Zeitung kommt er immer wieder darauf zurück, dass die beiden musikalischen Institutionen ein Gewinn für Brühl seien. Er wolle dementsprechend auch auf keine der beiden kulturellen Säulen verzichten. Und ja, Buchta wie Nessel hören das natürlich gern. Die gelingende Kooperation mit Brühl ist für die Klangfabrik wichtig.

Freier Autor Stefan Kern ist ein freier Mitarbeiter der Schwetzinger Zeitung.

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