Brühl. Mindestens fünf Mal zeigten im Kindergarten St. Bernhard in den vergangenen Jahren die Fünf- und Sechsjährigen ein tolles Zirkusprogramm. So auch vergangenen Samstag. Zur lieb gewonnenen Tradition ist dabei die Kooperation mit dem „Zirkus Paletti“ aus Mannheim geworden.
Zirkuspädagoge Tilo Bender und seine Kollegen studieren dabei rund eine Woche lang mit den Kindern, die bald die erste Klasse der Grundschule besuchen werden, ein umfangreiches Programm ein. Er bringt dafür nicht nur die Ausstattung mit, sondern für die Aufführung auch ein echtes Zirkuszelt. Bei dem bunten Programm am Wochenende könnte es sich allerdings um die letzte Vorstellung dieser Art im Kindergarten St. Bernhard gehandelt haben. Denn, wenn nicht andere Lösungen gefunden würden, sei diese aufgrund von wegbrechenden Spenden nicht mehr finanzierbar. Aber nun genossen die Familien, Kinder und Erzieherinnen noch ein Spektakel der Extraklasse, das allen Spaß gemacht hat.
Balanceakt und Fakirauftritt im Kindergarten St. Bernhard in Brühl
Hoch her ging es schon vor zehn Uhr in und um das bunte Zirkuszelt. Spannung lag in der Luft, als die ersten Artisten die Manege betraten. Eltern, Großeltern und Geschwister waren so zahlreich erschienen, dass kein Platz mehr frei geblieben war. Nach Balanceakten auf Bällen und einem Fakirauftritt war die große Stunde der Tiger und Löwen gekommen. Die Tiere sprangen durch einen (fast echten) Feuerreifen, gingen über eine aufgestellte Brücke und liefen brav im Kreis. Nur, dass diese gefährlichen Bestien nicht mit Fleischstückchen, sondern mit Gummibärchen aus den Händen ihres Dompteurs belohnt wurden.
Danach zeigte die Artistengruppe ihr Können, bildete menschliche Pyramiden und nutzte, begleitet von Ausrufen des Erstaunens und der Bewunderung, eine Leiter mal normal, mal auf dem Kopf stehend, um noch höher hinaus zu gelangen. Oft hielten die Besucher den Atem an und bedankten sich am Ende mit tosendem Applaus, als alle Akteure zum Grande Finale die Manege betraten.
Brühler Kinder veranstalten Zirkus: großartige Leistung
Tilo Bender bedankte sich herzlich bei allen und lobte das Engagement der Kinder und der Erzieherinnen. Auch Kindergartenleiterin Melanie Kupka ergriff das Wort. „Da sehen Sie mal, was Ihre Kinder alles Tolles können“, meinte sie begeistert.
Mama Nadia Makridis aus Brühl kommentierte: „Meine Milena hat toll balanciert. Ich hätte nicht gedacht, dass nach nur einer Woche Training so eine Spitzenshow dabei heraus kommt. Großartig, was die Kinder geleistet haben.“
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Alex und Bianca Schweizer aus Rohrhof meinten: „Unsere Amelie war aufgeregt, aber sie hat das gut gemacht. Ein großes Lob an alle Kinder und, das muss man einfach sagen, dem unglaublich engagierten und liebevollen Kindergartenteam.“ Pfarrer Erwin Bertsch erläuterte: „In der Seelsorgeeinheit sind wir Träger von fünf Kindergärten. Jeder feiert den Abschied anders. Hier konnten die Kinder mit einer schönen Aufführung einen guten Abschluss ihrer Kindergartenzeit haben und einen tollen Start in die Schulzeit feiern.“
Zirkusprojekt auf der Kippe – von Emotionen übermannt
Tilo Bender lobte: „Wir haben um 25 Projekte pro Jahr, viele davon mit Grundschülern. Die Kinder hier waren, obwohl jünger, wirklich klasse. Das ist immer mein Lieblingsort gewesen. Das Live-Erlebnis und die Zirkusatmosphäre ist etwas ganz Besonderes für sie.“ Er bedauere es trotz eines übervollen Terminplans sehr, hier kein Zirkusprojekt mehr durchführen zu können, sagte der Pädagoge.
Melanie Kupka standen im Gespräch nach der Aufführung die Tränen in den Augen, da die Emotionen sie übermannten. Dies als Folge der Rührung und des Abschieds, aber auch wegen einer traurigen Ankündigung: „Es ist eine gewachsene Kooperation mit dem ‚Zirkus Paletti‘ und Tilo Bender. Die etwa 2500 Euro dafür wurden immer aus Spenden finanziert. Aber in dieser Krisenzeit mit explodierenden Kosten und hoher Inflation sind die Spenden rückläufig. Leider wird das Zirkusprojekt so nicht mehr stattfinden können.“
Die Kindergartenleiterin hegt allerdings noch einen Funken Hoffnung: „Vielleicht ergeben sich ja andere Möglichkeiten, damit das Projekt auch in den kommenden Jahren stattfinden kann. Das wäre einfach großartig.“
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