Brühl. Im Fußball heißt es: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Und ganz ähnlich ist das auch bei den Projekten einer Gemeinde. Nur überschneiden sich die Dinge etwas mehr. Der Brühler Sportpark Süd ist auf der Zielgeraden, aber noch nicht fertig, und mit dem Ersatzneubau für den Sonnenschein-Hort an der Schillerschule als Teil des Leuchtturmprojektes Kinderbildungszentrum steht das nächste Großprojekt schon vor der Tür.
„Groß“ ist nicht übertrieben, hat das Projekt doch ein Investitionsvolumen von sicher neun Millionen Euro, wobei der Kämmerer Andreas Willemsen schon eine Förderung des Bundes über 2,5 Millionen Euro auf der Habenseite verbuchen kann. An Förderungen des Landes, so Bürgermeister Dr. Ralf Göck, sei man dran. Und er war überzeugt davon, dass es Grund zur Hoffnung gebe.
Keine Förderung ohne Vorgaben
Geplant ist, so Bauamtsleiter Rainer Haas, ein dreigeschossiges Gebäude mit Anbindung an die Schule, um alle Kinder der Hortbetreuung direkt an der Schule unterbringen zu können. Aktuell sind die Hortkinder aufgeteilt – in den Pavillon und das Schulgebäude. In Zukunft sollen alle Hortkinder in den Ersatzneubau ziehen und dafür der Pavillon ganz als Krippe und Kindergarten dienen. Grünes Licht gaben die Ratsmitglieder nun für die notwendig gewordenen Veränderungen im Zuge der Bundesförderung, denn mit der Förderung gehen Bestimmungen zur Nutzung des Gebäudes einher. Um die Förderung zu erhalten, so Göck, müsse das Nutzungskonzept integrativ sein. Heißt, das neue Gebäude muss auch anderen Zwecken offenstehen.
Vorstellbar seien Veranstaltungen der Vereine, der VHS, der Musikschule, der Gemeindebücherei aber auch des Integrationsmanagements. In der Vorlage für die Gemeinderäte steht dies unter dem Titel, nicht nur die Bildungsinfrastruktur, sondern auch die soziale Infrastruktur stärken. Mit der Ausweitung der Nutzung muss aber auch das Projekt angepasst werden. Das Gebäude müsse autarker werden, sprich über sanitäre Anlagen und verschieden andere nutzbare Räume verfügen. Darüber hinaus muss auch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach samt Speicher verwirklicht werden. Womit sich jetzt schon abzeichne, dass der ursprüngliche Kostenrahmen von 8,5 Millionen Euro nicht ausreicht. Aktuell geht die Verwaltung für das Projekt, das bis Juni 2025 fertiggestellt sein soll, von Kosten über neun Millionen Euro aus.
Thomas Gaisbauer (CDU) begrüßte das Vorhaben ausdrücklich. Der Ausbau der Betreuungskapazitäten sei wichtig für das Bildungsland Deutschland. Und gerade vor dem Hintergrund, dass die Hortplatzverpflichtung in den kommenden Jahren wohl gesetzlich verankert werde, sei das Projekt der richtige Schritt. Eine Sicht, die auch Klaus Pietsch (FW) und Hans Hufnagel (SPD) teilten. Das Zentrum sei ein Vorhaben, das Maßstäbe setze und weit über die Brühler Gemarkungsgrenze hinaus als Leuchtturmprojekt gelten dürfte.
Einstimmige Entscheidung
Zweifel gab es bei allen am Ratstisch bezüglich des Kostenrahmens. Ob die neun Millionen Euro am Ende ausreichen werden, so der Tenor, dürfe bezweifelt werden. Auch Dr. Peter Pott (GL) begrüßte das Vorhaben. Ausdrücklich lobte er die PV-Anlage und das versucht werde, die dem Projekt im Wege stehende, große alte Eiche zu retten. Laut Bauamtsleiter Haas werde gerade geprüft, ob sie zu vertretbaren Kosten verpflanzt werden könne.
Am Ende goutierten alle Ratsmitglieder, dass auf der Grundlage dieser Planungen nun der Bauantrag gestellt werden könne.
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