Vernissage

Künstler Stephan Müller stellt in der Villa Meixner aus

Von 
Marco Montalbano
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Künstler Stephan Müller (Mitte) tritt während der Vernissage seiner Ausstellung „Körpersprache – sprachkörper“ in der Villa Meixner gerne in den Dialog mit den Besuchern. © Montalbano

Brühl. Mit der Kettensäge große Kunst erschaffen? Ja, das geht. Davon überzeugen kann man sich aktuell in der Ausstellung „körpersprache – sprachkörper“ mit den beeindruckenden Skulpturen des Rodalbener Künstlers Stephan Müller, der nicht minder durch seine Gemälde zu faszinieren weiß. Nun wurde die Ausstellung mit einer Vernissage in der Villa Meixner eröffnet.

Gewohnt musikalisch – und diesmal mit besonderem „Swing“ – wurde die Veranstaltung von Michaela und Elias Drozd aus Ketsch eingeleitet, beide langjährige Schüler der Mannheimer Musikschule Klangfabrik. Mit dem Sinatra-Klassiker „Fly me to the moon“ erklang die vom Klavier begleitete, bravourös eingesetzte Frauenstimme und schien damit den Eindruck vieler Besucher vorwegzunehmen, dank der Kunst von Stephan Müller zwar nicht auf den Mond, aber in den siebten Kunsthimmel abzuheben.

„Wir beginnen musikalisch, der ‚Hauptact‘ steht aber neben mir“, begrüßte Bürgermeister Dr. Ralf Göck die Anwesenden humorvoll, deren Anzahl sich aufgrund angewendeter 2G-Regel zwar in Grenzen hielt, die sich so aber ohne Masken- und Abstandspflicht an dem inzwischen eher ungewohnten Gefühl von Freiheit erfreuen durften. Zur Ausstellung waren auch die Gemeinderätinnen Dagmar Krebaum, Ursula Calero-Löser und zahlreiche Kunstschaffende gekommen.

Das Gemeindeoberhaupt berichtete aus dem Leben des Künstlers: „Nach dem Studium an der Uni in Koblenz-Landau, und einem Kunststipendium und an der Akademie für Bildende Kunst in Mainz kam auch ein Lehrauftrag. Schon in jungen Jahren wurde seine Arbeit mit Kunstpreisen gewürdigt.“ Beeindruckend sei auch die hohe Anzahl von Ausstellungen im In- und Ausland, dort von Bern bis Brüssel, genau wie die zahlreichen Ankäufe seiner Werke von öffentlichen und privaten Stellen, so das Gemeindeoberhaupt. Doch bevor er Erläuterungen zu den präsentierten Arbeiten gebe, überlasse er das lieber dem Künstler: „Das kann er nämlich viel besser als ich“, meinte Dr. Ralf Göck und sorgte damit für Heiterkeit im Raum.

„Nach dieser Zeit der eingeschränkten Mimik bin ich froh, dass wir uns ohne Masken sehen können. Mein Ansatz bei den Werken ist die Skizze. Stellen Sie sich diese am besten vor“, so Stephan Müller, nachdem er allen Beteiligten und Helfern seinen Dank ausgesprochen hatte. Die Zeit der pandemiebedingten Isolation tauche thematisch genauso auf wie politische Inhalte wie Klimawandel oder Migration.

Sanftes voller Wucht

„Longing for Closeness“, also „Sehnsucht nach Nähe“, heißt ein Gemälde, „Vision“ ein anderes. Konturen werden zu Menschen, gehalten in Farbtönen, deren pastellfarbener Grundcharakter durch kräftige, harmonische Farbnuancen ergänzt wird. Die Skulpturen, allesamt Akte, befinden sich oft in Bewegung und scheinen in ihr zu verharren. „Das kann so nicht sein, nicht so bleiben, schießt dem Betrachter in den Kopf“, erläuterte der Künstler. Andere Skulpturen zeigen in sich zusammengesunkene Figuren, die ihren Gemütszustand unverblümt mitzuteilen scheinen.

Auch eine Prise Humor erlaubt sich Stephan Müller hier und da, wie bei „Adams Apfel“. Eine Figur steht auf dem Kopf und balanciert auf einem Stück Kernobst. Die Werke lösten bei vielen starke emotionale Reaktionen aus, denen sich die Betrachter aber lustvoll stellten. Allesamt voller emotionaler Wucht hätte sicher jedes davon einen eigenen Raum verdient, in dem es seine Wirkung komplett entfalten kann.

„Für mich ist er der Pfälzer Rodin“, kommentierte Michaela Arndt aus Mannheim begeistert und Bernd Higel aus Brühl meinte: „Ich bin zwar kein Kunstkenner, aber es sind tolle Farbkombinationen und Techniken.“ Beeindruckt blieb die Ladenburger Künstlerin Sandra Obel vor den „Wasserläufern“ stehen: „Mich fasziniert die Kombination aus Metall und Holz, aber auch die der Farben in seinen Gemälden.“ „Das Beste, was wir seit Langem hatten“, fasste sich Lothar Ertl kurz. Ertl war lange Jahre Kulturbeauftragter und Hauptamtsleiter und somit Vorgänger von Jochen Ungerer.

Die Ausstellung

Die Ausstellung „körpersprachesprachkörper“ mit den Werken von Stephan Müller ist bis 21. November zu sehen.

Öffnungszeiten: Samstag, 14.30 bis 17.30 Uhr, sowie sonn- und feiertags von 14 bis 17.30 Uhr sowie nach Vereinbarung.

Am 30. Oktober ist sie wegen einer internen Veranstaltung geschlossen. mon

Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

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