Herbstmarkt

Kulinarik, Kunst und Kürbisse beim Herbstmarkt in Brühl

Das Schmuckkästchen Villa Meixner präsentiert sich den zahlreichen Besuchern in warmen Farben, Tönen und Düften.

Von 
Sabine Zeuner
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Im Bewirtungszelt herrscht Hochkonjunktur. © Sabine Zeuner

Brühl. Geht Herbst noch besser? Wer die beiden Tage „Herbstmarkt“ in und um die Villa Meixner in Brühl erlebt hat, der weiß: Diese Latte liegt hoch in Sachen Qualität in allen Bereichen. Begonnen mit dem Ambiente, das die Jugendstilvilla im Garten in warme Herbsttöne kleidet – ja, das macht die Natur an sich. Wenn es aber zusammenpasst, wie in diesem Jahr, dann ist die optische Harmonie mit dem Backsteinbau schonmal gelungen. Addieren sich dazu glänzende Äpfel aller Farben, violette Pflaumen und Zwetschgen, gelbe und grünliche Birnen, erdig-braune Kartoffeln, feine Käsekreationen, Wurst in all ihren Variationen und so vieles mehr, das Lust macht auf Kulinarik, Kochen und Kuscheln unter wärmenden Decken – bei einer deftigen Suppe, einer aromatischen Tasse Kaffee oder Tee, mit goldenem Honig gesüßt, im Schein einer liebevoll dekorierten Kerze – dann wird es rund. Der Duft von frischen Waffeln, wärmendem Linseneintopf, Zwiebelkuchen, Kaffee und leckeren süßen Versuchungen führte den Gast langsam durch den Garten hinein zur Ausstellung mit handverlesenen Künstlern ihrer Genres im Innern der Villa.

Jochen Ungerer (Mitte) mit den beiden „Urgesteinen“ und Ideengebern für den Dekorativen Herbstmarkt: Gudrun Bauer (r.) und Lothar Ertl (l.), im Hintergrund freut sich Imker Günther Martin. © Sabine Zeuner

Herbstmarkt in Brühl: Im Garten von Monet

Liebevoll dekoriert und ganz im Stil von „Linnéa“, der jungen Schwedin, die auf sehr kindgerechte Art, den Maler Claude Monet entdeckt, galt es dort einzutauchen ins saftige Grün eines stilisierten Wohnzimmers. Die Protagonistin im Buch „Linnéa im Garten des Malers“ regt Lesende an, selbst zum Pinsel zu greifen und die „Tupfentechnik“ Monets für sich auszuprobieren. Liebevoll und detailreich haben Hertha Werner und ihre Mutter Gudrun Bauer, das Urgestein des Brühler Herbstmarktes, einen Bereich gestaltet, der einlud zum Wohlfühlen, wie bei Linnéa zu Hause. Grün dominierte die Textilien, verschiedene Seerosenbilder schmückten die Wände, Seerosen auf Holzschachteln und vielen netten Kleinigkeiten bezauberten. Hertha Werner selbst wie Linnéa im weißen Hängerkleidchen, mit Hut und langen Zöpfen, mittendrin, erklärte gerne alle Details.

Ihre kreative Premiere feierte die Marion-Dönhoff-Realschule, deren Schüler Schminken anboten. Hier lässt sich Konrektor Daniel Gérard aufhübschen. © Sabine Zeuner

Wunderschöner Schmuck aus Wolle, fein gefilzt, gab es direkt daneben bei Gabriele Ihmels. Die Blicke der zahlreichen Besucher wurden magisch angezogen von funkelnden weihnachtlichen Boten als Hängeschmuck oder für Ohren und Hals und verzückt von den skurril ausgestalteten Persönlichkeiten bei Helmut Meister, deren Basis – das Ei – man kaum für wahr halten kann.

Herbst und Halloween gehen Hand in Hand in Brühl

Im Wintergarten gab es alles, was das Halloween- und Herbstherz begehrte: flauschige Kürbisse und Maiskolben, handgestrickt oder genäht, wie auch die Pilzmänner mit Knubbelnasen oder schaurig schöne Kissenhüllen für die Fans von Skeletten, Hexen und schwarzen Raben, kombiniert mit orangefarbenen Kürbissen.

SBR Herbstmarkt - Textilmalerei von Christiane Treiber, „Waldleben“. © Sabine Zeuner

Im ersten Stock der Jugendstilschönheit Villa Meixner zeigte Christiane Treiber eine Auswahl ihrer Textilmalerei: „In diesem Jahr habe ich als Thema ‚Grenzgänger‘ gewählt, angelehnt an die Fälle von Grenzüberschreitungen von Wildtieren, die kurz danach direkt abgeschossen wurden.“ Ausdrucksstark sind die aus zarten oder robusten Stoffen, farblich an die Szenerie angepasst, fein genähten Bilder, die aufrütteln sollen, mit unserer Natur behutsam umzugehen. Beeindruckend dabei auch das Bild „Waldleben“, das alle Facetten einer Waldlichtung einfängt und wiedergibt.

Viele kleine und große Besucher lassen sich vom Programm auf der Bühne begeistern. © Sabine Zeuner

Filigran mit Stoff arbeiten ist das Faible von Monica Klasing-Chen, die zudem feine Stickerei zeigte. Manuela Scherer hingegen bearbeitet schöne Hölzer mit „Brandmalerei“. Dabei entstehen nützliche und dekorative Kunstwerke. Die Bilder von Maryeling Pérez Yacott erstaunten unter anderem mit fantastischen Abbildungen von Frauen, die mit der Natur verschmelzen, in der Betrachtung zum Träumen anregen.

Buntes Bühnenprogramm von Kindern und Erwachsenen

Blicke in die Tiefe erlaubten die Kunstwerke von Gerhard Lucius, der zudem mit Pop-up-Karten überzeugte. Ihr Blick für Ästhetik zeichnet die Fotokünstlerin und Malerin Ingrid Herrwerth aus, die Einblicke in die Natur erlaubt, die beim Spaziergang nicht jedem gewahr werden – das Perfekte an einem Wassertropfen auf einem Blatt etwa. Nach einem Bummel durch die Räume lockten die musikalischen und tänzerischen Darbietungen von Kindern und Erwachsenen aus der Bildungswelt Brühls auf der Bühne wieder nach draußen.

SBR Herbstmarkt - Einen fetzigen Tanz zeigen Kids aus dem Hort am Turm. © Sabine Zeuner

Erneut ist den Organisatoren mit dem 23. Herbstmarkt eine Melange aus Kunst, Genuss, Musik und heimeliger Gemeinschaft gelungen, die obendrein Spenden für die Partnerschaft mit Dourtenga in Burkina Faso ermöglicht. „Auch wenn man derzeit wegen der politischen Umstände nicht nach Dourtenga reisen kann, unterstützen wir unsere Freunde dort weiter“, betonte Jochen Ungerer bei seiner Ansprache an die Aussteller. Er gab im Anschluss die Organisation des Marktes in die versierten Hände von Katja Rheude weiter.

Freie Autorin freie Mitarbeiterin

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