Brühl/Ketsch/Altlußheim. Bei den Feuerwehren längs des Rheins und in den Rathäusern der Rhein-Kommunen Brühl, Ketsch und Altlußheim ist die Erleichterung greifbar: Die Pegelstände sinken seit dem Wochenende – langsam, aber stetig. Wurde am Sonntag, 31. Januar, gegen Abend noch ein Wasserstand von 7,98 Zentimetern gemessen, so waren es am Morgen des Montags, 1. Februar, vier Zentimeter weniger.
Vier Zentimeter, das hört sich nicht nach viel an, doch wer die Bilder vom Wochenende vor Augen hat, der kann sich vorstellen, wie viele Liter Wasser diese Marke in der Fläche bedeutet. Zumal ja jeder Quadratmeter Boden, der überflutet wird, kein Ödland ist. In Altlußheim ist es das Niederfeld bis hin zum Altrheingebiet der Monsterbuhnen, das zum Teil unter Wasser steht.
Wie Ute Badde, Hydrologin bei der Hochwasservorhersagezentrale in Karlsruhe im Gespräch mit unserer Zeitung feststellt, würden weder der Regen noch Schmelzwasser derzeit Hinweise dafür geben, dass das Wasser wieder ansteige, betont die Expertin, die zugleich das Geschehen einordnet. Badde spricht im Bereich des Hochwasserpegels Maxau bei Karlsruhe von einer Jährlichkeit von 5 – mit anderen Worten, es handelte sich um ein Hochwasserereignis, wie es rein statistisch alle fünf Jahre vorkommt. Für den Rhein im Gebiet des Rhein-Neckar-Kreises wurde gar nur eine HW2 ausgewiesen, sprich ein Wasserstand wie er statistisch alle zwei Jahre auftritt. Zum Vergleich – das Hockenheimer Hochwasserprojekt HÖP wurde für ein Hochwasser ausgelegt, wie es alle 100 Jahre zu erwarten ist.
Moderat rückläufige Pegelstände sind für die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr Brühl indes noch kein Indiz, die Bereitschaft zu verändern. Man befinde sich in kleiner Wachebesetzung. Das sei aber Corona geschuldet, berichtet Harald Schuhmacher. Der stellvertretende Feuerwehrkommandant erzählt von Einsätzen, die der Kontrolle der Dämme geschuldet gewesen seien. An der Mühlgasse hätte die Bevölkerung darauf aufmerksam gemacht, dass sich mehrere Rehe wegen des Hochwassers in Lebensgefahr befänden. „Sie haben sich selbstständig gerettet“, sagt Harald Schuhmacher.
Es sei „ziemlich ungünstig“, wenn sich Menschen in die Nähe der Tiere begäben, denn dann bestehe die Gefahr, dass sich die Tiere noch weiter ins Wasser stürzen und ertrinken, sehr groß. Dass das Wasser leicht zurückgeht, können die Wehrleute noch nicht bestätigen. Es stagniere, sagt Schuhmacher. Und nach Prognosen bis Ende der Woche könne das Wasser sogar wieder mehr werden. aw/mab