Ehejubiläum

Lieselotte und Peter Ebersmann aus Brühl feiern ihre Diamanthochzeit

Seit 60 Jahren sind Ebersmanns nun verheiratet. Sie berichten von ihrem Kennenlernen in einem Treppenhaus in der Mannheimer Innenstadt und wie ein gutes Eheleben funktioniert.

Von 
Caroline Scholl
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60 Jahre nach dem Jawort sind die Jubilare noch immer fest miteinander verbunden. © scholl

Brühl. Nicht nur sprichwörtlich auf der gleichen Ebene ist das Brühler Jubelpaar seit 60 Jahren, sondern tatsächlich haben sich Peter und Lieselotte Ebersmann, die 1962 noch ihren Mädchennamen Duczek trug, damals im Treppenhaus in der Mannheimer Innenstadt kennengelernt, denn man lebte zufällig auf der gleichen Etage.

Geboren worden war die heute 79-jährige Lieselotte in Steier, das heute in Österreich liegt. Mit ihrer Schwester und Mutter holte sie ihr Vater schließlich über mehrere Stationen in die Region bis nach Mannheim, wo die Familie in den Quadraten zeitweise zu sechst in einer kleinen Wohnung lebte.

Nähe durch die Nachbarschaft

Quasi direkte Nachbarn war die Familie Ebersmann, in der Peter als der mittlere von drei Söhnen aufwuchs. „Geboren wurde ich in der Neckarstadt – nach dem Krieg zogen wir in die Quadrate. Dort ging ich zur Schule und lernte Maschinenschlosser bei den Stadtwerken, bei denen ich ab 1955 für 43 Jahre arbeitete“, erinnerte sich der 1940 geborene Senior.

Da man sich im Treppenhaus immer wieder sah, können die beiden ihr eigentliches Kennenlerndatum nicht wirklich auf einen Tag festlegen. Man ging gemeinsam aus und schließlich wurde am 27. Juli 1962 in Mannheim im Rathaus am Marktplatz standesamtlich geheiratet. Danach folgte die kirchliche Trauung in der St.-Sebastian-Kirche, die sich ebenfalls am Marktplatz befindet. „Ein großes Fest, wie man das heute kennt, gab es nicht, doch wir haben zu Hause mit der Familie gefeiert und ich trug ein Brautkleid, das meine Schwiegermutter, eine Schneiderin, nähte. Den Schleier haben wir damals bei Hertie gekauft“, sagt die Diamantbraut und lacht.

Mit dem Kleid habe es noch eine weitere Besonderheit auf sich, denn es kam nach der Hochzeit gleich noch mehrfach bei Eheschließungen zum Einsatz, denn in den damaligen Zeiten, war man froh, wenn man sich ein Kleid ausleihen konnte. „Meine Schwester hat ebenfalls in diesem Kleid geheiratet und nicht nur das: Sie heiratete sogar den Bruder meines Mannes“, berichtet Lieselotte Ebersmann.

Nach der Hochzeit zog das junge Paar nach Käfertal. „Damals musste man ja verheiratet sein, um gemeinsam eine Wohnung zu bekommen und durch die Heirat konnten wir eine Dienstwohnung beziehen“, erklärt Peter Ebersmann.

Reisen mit den Stadtwerken

Als schließlich 1963 Tochter Rosemarie geboren wurde und 1964 Sohn Hans-Jürgen folgte, hat sich das junge Paar ein erstes Auto, einen grauen Ford Escort, angeschafft, mit dem die junge Familie, oft unter Begleitung der Schwiegereltern, durch das Ferienwerk der Stadtwerke Mannheim Reisen unternahm. „Einmal ging es ins Sauerland und unser kleiner Sohn befürchtete, er müsse dort nur Sauerkraut essen“, erinnert sich Lieselotte lachend. Mit der Familie ging es in diesen Jahren oft in der Freizeit in den gepachteten Schrebergarten in Seckenheim, wo man mit den Nachbarn dort viele fröhliche Stunden verbrachte. „Meine Frau fuhr mit der Straßenbahn und den Kindern oft in den Garten und ich kam nach der Arbeit dazu. Das lief ganz ohne Absprache mit dem Handy, anders als es heute üblich ist“, erzählt Peter Ebersmann.

Nach über 30 Jahren gab das Paar den Garten schließlich altersbedingt auf, doch langweilig wurde es dennoch nicht. „Wir haben mit unserer Tochter vor rund 20 Jahren in Brühl dieses Haus gekauft und wohnen seither gemeinsam hier. Als unsere zwei Enkel zur Welt kamen, haben wir viel Zeit mit ihnen verbracht, man hilft sich eben in der Familie. Unsere Sohn wohnt in Altrip und dort haben wir ebenfalls zwei weitere Enkel. Alle vier Enkel sind mittlerweile über 20 Jahre alt und wir haben guten Kontakt, die Familie ist uns wichtig“, betont das Jubelpaar im Gespräch mit unserer Zeitung.

Gefeiert werde im ganz kleinen Kreis. Den Lesern unserer Zeitung gibt das Paar einen guten Tipp für ein langes gemeinsames Eheleben: „Man muss auch mal nachgiebig sein“, so Lieselotte und Peter ergänzt schmunzelnd: „Und der Frau daheim das Kommando überlassen, denn wenn man aus dem Berufsleben ausscheidet, hat sie schon viele Jahre zu Hause alles geregelt.“

Freie Autorin Freie Journalistin für die Region Rhein-Neckar

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