Brühl. Der ökumenische Bibeltag widmete sich dem Lukasevangelium aus dem Neuen Testament und damit dem Heilen und Danken. „In Bewegung – in Begegnung“ lautete das Motto des Bibelwochenendes, das am Samstag mit dem Workshop „Unerwartet Gott begegnen“ im katholischen Pfarrheim in Ketsch begann und am Sonntag mit dem ökumenischen Gottesdienst im gut besuchten evangelischen Gemeindezentrum in Brühl seinen Abschluss fand. Gestaltet wurde der Gottesdienst vom Frauenteam mit Edith Gutekunst, Waltraud Kieber-Weiblen, Sabine Krebs, Martina Kohl, Angelika Maier und Marianne Perrone. Die musikalische Begleitung hatte der Chor „inTakt“ unter der Leitung von Rebekka Ott, die auch Klavier spielte.
Mitwirkende und Gemeinde gingen auf Spurensuche im Lukasevangelium, wo vieles in Bewegung ist. Es erzählt von Menschen und ihren Begegnungen mit anderen und mit Jesus. Vielen Menschen würden dadurch neue Wege eröffnet.
„Morgenlicht leuchtet“, nach dem englischen „Morning has broken“ erklang als erstes Lied. Gemeinsam gesprochen wurde auch ein aus Psalmen zusammengesetztes Wechselgebet: „Glücklich ist, wer sich um den Hilflosen kümmert. Wenn er eines Tages selbst ins Unglück stürzt, wird der Herr ihn retten.“ Der Chor sang dazu „Lobe den Herrn, meine Seele“.
Die ökumenische Frauengruppe hatte sich intensiv mit der Geschichte von den zehn aussätzigen Männern und ihrer Begegnung mit Jesus beschäftigt. Die Schriftlesung wurde mit eigenen Dialogen unterlegt. „Und als er sie sah, sprach er zu ihnen: Geht hin und zeigt euch den Priestern! Und es geschah, als sie hingingen, da wurden sie rein“, heißt es im Lukasevangelium.
Nur einer kommt aber zurück zu Jesus, um ihm zu danken. Und das war ein Samariter. Jesus sprach zu ihm: „Steh auf, geh hin; dein Glaube hat dir geholfen.“ Wenn sich Menschen ausgegrenzt fühlen oder wie der Samariter im Abseits stehen, könne Jesus vielleicht die Rettung sein. Jesus schickt den Samariter, dem er Körper und Seele geheilt hat, zu den Priestern. Jesus hilft auch Außenseitern. „Wichtig ist mir, dass ich mein ganz normales, geregeltes Leben wieder habe“, war eine der möglichen Erklärungen, warum die anderen neun Aussätzigen vielleicht weggelaufen sein könnten.
Heilung der Aussätzigen
Die Gemeinde entdeckte in der Schriftstelle weitere Aspekte. Ausgrenzung wegen Krankheit – bei Jesus gebe es keine Unterschiede, nur die Heilung zähle. Dankbarkeit drückt sich verschieden aus. Jesus schenkt Heilung und ihm wird dafür gedankt. Beschenkt zu werden, schenke den Gebenden auch wiederum Lebensfreude. Der letzte Gedanke in der Lukasschrift ziele schließlich auf „Bewegung“ und „Begegnung“ ab. Die zehn Aussätzigen vertrauten auf Jesus und machten sich auf den Weg zu den Priestern. Unterwegs würden sie wieder gesund. Die Priester sollten die Heilung bestätigen. „Wer zu Jesus gehört, findet den Weg zu Gott.“
Den Gospelsong „His name will shine“ gab es auf dem Liedblatt auch in der deutschen Übersetzung. Der Fürbitte wurde bei diesem Gottesdienst ein größerer Raum gewidmet. Die Frauen zitierten Sätze aus „Geborgenheit suchen“ des Autors Max Feigenwinter: „Nimm wahr, wer bei dir anklopft, wer dich braucht. Nimm wahr, wer bei dir anklopfen möchte, es aber nicht wagt.“
Die Kollekte kam dieses Mal den „Heavens Fighter“ aus Schwetzingen zugute. Die 2019 gegründete Obdachlosenhilfe organisiert regelmäßig Aktionen und verteilt die Spenden an Bedürftige. Jürgen „Joker“ Reeb stellte den Verein kurz vor. „Man muss einfach handeln.“ Die Losung lautete: „Heile du mich, Herr, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen.“
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