Hauptstraße - Rat beschließt mehrfach besprochenen Bebauungsplan / Grünes Licht für das Projekt "Junges und Betreutes Wohnen"

Meilenstein oder Kompromiss?

Von 
Ralf Strauch
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Brühl. Für viele Beobachter überraschend setzte der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung die Entscheidung über die Bebauung des Schütte-Lanz-Wohnparks (wir berichteten) unmittelbar vor dem Einstieg in die Tagesordnung ab. "Uns fehlen bei den Planungsunterlagen die Grundrisse der verschiedenen Wohnungstypen", begründete SPD-Fraktionsvorsitzender Roland Schnepf den Antrag auf Vertagung. Dass es nicht nur seiner Fraktion so ging, zeigt die Einstimmigkeit, mit der diese Absetzung des Themas beschlossen wurde.

Anders sieht es beim Bauprojekt in der Hauptstraße aus. "Hier haben wir alle Unterlagen, die wir brauchen", urteilte Schnepf. So beschloss der Rat mehrheitlich nicht nur die allgemeine Satzung für den Bebauungsplan "Südliche Hauptstraße", sondern erteilte auch gleich dem Bauvorhaben der Wohnanlage "Junges und Betreutes Wohnen" dort seinen Segen. An der Abstimmung zum Bebauungsplan nahm die Grüne Liste allerdings geschlossen nicht teil, weil sie noch einen Formfehler bemängelte. Beim konkreten Bauprojekt stimmte GLB-Rätin Ulrike Grüning den vorgelegten Plänen als einziges Ratsmitglied nicht zu, sondern enthielt sich der Stimme.

Anregungen aufgenommen

Die Änderung des Bebauungsplanes sei dreimal ausgelegt worden, erinnerte Bürgermeister Dr. Ralf Göck an die planerischen Aktivitäten der vergangenen Monate, nun seien alle Anregungen berücksichtigt worden, so dass der Rat der Vorlage zustimmen könne. Entsprechend zufrieden zeigte sich auch Eva Gredel (CDU) und sprach von einem Meilenstein der Ortskernsanierung. Verkehrstechnisch gesehen scheine eine gangbare Lösung gefunden zu sein: Die beiden Stichstraßen dienten zur Anfahrt aller Häuser. Der mögliche Ringverkehr werde nicht geöffnet, um die Anwohner vor Durchgangsverkehr zu schützen. Diesen Aspekt und die Schaffung von zusätzlichen Stellplätzen hob auch Werner Fuchs (FWV) hervor.

Roland Schnepf zeigte sich überzeugt, dass "nun alle Beteiligten zufrieden sein können, nachdem alle Anregungen und Bedenken in die Planung eingearbeitet worden seien.

Klaus Triebskorn bedauerte hingegen, dass der von seiner Fraktion geforderte Platzcharakter in diesem Bereich nicht verwirklicht worden sei. Auch weise die Planung aus seiner Sicht mit drei Reihen eine zu dichte Bebauung aus, was die "Grüne Lunge" schädige und so nicht nur die Natur, sondern auch den Wohnwert negativ beeinflusse. Er pochte darauf, dass die Versickerung des Niederschlagswassers vor Ort tatsächlich umgesetzt werde.

Überwiegendes Lob für Pläne

Dann ging es um das bereits mehrfach vorgestellte konkrete Bauprojekt. Die geplante Wohnungsanlage soll in einem ersten Gebäude neun Familien Platz bieten, außerdem soll die Anlage zehn Seniorenwohnungen mit einer ambulant betreuten Wohngemeinschaft im Erdgeschoss Raum geben und eine betreute Seniorenwohnanlage mit 27 Wohnungen umfassen. "Es handelt sich dabei um zeitgemäße Bauten in zentraler Lage", urteilte Gredel. Maurizio Teske (JL) lobte das Projekt als "zukunftsgerichtetes Handeln" und einen wichtigen Beitrag für das Miteinander der Generationen.

Dem widersprach Grüning, denn es fehle ein echtes Mehrgenerationenkonzept, weil Begegnungsflächen zu klein seien. "Und wir hätten uns auch städtebaulich einen anderen Akzent vorgestellt", schloss sie ihre Kritik an den Plänen, die nur ein Kompromiss seien.

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