Festhalle

Netzwerk Pflege informiert in Brühl am Weltaltzheimertag

Von 
Marco Montalbano
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Die Infoveranstaltung rund um das Thema Pflege, Leben im Alter und mit Einschränkungen findet in besonders großem Stil in der Festhalle statt. © Marco Montalbano

Das Wichtigste in Kürze

Anlässlich des Weltalzheimertags informieren viele Vereine und Organisationen rund um das Thema Pflege, Demenz und über Unterstützungsangebote für Senioren.

Brühl. Wo kann ich mich hinwenden, wenn ich Pflege brauche? Wohin fahre ich am besten in Urlaub, wenn ich auf den Rollstuhl angewiesen bin? Was ist eine Vorsorgevollmacht? Diese und viele weiter Fragen wurden in der Festhalle bei einer Veranstaltung des Netzwerks Brühl unter Federführung der Gemeinde beantwortet. Ab 15 Uhr gab es zahlreiche Fachvorträge zu diesen und anderen Themen, wie häuslicher Pflege, Demenz oder Wohnungsanpassung bei kognitiver oder anderen Einschränkungen. Danach konnten die Besucher sich an zahlreichen Infoständen niederschwellig informieren.

Jedes Jahr informiert das Netzwerk anlässlich des Weltalzheimertags rund um das Thema Pflege, Demenz und über Unterstützungsangebote für Senioren. So auch in diesem Jahr. Waren es bisher Infostände im Freien an belebten Orten der Gemeinde, so fiel die Veranstaltung dieses Mal ein paar Nummern größer aus. Auch Bürgermeister Dr. Ralf Göck war gekommen, um ein Grußwort zu sprechen.

Geballte Kompetenz bei der Infoveranstaltung (v. l.): Kerstin Schleser (Hospizgemeinschaft Schwetzingen), Ayse Fidanci (Seniorenwohnen Schütte-Lanz-Park), Elke Rinderknecht (Nachbarschaftshilfe), Rudi Bamberger (Behindertenbeauftragter Gemeinde Brühl), Annemarie Cornelius (Café Vergissmeinnicht), Dorothee Krieger (Seniorenwohnen Schütte-Lanz-Park), Gabriele Piuma (Pflegestütztpunkt RNK) , Ursula Jennewein (Forum Älterwerden), Daniela Gaisbauer (Kommunale Altenbegegnung), Michael Knoch (VdK), Karin Noel (Vdk) , Marcus Dannfeld (DRK Mannheim), Heiko Wunderling (Kath. Kirchengemeinde), Irina Haas-Ritter (Kommunale Altenbegegnung), Stella Ausperger (LRA RNK Kreisseniorenrat), Marion Thüning (Gemeinde Brühl), Gerhild Reuner (Betreuungsbehörde RNK), Elisabeth Sauer (LRA RNK Kreisseniorenrat) © Marco Montalbano

Zahlreiche Referenten hielten beim Treffen in der Festhalle Vorträge, wie Gabriele Piuma vom Pflegestützpunkt Rhein-Neckar-Kreis über die Sicherung der häuslichen Pflege und Betreuung. Unter anderem wurde das Angebot der Nachbarschaftshilfe vorgestellt, über den Umgang mit Demenzerkrankungen, auch was dies für Angehörige bedeutet informiert, worüber Ayse Fidanci vom Seniorenwohnen Schütte-Lanz-Park sprach.

Kerstin Schleser von der Hospizgemeinschaft Schwetzingen klärte über Vollmachten und deren Bedeutung auf, besonders der Vorsorgevollmacht. Besonders wichtig sei dies, weil viele Menschen ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr entscheidungsfähig seien, damit selbst dann die eigenen Wünsche respektiert würden, zum Beispiel hinsichtlich der Durchsetzung von Patientenverfügungen oder der Zustimmung oder der Ablehnung von medizinischen Maßnahmen zur Lebensverlängerungen. Schleser gab zudem wertvolle Tipps zu Gedanken über die letzte Lebensphase, zum Beispiel woran man rechtzeitig denken sollte, wie spirituelle Begleitung, welche Wünsche man habe sobald man in einem Pflegeheim lebe oder zum Aufbewahrungsort für wichtige Papiere für die Angehörigen.

Nach den rund zwei Stunden dauernden Vorträgen hatten die Besucher noch reichlich Zeit, sich an den rund zwölf Ständen zu informieren. Erstmals dabei: Vertreter des Deutschen Roten Kreuzes, um über die Themen Hausnotruf und Wohnberatung zu sprechen, aber auch über Tagespflege. Auch Rudi Bamberger, der Behindertenbeauftragte und eine der tragenden Säulen des Netzwerks Brühl war mit einem eigenen Stand vertreten. Sein neustes Projekt ist „Barrierefreies Reisen“ (wir berichteten). Ihm lag zudem ein Thema am Herzen: „Bei uns in der Region fährt der „Wünschewagen“ vom Arbeiter Samariter Bund– schade ist, dass dieses Angebot noch nicht so bekannt ist“. Sterbenden würden dabei letzte Wünsche erfüllt, indem sie an einen Wunschort gebracht werden, „Das könne sein, noch ein letztes Mal die Weite oder die Lieblingsband spielen zu sehen, weit entfernt wohnende Freunde oder Verwandte zu besuchen oder ein letztes Mal einem Spiel seiner Lieblingsfußballmannschaft beizuwohnen.

Die Infoveranstaltung rund um das Thema Pflege, Leben im Alter und mit Einschränkungen findet dieses Jahr in besonders großem Stil in der Festhalle statt. Auch Behindertenbeauftragter Rudi Bamberger ist mit einem eigenen Stand vertreten. © Marco Montalbano

Marion Thüning vom Brühler Seniorenbüro bedankte sich bei allen Beteiligten und meinte: „In Brühl kann man getragen sein, wenn man weiß, welche und wie viele Angebote es gibt“, und betonte: „Es ist extrem wichtig, sich frühzeitig zu informieren. Denn besonders, sobald akute Situationen eintreten, ist man dazu kaum mehr in der Lage.“

Besucher Gerhard Schmitt aus Rohrhof fand die Idee einer großen Infoveranstaltung in der Festhalle gut: „Ich informiere mich jetzt schon im dritten Jahr und muss sagen, dass das hier in dieser schönen Halle viel besser, ausführlicher und vor allem wetterunabhängig ist.“

Weitere Fragen beantwortet Marion Thüning von Seniorenbüro, Telefon 06202/2 0 0 33 20, E-Mail: marion.thuening@bruehl-baden.de. Im Rathaus ist der Netzwerk Brühl-Flyer mit vielen Kontaktadressen erhältlich.

Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

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