Freibad - Wasseraufbereitung und Temperatur der Becken werden jetzt digital eingestellt / Dosierstation ist erneuert / Gemeinde möchte Anlage im Mai gerne öffnen

Neue Technik und modernes Einlasssystem

Von 
Catharina Zelt
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Brühl. Eine dünne Eisschicht hat sich auf die Becken im Freibad gelegt. Vereinzelt liegt noch etwas Schnee auf den Wegen; schwarze Planen schützen die Bänke vor Regen und Frost. Das Freibad ist im Winterschlaf. „Dem Rasen hat die Pflege unserer Mitarbeiter und die Saison Pause gutgetan“, sagt Bäderleiter Patrick Berndt und deutet auf die leuchtend grüne Fläche.

Obwohl das Bäderteam in Kurzarbeit ist, hat sich im Freibad der Gemeinde einiges getan. Die Firma „Hermes-Systeme“ hat zum Beispiel eine neue Anlage für die Elektrotechnik eingebaut. Die Wasseraufbereitung, die vorher mühsam mit analoger Mechanik geregelt werden musste, funktioniert jetzt ganz einfach digital. Einige Prozesse wie das Filterspülen übernimmt die Anlage sogar automatisch.

„Aber diese Automatik muss natürlich überwacht werden“, betont der Bäderleiter. Das funktioniere über ein eingebautes Touch-Display. „Über diese Einrichtung werden in Zukunft auch die großen Förderpumpen angesteuert“, fügt Berndt hinzu. Letztere werden nachts automatisch in den „Öko-Modus“ gefahren, um Strom zu sparen.

„Bisher haben wir die Wassertemperatur analog über Drehknöpfe eingestellt, jetzt können wir sie dank der digitalen Elemente viel feiner justieren.“ So könne man Energie effizienter nutzen, was auf lange Sicht das Ziel der Gemeinde und des Bäderteams sei. Deshalb sollen auch die alten Förderpumpen – fünf große und zwei kleine – nach und nach gegen modernere ausgetauscht werden.

Auch die Dosierstation des Freibades, an der der PH-Wert des Wassers korrigiert und Flockungsmittel hinzugefügt werden, ist erneuert worden. Sechs kleine neue Pumpen ermöglichen eine feinere Abstimmung und Dosierung der Chemie, „was der Umwelt zugutekommt.“ Mit der Firma „ProMinent“ aus Heidelberg habe man hierfür einen Auftragnehmer aus der Region gefunden. Die Dosierstation ist ebenfalls in die neue Anlage der Elektrotechnik eingebunden.

Sicherheit im Vordergrund

Aber nicht nur in der Technik, sondern auch im Außenbereich hat sich einiges verändert. Der in die Jahre gekommene Spielplatz beim Planschbecken ist abgerissen worden. Stattdessen baut die Bauabteilung der Gemeinde demnächst einen moderneren Spielplatz auf. Bestellt sind die Geräte, die für Kinder bis zu einem Alter von sechs Jahren ausgerichtet sind, bereits. „Im Freien muss man Materialien suchen, die lange halten, pflegeleicht und beständig gegen Witterung und UV-Strahlung sind. Gleichzeitig möchten wir gerne mit naturnahen Stoffen arbeiten“, erklärt Berndt. Selbstverständlich stehe auch die Sicherheit der Kinder im Vordergrund. „Das Design ist passend zu unserem Freibad auf das Thema ,Wasser’ ausgelegt. Der Bodenbelag wird aus Holzchips sein. Auf denen können die Kinder dann barfuß laufen, ohne sich zu verletzen“, gibt der Bäderleiter einen Einblick in das Spielparadies.

Wenn die Corona-Verordnungen der Gemeinde keinen Strich durch die Rechnung machen, wird das Bäderteam das Freibad traditionell am 1. Mai eröffnen. „Wir wollen unser Freibad öffnen, womöglich mit pandemiebedingten Einschränkungen“, betont Bürgermeister Dr. Ralf Göck beim digitalen Neujahrsempfang. „Damit wir in der Zukunft und auch im Hinblick auf das Coronavirus gut aufgestellt sind, werden wir ein neues Kassen- und Einlasssystem anschaffen“, erzählt Berndt. Das veraltete, analoge System werde durch ein modernes, digitales ersetzt. So können die Mitarbeiter in Zukunft besser Besucherströme regulieren und auch Buchungen im Voraus werden – ähnlich wie vergangenes Jahr beim Hallenbad – möglich sein.

„2021 beginnen wir mit dem Haupteingang, später soll es auch einen zweiten Eingang vom Hallenbad aus geben. Die schnellen Datenleitungen liegen ja schon in allen öffentlichen Gebäuden, denn wir haben das Angebot der Telekom genutzt, alle unsere Gebäude kostenlos mit Glasfaseranschlüssen zu versorgen“, gibt Bürgermeister Göck in seiner Ansprache zum Neujahrsempfang einen Ausblick.

Umweltbewusst handeln

„Wir versuchen, unser Freibad attraktiv zu halten und investieren deshalb ständig in neue Technik und passen uns an die aktuellen Standards an“, betont Berndt. „Auch die Themen Umweltbewusstsein und Energieeffizienz spielen in unserem Freibad eine große Rolle. Wir stehen in ständigem Austausch mit dem Umweltbeauftragten der Gemeinde und suchen Lösungen, um die Energie im Frei- und im Hallenbad herunterzuregulieren und umweltbewusster zu handeln“, sagt er abschließend.

Das Brühler Freibad

Das Freibad wurde im Sommer 1963 eröffnet und 1986 komplett saniert.

Die Freibadsaison beginn normalerweise am 1. Mai und endet Mitte September.

2020 war das Freibad wegen Corona komplett geschlossen.

Die Anlage bietet ein Edelstahl-Sportbecken mit einer Größe von 50 mal 16 Metern, ein Springerbecken mit einer Tiefe von vier Metern Tiefe, ein Erlebnisbecken mit Wasserfall und Massagedüsen sowie Kinderplanschbecken in drei Ebenen aus Edelstahl.

Besondere Attraktionen sind die 67 Meter lange Wasserrutsche mit Sicherheitsauslauf und der Sprungturm mit einer Plattform in fünf Metern Höhe.

Das Bad ist auch behindertengerecht mit einem Schwimmbadlift als Einstiegshilfe ausgestattet. ras

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