Brühl. Mehrheitlich erteilte der Technische Ausschuss des Gemeinderates in seiner jüngsten Sitzung einer Bauvoranfrage zur Umnutzung der Gaststätte "Entenjakob" am Weidweg seinen Segen. Zwar hatte der Eigentümer des traditionsreichen Ausflugslokals gegenüber unserer Zeitung erklärt, dass ein solcher Umbau bislang "nur theoretisch" sei und ein "Aus der Gaststätte in den Sternen steht" (wir berichteten), doch die Umplanung war recht detailliert.
So ist angedacht, die Gaststätte mit Wirtsraum, Küche und Lager in zwei Eigentumswohnungen umzuwandeln. "Eine Wohnung wird vom Bauherrn bewohnt, die zweite, kleinere, soll vermietet werden", heißt es in der Anfrage insgesamt recht konkret.
Außerdem ist die Errichtung einer Terrassenüberdachung zur Aufnahme von Solarmodulen und eventuell einer Photovoltaik-Anlage beantragt. Schließlich sieht die Planung die Errichtung von mit Steinen gefüllten Gitterboxen, sogenannten Gabionen, mit einer Höhe von zwei Metern als Sicht- und Lärmschutz zum Weidweg hin vor.
Keine stärkere Beeinträchtigung
Geplant ist weiterhin eine Renaturierung des Parkplatzes. Es sollen lediglich die Zufahrt und zwei bis drei Stellplätze bestehen bleiben - die restliche Fläche soll in einen Garten beziehungsweise eine Grünfläche umgewandelt werden.
Die Gemeindeverwaltung unterstrich in ihrer Sitzungsvorlage, dass von einem Wohnhaus keine schädlicheren Umwelteinwirkungen als von einer genehmigten Gaststätte ausgehen würden.
Mit dem Hinweis auf zwei genehmigte Umbau- und Baumaßnahmen der Vergangenheit im Weidweg, der baurechtlich zum Außenbereich der Gemeinde gehört, rundete der Antragsteller seine Bauvoranfrage ab.
Werner Fuchs (FWV) wies in seiner Stellungnahme zum Antrag darauf hin, dass er dem möglichen Ende der traditionsreichen Gaststätte - sie wurde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gegründet und erlebte vor wenigen Jahren mit dem Besuch des "Gaststättenretters" Christian Rach bundesweiten Fernsehruhm - nicht einfach so mit einem Federstrich zustimmen könne.
"Wenn es eine passende Stelle für ein Ausflugslokal im Ort gibt, dann dort - ich kann mich gut erinnern, früher schon als Kind mit meinen Eltern zum Entenjakob gefahren zu sein", so Fuchs.
Keine Gabionen in der Natur
Der FWV-Rat bedauerte, dass dieser Punkt nicht in einer nichtöffentlichen Sitzung besprochen worden sei, damit der Rat ein paar mehr Hintergrundinformationen an die Hand bekommen hätte.
Klaus Triebskorn (GLB) warnte, dass man aufpassen müsse, damit dort am Weidweg nicht eine Splittersiedlung im Außenbereich entstehe. Auch er bedauerte es, wenn die Gaststätte verschwinden würde, doch sei dies nicht Thema für den Ausschuss, der "leider nur Baurechtliches zu prüfen habe, dennoch sollten wir unsere Meinung dazu äußern".
Im baurechtlichen Bereich gab es dann doch noch einen Kritikpunkt: Hans Zelt (SPD) wies auf die "zu massiven Gabionen" hin, mit denen es schon an anderer Stelle im Ort Probleme gegeben hätte. Sie würden zudem dort mitten in der Natur ein bauliches Element bilden, das dem Landschaftsbild schlichtweg nicht entspreche. Er riet zur Fortführung des Zaunes oder dem Anlegen einer Hecke als gewünschten Sicht- und Lärmschutz.
So erteilte der Ausschuss der Bauvoranfrage mehrheitlich seine Zustimmung, allerdings mit der Einschränkung, die Sichtbegrenzung zum Weidweg anders zu gestalten.
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