Brühl. Quietschbunt und völlig ausgelassen feierten die Kollerkrotten in einer Laune-lastigen Prunksitzung mit ihren Gästen Gott Jokus und die närrischen Tage. Zum Motto „Ab in den Süden“ passten die Outfits der Aktiven und der Gäste, die nicht mit farbigen Hawaiihemden, Shirts, Bermudahosen und Minikleidchen gespart hatten. Dazu eine Stimmung nicht etwa wie kurz vorm Relaxen in Hängematte oder Liegestuhl bei Cocktails und Meeresrauschen, sondern mit Extremkurs auf Party.
Die garantieren die Kollerkrotten schon seit Jahren, sind sie doch bekannt für Dauerapplaus und Feiern bis zum Morgengrauen. Doch: konnten die „Jungen“, die das Zepter im Traditionsverein übernommen haben, der hochgelegten Latte der „Alten“ aus den Vorjahren gerecht werden? Vollumfänglich, das kann man ohne Weiteres unterschreiben.
Prunksitzung der Kollerkrotten Brühl: Harmonische Mischung
Am Konzept einer harmonischen Mischung aus Büttenreden mit Kultcharakter, altbewährten Kalauer-Plauderern und fetzigem Gesang, bei dem man einfach mitmachen musste, hat man nichts geändert. Verteilt im Publikum heizten die Mädels der Garden schon beim Einzug in den Saal mit Kollektivtänzen ordentlich ein, lockten die Gäste von den Sitzen. Gleich mitgenommen haben sie dabei den Gastelferrat vom CC Grün-Weiß aus Oftersheim, an dessen Spitze Prinzessin Julia II. und Präsident Jürgen Abel.
Vorm Sonnenuntergang unter Palmen, dem passenden Bühnenbild, legten die Gardetänzerinnen und alle Helfer aus den Vereinsreihen ein fetziges Tänzchen hin, bevor sich die Bühne leerte und der Dienst an der Bar, in der Küche und an vielen weiteren Stellen in der Festhalle angetreten wurde. Zeit, eine neue „Rakete“, angelehnt ans Motto als Lob für Gezeigtes einzustudieren: Rebecca Seppich-Polauer und Dirk Mehrer, das Präsidentengespann, gaben die Zeilen „Ab in den Süden“ singend vor, hielten eine Tafel mit den Folgereimen „der Sonne hinterher“ für die weibliche Chorantwort und „ejo, was geht“ für die Männerstimmen hoch. Das klappte schon beim ersten Anlauf. Vom ersten Programmpunkt mit der Minigarde an gaben sich witzige, peppige Akteure ein Stelldichein auf der Kollerkrottenbühne, die es verstanden, das Publikum zu unterhalten.
Prunksitzung der Kollerkrotten Brühl: „Die Dubbeglas-Brieder“
Wenn ein langgezogenes „iehh“ anstelle des bekannten Umlautes „ü“ skandiert wird, dann sind Olli Herrmann und Willi Brausch, „die Dubbeglas-Brieder“ im Haus. Dabei stellen die beiden „aus de Palz“ ihr Entertainerpotenzial unter Beweis und plaudern geschickt zwischen ihren Partyhits mit alkohollastigem verbalem Eigenanstrich. Ein wenig früh war der Abend dann für die mehr oder weniger schlüpfrigen Sprüche vom Monnemer Miststück Céline Bouvier, alias Markus Beisel.
Erste Kreischansätze und Lachflashs waren zwar zu vernehmen, aber eher verhalten. Mit kessem Hüftschwung und dauerhafter Koketterie mit Aussehen und Sexnotstand nach der Pandemie servierte Bouvier Unterhaltung vom „niedrigsten Niveau“, wie sie selbst verkündete. Mit drei flachen Fragen erwarben die Brühler das spezielle Brühler Abi und erstaunten Céline mit ihrer Textsicherheit beim eingeforderten „Donau-Lied“ (Mickie Krause).
Für die leicht primitive Kättl Feierdaach kein leichter Boden, auf dem sie mit ihren Ausführungen zu Männern im beruflichen Ruhestand Fuß fassen musste. Jutta Hinderberger ließ amüsant lebendig werden, was Paaren blüht, wenn sie nach dem Arbeitsleben dem gemeinsamen Lebensabend entgegengehen: „Die Geräusche, die der Mann so macht“, echauffierte sie sich.
Manfred Baumann kalauerte sich locker als „Mann mit dem Koffer“ in die Herzen des Publikums und Claudio Glässer puschte beim selbsternannten Heimspiel versiert die Stimmung auf eine der vielen Höhen des Abends. Dafür hatte er tief in die Kiste mit den Stimmungshits gelangt und Schätzchen wie „Schwarze Natascha“ rausgefischt. Als Messlatte für die Laune ließ er die Kostümierten das umstrittene Lied „Layla“ skandieren.
Endlich mal einen Mann finden wollte Marion Striebich in der Gestalt von Klara Kohlbecker. Dafür bildete sie sich beim Urbanologen über die Anatomie des Mannes weiter und angelte sich ein Exemplar aus dem Publikum, das völlig ungestüm von ihr aus den Latschen geholt wurde – ein Heidenspaß. In bewährter Manier plauderten Boxer & Michel später und „Tobbmaster Fitsch and the fabulous Fernandohorns“ hielten die Laune am Brodeln.
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