Naturbeobachtung

Schillerfalter zeigt in Brühl sein Farbenspiel

Der Große Schillerfalter hat eine schwarzbraune Flügeloberseite mit weißen Flecken, aber je nach Sonneneinfall können die Männchen einen blauen Schiller aufweisen. Unserem Leser Otto Pawlik ist ein Großer Schillerfalter am Anglersee vor die Linse geflogen.

Von 
Ralf Strauch
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Hervorgerufen durch einen Lichtbrechungseffekt schillern die Flügel der Männchen aus bestimmten Betrachtungswinkeln kräftig blau. © Pawlik

Brühl. Ist er nun braun oder blau? Eine Frage, die Menschen immer wieder stellen, wenn ihnen in der Natur der Große Schillerfalter begegnet. Unser Leser Otto Pawlik beantwortet die Frage mit einem salomonischen „sowohl als auch“. Der große Schmetterling – er erreicht eine Flügelspannweite von 55 bis 65 Millimetern – hat im Grunde eine schwarzbraune Flügeloberseite mit weißen Flecken. Doch je nach Sonneneinfall weisen die Männchen der Art den typischen blauen Schiller auf, der den Weibchen fehlt und durch winzige Luftkammern in den Schuppen hervorgerufen wird.

Und damit ist auch klar, dass das Insekt nicht nach dem großen Dichter benannt ist, auch wenn der ein durchweg schrill schillerndes Leben geführt haben soll. Aber zurück zu Otto Pawlik, der ist dem Schmetterling mit der wandelbaren Farbe am Brühler Anglersee vor die Linse geflattert. Und damit wird der von ihm fotografierte Apatura iris – so lautet sein biologischer Name – allen Vorgaben der Beschreibungen vollauf gerecht.

Lebensraum und Ernährung des Großen Schillerfalters

Man findet den Großen Schillerfalter nämlich in lichten Auwäldern und Laubmischwäldern. Wichtigster Anspruch an das Biotop ist die Anwesenheit von Weiden. Zu sehen bekommt man die Falter oft dann, wenn sie auf Waldwegen sitzend Flüssigkeiten aufsaugen.

Beim Großen Schillerfalter ist Schwarzbraun die Grundfärbung auf der Oberseite der Flügel. Dazu kommen die weißen Flächen und die beiden typische „Augen“ unten. © Pawlik

Und da haben diese Schmetterlinge einen ganz eigenen Geschmack. Der Große Schillerfalter ist nämlich – anders als seine flatternden Artgenossen – nur sehr selten an Blüten anzutreffen, dagegen besucht er oft feuchte Stellen am Boden und wird von Aas, Kot, Schweiß, aber auch von Teer und Benzin angezogen. Auch trotz dieser kulinarischen Entgleisung wurde der große Schillerfalter in Deutschland 2011 Schmetterling des Jahres.

Die Falter ruhen meistens auf Eichen sitzend mehrere Meter über dem Boden. Und damit ist der Große Schillerfalter – einer der größten und schönsten Tagfalter in Europa – insgesamt kaum zu sehen, obwohl er eigentlich nicht selten ist.

Redaktion

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