Brauchtum - Kerweborscht sorgen trotz Absage des Volksfestes für Stimmung / An mehreren Stationen erklingen ihre Lieder und Verse

Sie erobern radelnd die Herzen im Ort

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zg/ras
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Wenn die Kerweborscht ihre Heimatgemeinde per Rad erobern, dann darf der Ehrenowwerkerweborscht Albert Fichtner – der immerhin über 90 Jahre jung ist – mit seinem blumengeschmückten Kerwe-Chopper natürlich nicht fehlen. © kosel

Brühl. Die 36. Straßenkerwe ist zwar der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen, doch wer sagt, dass man das Brauchtum rund um dieses Traditionsfest nicht dennoch unter entsprechenden Vorgaben feiern kann? Die muntere Truppe der Kerweborscht aus Brühl und Rohrhof ließ es sich jedenfalls nicht nehmen, das Fest, das im nördlichen Ortsteil als „Kerpweyh“ erstmals um 1560 urkundlich belegt ist, mit ihren fröhlichen Kerweliedern und frechen Sprüchen auch im Zeichen von Corona zu pflegen und damit am Leben zu erhalten.

Mit lautem Hornsignal kündigten sie sich in den Seniorenwohnanlagen an. Erste Station war das betreute Wohnen in der Hauptstraße. Dort strömten die Bewohner sofort auf die Galerien des Hofes und zelebrierten zusammen – allerdings mit entsprechendem Abstand zueinander – die goldene Herbststimmung. Und dort wurde auch der Owwerkerweborscht für die nächste Saison offiziell vorgestellt. Wolfgang Reffert, bei dem im Jahr zuvor die Kerwe ausgebuddelt worden war, verlängert seine Regentschaft um eine weitere Saison. Begeistert wurde da das Badner Lied mitgesungen – auch die spezielle Brühler Strophe.

Außerdem besuchten die Kerweborscht bei ihrem Zug durch die Hufeisengemeinde die B+O-Residenz und die Pro-Seniore-Residenz in der Mannheimer Landstraße sowie zum Abschluss das betreute Wohnen in der Ahornstraße. Zwischendrin machten die Kerweborscht auch zweimal am Lindenplatz Station und ernteten von den Passanten für ihr Engagement zur Brauchtumspflege viel Lob.

Zeitgemäß zeigten sich die singenden Herren in ihrer zünftigen Kluft – die Kerwemaid Almut Hundhausen-Hübsch war als Pfarrerin beruflich verhindert – bei der Wahl ihres Fortbewegungsmittels, denn passend zur Aktion Stadtradeln waren sie mit ihren Fahrrädern unterwegs. Kräftig in die Pedale trat dabei auch Bürgermeister Dr. Ralf Göck und – man möchte fast sagen – natürlich der Ehrenowwerkerweborscht Albert Fichtner mit seinem flotten Kerwe-Chopper, der als eingefleischter Radler so manchen Schleichweg kannte. zg/ras

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