Ostern - Ökumenische Auferstehungsfeier mit Chor „inTakt“ / Eine Vielfalt an Gottesdiensten beider Konfessionen nach zwei Jahren Einschränkungen wegen Corona

Singen noch vor Sonnenaufgang

Von 
Laura Kaltschmidt
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Teilweise noch mit Masken, aber endlich wieder gemeinsam: Der katholische Pfarrer Erwin Bertsch (Mitte) feiert mit seiner Gemeinde Christi Auferstehung am Osterfeuer vor der Schutzengelkirche. © Wolfgang Schwindtner

Brühl. Die Weihnachts- und Osterfeiertage verzeichnen Jahr für Jahr die höchsten Besucherzahlen in christlichen Kirchengemeinden. Zu diesen Anlässen werden schließlich ganz besondere Gottesdienste veranstaltet – so auch in Brühl.

Nachdem der Gründonnerstag als der Karfreitag sowohl in der evangelischen als auch in der katholischen Kirchengemeinde noch „unter sich“ verliefen, verbrachten die beiden christlichen Gemeinden die besondere Auferstehungsfeier am Ostersonntag nach zwei Jahren Pandemiepause endlich wieder gemeinsam.

Zunächst traf sich aber Erwin Bertsch, Pfarrer der katholischen Kirchengemeinden in Brühl und Ketsch, bereits am späten Samstagabend in der Schutzengelkirche mit den „Nachteulen“ seiner Gemeinde zum Gedenken an das Volk Israel und dessen Befreiung.

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Die Frühaufsteher Brühls versammelten sich dann am Ostersonntag noch vor Sonnenaufgang am Osterfeuer. Die ökumenische Auferstehungsfeier im evangelischen Gemeindezentrum wurde liturgisch geleitet vom evangelischen Pfarrer Marcel Demal und von Gemeindereferentin Sigrun Gaa-de Mür.

„Die Osterkerze wird am Feuer feierlich entzündet und in einer Prozession ins Gemeindezentrum getragen,“ erklärte Demal. „Im Mittelpunkt des Gottesdienstes stand der rote Faden, der sich durch das christliche Leben zieht,“ ergänzte der Pfarrer.

Die Auferstehungsfeier in großer Gesellschaft konnte in diesem Jahr zum ersten Mal seit Pandemiebeginn wieder stattfinden. Die musikalische Begleitung übernahm dabei der Chor „inTakt“ unter der Leitung von Rebekka Ott. „Bereits seit 2005 singen wir jedes Jahr bei der Auferstehungsfeier am Ostersonntag. 2020 und 2021 fiel diese coronabedingt leider aus, wie so vieles andere auch,“ berichtete Dorothee Krieger, Mitbegründerin und Kontaktperson der Chorgemeinschaft. Die Lieder für das Fest wählten die Chormitglieder selbst aus und probten drei Mal speziell für die Osternacht. Trotz des Verlustes von fünf Sängern im Verlauf der Pandemie und erschwerten Proben über längere Zeit, trat der Chor vollkommen überzeugend auf.

Besondere Atmosphäre am Feuer

„Morgens um 6 Uhr zu singen, ist eine Herausforderung“, so Krieger. Dennoch habe die Gruppe es immer gut gemeistert. Krieger sagte außerdem: „Es ist eine besondere Atmosphäre, da der Gottesdienst im Freien am Feuer beginnt. Es ist noch fast dunkel, die Vögel beginnen zu singen.“

Deshalb sei es immer etwas Besonderes, für die ökumenische Auferstehungsfeier zu singen. Nicht nur für den Gottesdienst am vergangenen Sonntagmorgen, sondern auch für die Mitgliedschaft beim Chor „inTakt“ spiele die Religionszugehörigkeit keine Rolle, solange bei Auftritten im Gottesdienst mitgesungen werde.

Zwar hat sich die pandemische Lage so weit beruhigt, dass die Auferstehungsfeier wieder stattfinden darf, aber sie klingt immer noch nach. Der Festgottesdienst, wie gewohnt um 10 Uhr, musste nämlich pandemiebedingt ebenfalls im Gemeindezentrum stattfinden, weshalb dort bedauerlicherweise keine Zeit mehr für das Frühstück, welches früher nach der Auferstehungsfeier stattfand, blieb. Den Herausforderungen und Enttäuschungen der Pandemie zum Trotz feierten die Sänger vom Chor „inTakt“ ebenso wie die Gottesdienstbesucher einen schönen gemeinsamen Gottesdienst.

Der evangelische Festgottesgottesdienst am Ostermontag, ebenfalls geleitet von Pfarrer Marcel Demal, wurde besonders familienfreundlich gestaltet und beinhaltete sogar eine Taufe. Familienfreundlichkeit stand für die evangelische Kirchengemeinde auch schon vor den Ostertagen auf dem Plan, weshalb Pfarrerin Melanie Börnig mit „Konni der Kirchenmaus“ in der vorösterlichen Zeit in den evangelischen Kindergärten erklärte, warum man an Ostern auf Eiersuche geht.

Und so wurden das langersehnte kirchliche Beisammensein, etwas sorglosere Feiern und kleine Schritte zur Normalität an diesem Osterwochenende in Brühl tatsächlich zur Wirklichkeit.

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