Heimatverein - Der Brühler Feuerwehrkommandant Marco Krupp berichtet über die Vorgehensweise bei Hochwasser und gibt Tipps.

Sirenen sollen die Bevölkerung in Brühl warnen

Der Brühler Feuerwehrkommandant Marco Krupp berichtet über die Vorgehensweise bei Hochwasser und gibt Tipps.

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Laura Kaltschmidt
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Marco Krupp klärt in einem Vortrag beim Heimatverein über Sicherheitsvorkehrungen bei Hochwasser auf. © Kaltschmidt

Brühl. Der andauernde Klimawandel und seine Folgen machen auch vor Brühl keinen Halt. In der Hochwasserregion könnten sich die extremer werdenden Wetterverhältnisse mit Überschwemmungen besonders bemerkbar machen. „Wasser sucht sich immer seinen Weg“, erklärt der Brühler Feuerwehrkommandant Marco Krupp in seinem Vortrag über die Hochwassersituation während einer Veranstaltung des Vereins für Heimat- und Brauchtumspflege.

Das jüngste Hochwasser im vergangenen Juli wurde dem rund 30-köpfigen Publikum mit einzigartigen Bildern eines Drohnenflugs über der überschwemmten Auenlandschaft wieder in Erinnerung gerufen. Von den Wiesen, Feldern und dem Leimbach war dabei nichts mehr zu erkennen. Krupp zoomte näher an die wenigen noch bestehenden Feldwege und zeigte Radfahrer, Fußgänger mit Hunden und sogar Schwimmer, die sich trotz bestehender Verbote im überfluteten Gebiet aufhielten. „Unsere Absperrungen bestehen nicht grundlos“, erklärte Krupp. Der Vortrag diente daher auch zur Sensibilisierung der Bürger für künftige Flutereignisse.

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„Es gibt Hochwasser durch Stark- regen und es gibt Hochwasser am Fließgewässer“, klärte Krupp sein Publikum auf. In seiner Präsentation wurde hinsichtlich der Lage Brühls am Rhein und am Leimbach, vor allem die zweite Hochwasserart thematisiert. Der Pegel in Maxau gelte für Brühl als wichtiger Indikator bei Hochwasserwarnungen. Sobald dieser über 6,5 Meter ansteigt, bekomme er als Feuerwehrkommandant einer Rheinanliegergemeinde sofort eine Warnung. Diese verschaffe ihm eine Vorlaufzeit von ungefähr 24 Stunden.

Neuralgische Bereiche gesperrrt

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Dann liege es an Krupp, auch anhand der Daten der Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg abzuschätzen, wie schnell und mit welchen maximalen Pegelständen das Hochwasser in Brühl ankommen werde. Anhand seiner Prognose würden dann im Notfall alle beteiligten Behörden sowie Bürger informiert, sodass notwendige Sicherheitsvorkehrungen rechtzeitig getroffen werden könnten. Zu diesen Sicherheitsvorkehrungen gehören beispielsweise Absperrungen und erhöhte Wachbereitschaften.

Unteranderem seien es die Schwetzinger Wiesen, die für den Verkehr komplett abgeriegelt würden müssen, damit flüchtende Wildtiere dorthin ausweichen könnten. Wegen dieser Tiere würde auch auf vielen Straßen die erlaubte Höchstgeschwindigkeit in Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt gesenkt.

Neuralgische Punkte wie die Rheinpromenade, welche besonders von Überflutungen gefährdet seien, würden auch abgesperrt. Krupp appellierte an die Bürger der Gemeinde, diese Sicherheitsvorkehrungen ernst zu nehmen.

Durch die bisher erhobenen Werte könnten auch Prognosen für künftige Hochwasserereignisse erstellt werden. „HQ-X nennt man den schlimmsten Fall, der eintreten könnte“, erläuterte Krupp anhand einer Grafik. Diese Situation würde bedeuten, dass das Hochwasser auch die Infrastruktur des Ortes lahmlegt. Um vor solchen Szenarien schneller und weitreichender zu warnen, sollen wieder Sirenen für die Warnung der Bevölkerung aufgebaut werden. Dabei sei es laut Krupp auch notwendig, die Bevölkerung umfassend aufzuklären, wie die Menschen sich bei einem solchen Alarm zu verhalten haben.

Heftige Wetterereignisse

Im Anschluss an den interessanten Vortrag fand eine Diskussionsrunde mit den Zuhörern statt. Einer der Gäste stellt fest, dass die Keller in Häusern bei Starkregenereignissen immer häufiger mit Wasser volllaufen. Diese Beobachtung bestätigt der Feuerwehrkommandant. „Auch in Zukunft werden uns solche Probleme immer stärker betreffen. Es macht sich einfach überall bemerkbar, dass Wetterereignisse extremer werden“, bedauert Krupp.

Neben Überlegungen, wie man das eigene Haus in Zukunft schützen könnte, gab es weitere Vorschläge, wie man die Menschen, zum Beispiel durch Erklärvideos im Internet, weitreichender aufklären könnte.

Info: Ein Video vom Hochwasser 2021 gibt es unter www.schwetzinger-zeitung.de

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