Tiere

So war die Tiersegnung in Brühl zum 75. Jubiläum des Schäferhundevereins

Zum 75. Jubiläum veranstaltete der Verein für Deutsche Schäferhunde in Brühl eine Tiersegnung, an der 25 Hundebesitzer mit ihren Tieren teilnahmen.

Von 
Jörg Runde
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Pfarrer Christian Noeske und Diakon Kurt Gredel segnen Dobermann-Hündin "Galina". Ganz zur Freude von Frauchen Luise Kirsch. © Jörg Runde

Brühl. Das „Vater unser“ war gerade verklungen, da gab es für „Galina“ kein Halten mehr. Der anwesende Medienvertreter (selbst Hundebesitzer) wurde beschnüffelt, an ihm wurde hochgesprungen und dazu kam ein liebevoller Blick, der nur eins aussagen sollte: „Da sind doch Leckerlis in deiner Hosentasche.“ Frauchen Luise Kirsch passte die Undiszipliniertheit ihrer sieben Jahre alten Dobermannhündin so gar nicht. „Die ganze Zeit war er brav“, sagte die 76-Jährige und lachte dabei.

So wie „Galina“ demonstrierten eigentlich alle Hunde, die mit ihren Besitzern am Samstag um 14 Uhr auf das Gelände des Vereins für Deutsche Schäferhunde gekommen waren, dass sie gehorsam sein können, wenn es darauf ankommt. Ein lautes Bellen hier, ein leises Wuff da – sonst blieb die Veranstaltung zum 75. Jubiläums der Brühler Institution störungsfrei.

Tiersegnung bringt generationsübergreifende Gemeinschaft nach Brühl

Auf dem Platz in der Ketscher Straße hatten sich 25 Hundebesitzer mit ihren Lieblingen versammelt, um an der ökumenischen Tiersegnung teilzunehmen. „Gerade in schwierigen Zeiten ist die Tiersegnung für viele Menschen ein wichtiges Angebot“, sagte Volker Becker (57), Hauptorganisator und erster Vorsitzender des Vereins. Zufrieden fügte er an: „Das Publikum war wieder bunt gemischt – von Jung bis Alt, von erfahrenen Hundesportlern bis zu Familien mit ihren Tieren. Mitmachen durfte jeder, für uns steht nicht die Rasse im Vordergrund, sondern das harmonische Miteinander von Mensch und Tier.“

Mit Abstand untereinander verfolgten die Teilnehmer der Segnung den ökumenischen Tiergottesdienst. © Jörg Runde

Festlich und andächtig wurde die Tiersegnung vom katholischen Diakon Kurt Gredel (72) und dem evangelischen Pfarrer Christian Noeske (67) gestaltet. Sie erinnerten in ihren Worten an die Verantwortung des Menschen für die Schöpfung und die besondere Beziehung zu den Tieren: „Gott, du hilfst Menschen und Tieren“, zitierte Noeske aus dem 36. Psalm. „Gottes Liebe schließt auch die Tiere ein – und mit der Segnung bringen wir unsere Dankbarkeit und Fürsorge zum Ausdruck.“

Im Anschluss an den Gottesdienst erhielten die mitgebrachten Hunde – vom quirligem Mischling bis zum Golden Doodle – den Segen. Auch andere Tiere wären herzlich willkommen gewesen, doch an diesem Tag standen die Hunde, die treuen Begleiter vieler Familien, im Mittelpunkt. Für viele Anwesende ein emotionaler Moment: „Unsere Haustiere schenken uns so viel Freude und Trost – da ist es schön, ihnen diesen Segen mitzugeben“, sagte Susanne Herm (63), die ihren Chihuahua Yorkshire Mix (9) segnen ließ.

Susanne Herm (r.), lässt ihren Chihuahua Yorkshire Mix segnen. © Jörg Runde

Neben der feierlichen Zeremonie kamen auch das leibliche Wohl und das gesellige Beisammensein nicht zu kurz: Mitglieder sorgten mit selbst gebackenem Kuchen und Erfrischungen für eine angenehme Atmosphäre. Auch Bürgermeister Ralf Göck gönnte sich ein köstliches Stück Himbeer-Sahne-Kuchen und einen Kaffee. „Der Schäferhundeverein Brühl ist ein Beispiel für gelebte Gemeinschaft, Verantwortungsbewusstsein und Freude am Miteinander von Mensch und Tier“, sagte Göck zum 75. Jubiläum und ergänzte: „Viele Mitglieder kommen aus anderen Orten der Region. Der Verein leistet also auch einen Beitrag für eine lebendige Metropolregion Rhein-Neckar.“

Verein setzt auf Offenheit, Zusammenhalt und Tradition über Hunderassen hinweg

Dass der Verein weit über die Grenzen von Brühl hinaus bekannt ist, liegt auch an den vielen erfolgreichen Hundesportlern und Züchtern, die hier ihre Wurzeln haben. „Unser Gelände wird rege genutzt – ob zur Ausbildung, für den Hundesport oder für gesellige Treffen. Es ist schön zu sehen, wie die Gemeinschaft hier wächst und neue Mitglieder aller Generationen findet“, sagt Becker, der selbst Halter von einem Dobermann (3) und einen Prager Rattler (9) ist.

Organisator Volker Becker ließ seine Hunde "Dozen" (auf dem Arm) und "Largo" segnen. © Jörg Runde

Der Schäferhundeverein Brühl gehört zu den ältesten seiner Art in Deutschland und darf auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. Ursprünglich für Deutsche Schäferhunde gegründet, sind heute alle Hunderassen willkommen. „Wir vermitteln Hundebesitzern jeden Alters den richtigen Umgang mit ihrem Vierbeiner und legen Wert auf Verkehrstauglichkeit und Grundgehorsam“, erklärt Organisator Becker.

Hochspringen an Medienvertretern sollten gut ausgebildete Hunde eigentlich nicht. Aber bei köstlichem Leckerligeruch in der Nase kann selbst eine bestens erzogene Dobermann-Dame schon mal ihre Manieren über Bord werfen.

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