Brühl. Ein tatsächlich buntes Starterfeld begrüßte Stefan Hoffmann, Abteilungsleiter der FVB-Leichtathleten, auf dem neuen Platz des Sportparks-Süd. Die Sonne schien auf die nagelneue Tartanbahn und ließ sie blau aufleuchten. So wurden die Sportler mit dem „perfekten Läuferwetter“ bedacht, fand Hoffmann, und schickte die Läufer auch schon ab zur Startnummernausgabe.
Was bis dahin wie ein normaler Wettlauf unter Athleten klingen mag, sah deutlich närrischer aus: Kostüme prägten das bunte Starterfeld. Sie waren für die Läufer nämlich nicht nur erlaubt, sondern bei der Premiere des Faschingslaufs sogar ausdrücklich erwünscht. So tobten auf dem modernen Platz kleine Prinzessinnen, Clowns, Tiere und sogar Spiderman wurde gesichtet. Vom Jumpsuit über den karnevalistischen Hut bis hin zur Maske oder dem geschminkten Gesicht war wirklich alles dabei – und zwar in jeder Altersklasse.
Als erstes an den Start durften die Kinder, die jünger als sechs Jahre waren. Sie traten an beim Kinder-Faschings-Cross-Lauf von 333 Metern, bestehend aus einem Teil Laufen auf der Tartanbahn sowie einem kleinen Parcours. Auch bei der darauffolgenden Altersgruppe U8 und U10 war dieser Mix vorgesehen, die Strecke betrug da allerdings 555 Meter. Mit 37 angemeldeten Teilnehmern war dieses Altersspektrum am besten vertreten. „Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen“, verriet ein kleiner Cowboy kurz vor dem Start.
1111 Meter bleiben ungelaufen
Die U12 und U14 traten auf einer Strecke von 888 Metern an. „Für den 1111-Meter-Lauf gab es allerdings gar keine Teilnehmer“, bedauerte Hoffmann. Dem Jedermann-Lauf von 2222 stellten sich 16 motivierte Läufer, ebenfalls in verrückten Kostümen. Neben Feuerwehrfrauen gab es auch einen Arzt und einen Bayern in Lederhose.
„Es ist ein imposantes Bild, die vielen verkleideten Kinder zu sehen, wie sie über die Laufbahn jagen“, sagte der Abteilungsleiter und lachte. Das Kostüm sei zwar eine zusätzliche Herausforderung, gab dem Lauf aber seinen besonderen Flair. Feen, Polizisten und Tiger waren vermutlich noch nie so zügig in Brühl unterwegs.
Eine Person strahlte im Sonnenlicht ganz besonders, durch die funkelnden Steinchen in Krone und Zepter. Michèle I. mit schimmernden Diamant, die Prinzessin der „Kollerkrotten“ , erwies den sportlichen Kindern und Jugendlichen die Ehre. „Das ist sogar für eine Faschingsprinzessin eine ungewöhnliche Aufgabe“, freute sie sich. Schließlich lag es an diesem Tag in ihren Händen, welche Teilnehmer neben der Chance am schnellsten zu laufen, auch eine Prämierung für das beste Kostüm erhalten sollte. „Ich werde vor allem darauf achten, welche Kostüme bunt und originell sind. Und zwar von Kopf bis Fuß!“, so die Jurorin.
Präsident Jens Niederdräing berichtet: „Unser langjähriger Sitzungspräsident und FVB-Stadionsprecher Claudio Glässer hat angefragt, ob wir die Veranstaltung begleiten wollen.“ Obwohl die Planung von Veranstaltungen der nächsten Tage derzeit auf Hochtouren laufen, sei es für die Blaukittel selbstverständlich gewesen, im Sportpark-Süd vorbeizukommen.
Nikolaus war das große Vorbild
Die Idee für den Faschingslauf, den Hoffmann als ein Experiment bezeichnet, habe man den Kindern zu verdanken. Nach dem Vereinsinternen Nikolauslauf mit roten Mützen und Schokoladenheiligen als Staffelstab, habe es vermehrt den Wunsch zu weiteren Läufen dieser Art gegeben. „Bei dieser fasnachtlichen Premiere konnten sich dann auch Athleten anderer Vereine für den Lauf anmelden.“
77 Teilnehmer am Start
Insgesamt habe es 77 Teilnehmer gegeben. Neben dieser hohen Zahl närrsicher Läufer waren auch die Stimmung und das Feedback im Anschluss durchweg positiv, sodass definitiv von einem erfolgreichen Experiment mit Wiederholungsbedarf gesprochen werden kann.
Einen großen Dank richtet Hoffmann am Ende des Tages nicht nur an die Vertreter der „Kollerkrotten“, sondern auch an die Ortsgruppe des Roten Kreuzes. Bernd Rollar und sein Team von BR-Timing übernahmen für den Verein die Zeitmessung, die Technik und den Urkundendruck.
Die schier ausgehungerten Sportler hatten den engagierten Eltern den Aufbau des Bewirtungsbereichs sowie zahlreiche Gebäckspenden zu verdanken. Für Bewirtung war durch fleißige Helfer den ganzen Vormittag über gesorgt.
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