Aktion

Spenden für Opfer der Flutkatastrophe aus Brühl und Oftersheim gesammelt

Von 
Catharina Zelt
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Brühl/Oftersheim. Ein voll beladener 40-Tonner steht auf dem Parkplatz des Real-Supermarktes in Brühl. Um den Lastkraftwagen herum stehen Menschen mit Warnwesten, die Kisten, Kartons und Tüten in das Fahrzeug laden. Hygieneartikel, Windeln, Wasser, Kleidung – immer mehr Gegenstände finden ihren Weg in den Innenraum. Entstanden ist die große Sammelaktion für die Opfer der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz aus einer kleinen Idee. „Ich habe die Bilder der Katastrophe im Fernsehen gesehen“, berichtet Nadine Hakel aus Brühl. Für sie war klar: Den Menschen muss geholfen werden. So schrieb sie auf Facebook in die Single-Gruppe Mannheim, Heidelberg und Umgebung und fand in Katharina Seufert, Sabrina Freiseisen, Nicole Lamade, Christiane Fuchs, Alexandra Hagmann und vielen weiteren Helfern schnell Unterstützung. Zuerst wollte die Truppe nur mit zwei Sprintern nach Rheinland-Pfalz fahren. Daraus sind nun – unter anderem dank Joe und Sabine Herrmann – ein 40-Tonner, ein 7,5-Tonner, drei Sprinter, ein Pferdeanhänger, ein Drafter und ein Pick-up geworden.

Angefangen zu sammeln haben die Verantwortlichen in Oftersheim. „Innerhalb einer Stunde haben wir dort 750 Euro gespendet bekommen“, freut sich die Oftersheimerin Nicole Lamade, die die Aktion in der Gemeinde gemeinsam mit Sabrina Freiseisen ins Leben gerufen hat. Darunter war eine Spende in Höhe von 250 Euro des Restaurants „Artemis“, aber auch viele Privatpersonen haben einen Beitrag dazugegeben. Mit dem Geld haben sie dann Hygieneartikel, Wasser und andere Gegenstände für diejenigen gekauft, die alles verloren haben. Auch der evangelische Pfarrer Tobias Habicht ist mit von der Partie, um zu helfen. Lamade ist überwältigt von der gewaltigen Resonanz. „Zum Schluss mussten wir sogar Menschen wegschicken, weil wir keinen Platz mehr für weitere Spenden hatten“, erzählt sie.

Überwältigt von Zivilcourage

Weiter geht es dann nach Brühl auf den Real-Parkplatz. Nach rund eineinhalb Stunden sind alle Transporter voll beladen. „Gerade in der jetzigen Zeit, wo sich um Klopapier geprügelt wird, zeigt diese Aktion, dass es noch Zusammenhalt, Empathie und Menschlichkeit“, meint Nadine Hakel. Sie sei überwältigt von so viel Zivilcourage. Im Vorfeld hat sie mit der Kreisverwaltung Ahrweiler, dem Deutschen Roten Kreuz und dem Technischen Hilfswerk gesprochen. Weil der Nürburgring, der als Sammelstelle von Sachspenden für die Opfer des Hochwassers dient, kurzfristig die Annahme gestoppt hatte, mussten sich die Helfer außerdem um seine Sondergenehmigung bemühen – die sie glücklicherweise bekommen haben.

Anna Solert ist extra aus Hockenheim gekommen, um Babykleidung, Windeln und Feuchttücher vorbeizubringen. Über die sozialen Medien hat sie von der Aktion erfahren und wollte direkt unterstützen. Auch Alexandra Ulrich bringt Spenden vorbei. Sie hat von den vielen Tieren erfahren, die durch die Fluten in Not geraten sind, und bringt deshalb extra einen großen Sack Hundefutter.

In der Nacht von Freitag auf Samstag bringen die Verantwortlichen die Spenden nach Ahrweiler. „Es ist Wahnsinn, wie viele Menschen uns geholfen haben“, freuen sich die Verantwortlichen.

 

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