Blaulicht

Tiefgaragenunfall in Brühl: 80-jährige Frau verstorben

Tragische Ereignisse in Brühl am Samstagabend: Eine 80-jährige Frau verlor dort ihr Leben, als sie von einem Auto überrollt wurde. Der Brühler Feuerwehr-Seelsorger Cort Bröcker spricht nun über den Einsatz.

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pol
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Bei einem tragischen Unfall in Rohrhof ist am Samstagabend eine 80-jährige Frau tödlich verunglückt. © PR-Video

Brühl. Als die Feuerwehr Brühl und der Rüstzug der Feuerwehr Ketsch am Samstagabend um 17.56 Uhr alarmiert wurden, konnte noch niemand ahnen, wie furchtbar der Unfall enden sollte: Ein 83-jähriger Opel-Fahrer wollte rückwärts aus einer Zweistock-Garage in der Sophie-Scholl-Straße ausparken, übersah hierbei seine Frau und überrollte diese. Tragischerweise erlag sie wenig später im Krankenhaus ihren Verletzungen.

Die alarmierte Feuerwehr musste die schwerstverletzte Frau unter dem Auto retten. Die Hilfe muss schnell und gleichsam sorgsam erfolgen. Der Stressfaktor ist hoch und wird später noch durch die Nachricht, dass die 80-jährige Frau gestorben ist, weitreichend verstärkt. Mit Cort Bröcker verfügt die Brühler Wehr über einen Seelsorger, der an diesem Tag von Kollegen aus dem Kreis unterstützt wird. Im Einsatzbericht heißt es: „Um 18.03 Uhr wurde das Feuerwehr-Seelsorge-Team alarmiert. Ein Seelsorger aus Brühl, der bereits vor Ort war, übernahm bis zum Eintreffen der weiteren Kräfte die Betreuung der Angehörigen.“

Ein Rettungshubschrauber befand sich im Einsatz

„Zwei kamen aus Weinheim. Ein katholischer Pfarrer und eine Kollegin. Ein weiterer kam aus dem Neckartal“, sagt Bröcker. Aber es gehe auch um die Kollegen der Wehr. Von den Brühler Einsatzkräften kannte niemand die betroffene Familie unmittelbar. Dennoch. Der Kommandant Marco Krupp habe noch mit dem Notarzt – ein Rettungshubschrauber befand sich im Einsatz, der die Frau aber nicht transportieren konnte – gesprochen, sagt Bröcker und der habe betont, wie professionell und schnell die Feuerwehrleute ihre Aufgabe erledigt hätten. „Wir können sagen, wir haben alles gemacht“, meint Cort Bröcker. Es bringe eine Erleichterung, wenn man wisse, für einen reibungslosen Einsatz gesorgt zu haben. „Aber das Verletzungsmuster war so extrem, was so schwer, dass man auch damit rechnen musste, dass es nicht gut ausgeht.“ Die Dame sei mit aller Vorsicht mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus gefahren worden.

Cort Bröcker hat die Ausbildung zum Seelsorger absolviert, die drei Jahre in Anspruch nimmt. Sie sei sehr gut im Kreis, sagt er. Sie verfüge über einen psychologischen Hintergrund, besitze auch einen geistigen, der von verschiedenen Konfessionen getragen werde.

Eine 80-jährige Frau verlor am Wochenende in einer Brühler Tiefgarage ihr Leben, als sie von einem Auto überrollt wurde. © PR-Video

Viele Rollenspiele gehörten zur Ausbildung und man sei am Anfang als dritter oder vierter Mann oder Frau bei entsprechenden Einsätzen dabei, um zu lernen. Darüber hinaus gehörten regelmäßige Supervisionen dazu, um spezielle Aspekte aufzuarbeiten.

„Das hat man früher noch abgetan. Heute ist das aber nicht mehr so“, erklärt Bröcker, dass die Aufarbeitung von besonders intensiven, von besonders stressigen, die Psyche belastenden Einsätzen in Gesprächen fester Bestandteil sei. Auch jetzt habe der Kommandant darauf hingewiesen, dass sich niemand scheuen sollte, das Angebot des Seelsorgers anzunehmen. Im Anschluss an den jüngsten tragischen Einsatz habe es längere und mehrere Gespräche gegeben. Doch die Aufarbeitung eines besonders belastenden Einsatzes könne auch nach einiger Zeit noch angebracht sein, wenn ein, zwei Tage vergangen seien. Auch sehe man den Kollegen zuweilen an, ob sie professionellen Zuspruch brauchen oder einfach Redebedarf haben, weiß Cort Bröcker.

In Brühl gebe es mit Martina Kohl eine weitere Fachkraft, die seelsorgerische Aufgaben übernehmen könne. Sie sei keine Feuerwehreinsatzkraft, sondern vom Deutschen Roten Kreuz angegliedert.

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