Schüleraustausch - Zwölf Jugendliche besuchen die französische Partnergemeinde / Danach heißen sie ihre Partner in Brühl willkommen / Miteinander steht im Fokus

Viele Erlebnisse schweißen zusammen

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Catharina Zelt
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Beim gemeinsamen Spielevormittag in Paris amüsieren sich die Schüler aus Brühl und Ormesson bei der französischen Variante von „Wer bin ich?“ offensichtlich sehr. © zelt

Brühl. „Ich bin traurig, dass der Austausch jetzt vorbei ist. Ich habe viele Erfahrungen gesammelt“, berichtete die 14-jährige Angelina Päuser im Gespräch mit unserer Zeitung. Gemeinsam mit elf anderen Brühlern hat sie am Schüleraustausch mit der Partnergemeinde Ormesson, die 13 Kilometer südlich von Paris liegt, teilgenommen und blickt auf zwei ereignisreiche Wochen zurück.

Auf der Hinfahrt im Zug nach Paris Est waren alle mächtig aufgeregt. Obwohl die Jugendlichen schon vorher mit ihren Austauschschülern in Kontakt standen, ist es jedes Mal aufregend sie persönlich kennenzulernen. Ostern verbrachte jeder in seiner Gastfamilie – die einen schauten sich das beeindruckende „Château de Versailles“ an, die anderen vergnügten sich im Asterix-Park. Anschließend wartete ein buntes Programm auf die Jugendlichen und ihre französischen Freunde. Neben einer Besichtigung des Viertels „La Défense“, das für seine Architektur und die ausgefallenen Kunstwerke berühmt ist, standen auch die Tut-anchamun- und die Gift-Ausstellung auf dem Programm. Gemeinsam mit den Betreuerinnen Eva Degen und Florence Tolu ging es außerdem in einen Pariser Spieleladen. In deutsch-französischen Gruppen wurde bei der französischen Variante von „Wer bin ich?“ gelacht, gegrübelt und geraten.

Im Schatten des Eiffelturms

Der Höhepunkt war für viele das Sightseeing in der Hauptstadt Paris. Zusammen schlenderten die Schüler die berühmte Einkaufsstraße Champs-Elysées entlang, bestaunten den Triumphbogen und knipsten fleißig Bilder vom Eiffelturm – schließlich wollte jeder ein Erinnerungsbild des berühmten Wahrzeichens des Seine-Metropole.

Mit Musik, Tanz und einem üppigen Buffet ließen die Jugendlichen die erste gemeinsame Woche bei der Soirée ausklingen. „Komm, lass uns die Reise nach Jerusalem spielen“, schlug Leah Kayem Toko aus Chennévieres vor und schon begann der lustige Kampf um den letzten Stuhl. Dann wurde das Licht gedimmt und die Party ging so richtig los – die Schüler tanzten zu aktuellen Hits.

Am vergangenen Samstag fanden dann die französischen und die deutschen Gastfamilien in Verdun zusammen, schauten sich gemeinsam mit den Begleitern Jochen Ungerer, Helmut Mehrer und Marion Balay das Beinhaus an und tauschten sich anschließend beim gemeinsamen Picknick mit Spezialitäten aus beiden Ländern aus.

Dann wechselten die Jugendlichen den Bus und fuhren mit den deutschen Gastgebern nach Brühl. Beim attraktiven Programm stand das Miteinander für die Jugendlichen immer im Fokus – egal ob beim Bowlingspielen, dem Achterbahnfahren im Holidaypark oder beim Klettern mit Profi Peter Pludra und seinem Team in Frankenthal.

Vertrauen beim Klettern aufbauen

„Das Klettern fand ich am besten, denn dabei haben wir Vertrauen aufgebaut“, meinte Naomi Zelt. Schon jetzt freue sie sich aufs nächste Jahr – sie und ihre Austauschpartnerin Sundary Agret wollen beide wieder mitmachen.

Beim Abschlussfest in der Grillhütte kamen gestern noch einmal alle zusammen. Ein wenig Abschiedsschmerz wird es sicherlich geben, wenn die Franzosen heute in den Zug steigen. „Es war eine schöne Zeit und ich bin froh, mitgemacht zu haben. Ich habe im Französischunterricht sogar schon gemerkt, dass ich mich verbessert habe“, verriet Angelina Päuser.

Info: Weitere Bilder vom Schüleraustausch gibt es unter www.schwetzinger-zeitung.de

Schüleraustausch

Brühl: Paris ist das Highlight

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Die Unterrichtsstunden in französischen Schulen dauern viel länger





Wir haben die Jugendlichen, die am deutsch-französischen Schüleraustausch mitgemacht haben, gefragt, was ihnen für Unterschiede zwischen Frankreich und Deutschland aufgefallen sind.

Emmanuel Manceron (12 Jahre) aus Ormesson: „Die größten Unterschiede habe ich in der Schule bemerkt. Die Unterrichtsstunden in Frankreich sind zum Beispiel länger – das ist mir gleich am Anfang aufgefallen. Außerdem mag ich die deutsche Küche sehr gerne. Spaghettieis hat es mir ganz besonders angetan! Das gibt es bei uns nämlich leider nicht.“

Eglantine Dillies-Duprat (15 Jahre) aus Chennevières: „In Deutschland sind viel mehr Schüler in einer Klasse als bei uns. Allerdings gefallen mir die Schulgebäude hier besser. Und mir ist aufgefallen, dass die Deutschen die ganze Zeit essen.“

Arthur Böhme (15 Jahre) aus Brühl: „In unserem Nachbarland wird später zu Abend gegessen und selbst kurze Wege werden fast immer mit dem Auto gefahren. Das Fahrrad nimmt dort fast niemand – das hat mich überrascht.“

Sundary Agret (12 Jahre) aus Ormesson: „Obwohl wir alle viel gemeinsam haben, gibt es doch Unterschiede. In Frankreich haben wir Nachmittagsunterricht – in unserer Partnergemeinde haben die Schüler auch mal nachmittags frei. Bier ist in Deutschland sehr beliebt und die Häuser in Brühl sind größer als die in Ormesson. Auch die Spezialitäten der beiden Länder sind verschieden: Brezeln, Currywurst und Maultaschen habe ich das erste Mal probiert. Dafür gibt es hier keine Macarons oder Eclairs.“

Florian Ritter (12 Jahre) aus Brühl: „Franzosen trinken ihren Kakao oder Kaffee morgens aus einer großen Schüssel statt aus einer Tasse und sie tunken ihr Croissant oder Baguette da rein – das kannte ich nicht.“

Naomi Zelt (13 Jahre) aus Brühl: „Das Baguette schmeckt in unserem Nachbarland besser als bei uns und es gibt viel mehr Touristen dort – kein Wunder schließlich liegt Ormesson in der Nähe von Paris.“ caz/ Bilder: Zelt

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