Brühl. Die katholische Kirchengemeinde ist im Wandel. Zum einen steht die organisatorische Umstrukturierung der Pastoralkonzeption an, mit der die Seelsorgeeinheit in wenigen Jahren in eine deutlich größere Pfarrei überführt werden soll (wir berichteten mehrfach). Andererseits leben die Menschen Kirchengemeinde inzwischen anders als früher. Dazu kommt die rasant wachsende Zahl der Kirchenaustritte.
In dieser Umbruchphase möchten der Pfarrgemeinderat Brühl/Ketsch und die Hauptamtlichen die Gläubigen bei der Gestaltung der Zukunft mit ins Boot holen. So wird am Samstag, 12. März, eine Gemeindeversammlung im Pfarrzentrum stattfinden, zu der alle Interessieren eingeladen sind.
„Wir haben uns gedacht, in dieser Situation müssen wir noch einmal eine Standortbestimmung vornehmen und uns zusammen mit allen interessierten Gemeindemitgliedern für die Zukunft positionieren“, erklärt Gemeindereferentin Sigrun Gaa-de Mür (kleines Bild) im Gespräch unserer Zeitung.
Gestartet wird um 14 Uhr mit einem Impulsvortrag vom SPD-Bundestagsabgeordneten Lars Castellucci, der Beauftragter für Kirchen und Religionsgemeinschaften seiner Parlamentsfraktion ist. Ab 14.30 Uhr geht es in einzelne Gruppen, um sich unter verschiedenen Aspekten zum Gemeindeleben auszutauschen, Ideen zu sammeln, sich zu informieren und zu diskutieren, erklärt Gaa-de Mür gegenüber unserer Zeitung.
Gegen 16.45 Uhr ist ein Abschlussplenum zusätzlich mit verschiedenem Vertretern aus Vereinen und der Kommune geplant, bei dem es um die Frage gehen soll, welche Bedeutung Kirche aktuell vor Ort hat und wie die Gläubigen der Kirche noch eine Zukunft geben können. Es gehe also um wirklich große, richtungsweisende Themen, so Gaa-de Mür.
Gleichzeitig soll dabei die Idee des Gemeindeteams, das in Brühl künftig das kirchliche Leben vor Ort gestalten soll, noch einmal genauer der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Bisher wurde das kirchliche Miteinander auf der gemeinsamen Ebene der Seelsorgeeinheit gestaltet. „Künftig geht es jedoch um die Arbeit jeder einzelnen Gemeinde“ erklärt Gaa-de Mür. Deshalb brauche man jetzt schon vor dem Aufgehen in der Großpfarrei ein entsprechend geschärftes Brühler Profil.
In den Gemeindeteams – wie die Erfahrung in anderen Orten zeigt, bestehen sie aus acht bis zehn Mitgliedern – können sich neben einzelnen Hauptamtlichen alle Gemeindemitglieder einbringen, „da sind uns junge Menschen willkommen, die sich in der Jugendarbeit einbringen wollen, ältere Mitglieder, die vielleicht bei der Seniorenarbeit aktiv sein möchten, oder Menschen, die sich speziell um die Organisation der Großveranstaltungen wie dem Pfarrfest kümmern möchten“, erklärt die Gemeindereferentin. Interessierte müssten jetzt noch nicht unbedingt in den Gruppen der Pfarrgemeinde aktiv sein – es geht darum, sich künftig verlässlich in einzelne Bereiche, etwa die Festorganisation, einbringen zu wollen.
Außerdem soll eine Positionierung der Kirchengemeinde im Ort stattfinden – „da stellt sich die Frage, was wir einbringen können“, sagt Gaa-de Mür und fügt hinzu: „Das ist schon jetzt nicht wenig!“
Sicherlich dürfte dabei auch die Gebäudekonzeption der Kirchengemeinde in der Versammlung zur Sprache kommen, also die drängende Frage, welche Einrichtungen im Ort in Zukunft noch finanziert werden können. ras
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