Villa Meixner - Mark Blunck zeigt in der Ausstellung „Hinter das Offensichtliche geblickt“ Bilder und Skulpturen / Zum Finale führt der Künstler durch die Schau

Werke laden zur Entdeckung des Innersten ein

Von 
Sabine Zeuner
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BRÜHL. Hektik des Alltags, Zerrissenheit des Individuums im Zeitfluss, harmonische Ruhe in der Natur – Mark Blunck fängt in seinen vielschichtigen Werken ein, was er erlebt. In der aktuellen Ausstellung „Hinter das Offensichtliche geblickt“ in der Villa Meixner präsentiert der 47-jährige Künstler aus Höheischweiler in der Südwestpfalz Skulpturen, Gemälde und Zeichnungen.

„Ich bin gerne in der Natur“, umreißt Blunck, dass der Winter mit der Arbeit im Inneren von Räumen auch seinen Reiz habe: „Da verarbeite ich Erfahrenes aus Reisen, Wanderungen – daraus entstehen die Bilder.“ Dass er manchmal im Dialog mit seinen Exponaten, in deren Entstehungsprozess ins Stocken kommt, ein Bild auch mal längere Zeit zur Seite legt, erklärt er. Etwa beim dreigeteilten Bild „Gedankenaustausch“, zu dem er sagt: „Das Bild und ich waren uns nicht einig, wo es hingehen sollte.“

Nicht für den schnellen Blick

Nach einer Pause für Leinwand und Künstler, schritt es doch noch zur Vollendung in metallischem Look, mit ruhigen Abschnitten, verwirrt erscheinenden Strukturen und einem über allem ruhenden einem Gebirgszug ähnlichen Abschnitt. Schnell wird klar, dass diese Kunstobjekte nicht nur für den schnellen Blick gemacht sind, es gilt für den Betrachter einzutauchen in die Gedankenwelt des Erschaffenden, die sich manchmal aus den Titeln seiner Kunstwerke erahnen lässt. Aufschluss über die Beweggründe genau diese Farben zu kombinieren, eben diesen Schnitt mit der Kettensäge zu machen, um dem Holz eine erstaunliche Filigranität zu entlocken, gibt sicher die Führung mit dem Künstler, die für Sonntag, 2. Dezember, ab 15 Uhr stattfindet.

Zur Vernissage versammelten sich bereits viele Interessierte und Wegbegleiter des Künstlers, der als Kunstlehrer an einer Schule unterrichtet. Wie arbeitet er an derart unterschiedlichen Dingen? „Ich mache zehn Sachen gleichzeitig“, beschreibt Blunck, der den Wechsel zwischen Material und Bearbeitungstechnik liebt. „Es ist immer Gefühlssache, was dabei herauskommt“, stellt er fest, dass Reisen nach Norwegen sehr inspirierten, wo er fotografisch erfasste, was ihn faszinierte an Natur und Umwelt.

Im heimischen Atelier überträgt er dann Details aus diesen Bildern und Erinnerungen auf die Leinwand. Der Blick aus der Ferne tut gut bei den teils großflächigen Bildern, aber näher rangehen ebenfalls, denn dann offenbart sich aus diversen Blickrichtungen eine gänzlich neue Perspektive.

Ebenso sollte jeder Gast mit den beeindruckenden Skulpturen verfahren, die das Innerste offensichtlich machen. Nicht nur die scheinbar brutale Herausarbeitung der Strukturen mit der Kettensäge, nein, die fast liebevolle Darstellung menschlicher Regungen zieht magisch an. Eindrucksvoll zeigt die Figur „Hetz dich“ aus Eichenholz die Zerrissenheit, fast die Auflösung des Ichs, in der ruhelosen Zeit.

Verschiedene Perspektiven

Teilweise geglättet Oberflächen der sonst rauen, fast gesplitterten Kanten, formen den Kopf, etwa bei der Figur „Ohnmächtig“, die in ihrer Haltung die Machtlosigkeit gegenüber dem Leben zu offenbaren scheint. Dagegen verschmelzen offensichtlich zwei Figuren im Objekt „Sich ergänzen“, die einer den anderen vollkommen machen. So platziert, dass man sich den Blick aus allen Perspektiven genehmigen kann, laden die Skulpturen ein, ihr Innerstes zu entdecken.

Die Intention „Emotionen, denen das gesamte Dasein, die Gesellschaft, die Gemeinschaft unterliegen“ in seiner Kunst auszudrücken, ist dem Heinrich-von-Zügel-Stipendiaten und seit 1999 künstlerisch tätigen Mark Blunck durchaus gelungen. So auch der Tenor der wohlwollenden Einleitung zum Werk durch den akademischen Direktor Günther Berlejung sowie in den honorierenden Worten von Bürgermeister Dr. Ralf Göck. Die Vernissage wurde von Lee Hirsch am Flügel musikalisch ins rechte Licht gerückt, bevor die Gäste ins Gespräch mit Blunck gingen und die über 50 Exponate betrachteten.

Die Ausstellung in der Villa Meixner läuft bis Sonntag, 2. Dezember. Die Öffnungszeiten sind samstags 14.30 bis 17.30 Uhr und sonntags von 14 bis 17.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Weitere Bilder gibt’s unter www.schwetzinger-zeitung.de

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Brühl: Ausstellung in der Villa Meixner

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