Brühl. Hoch oben am Bühnenaufbau baumelte die Brühler Schlumpel als Anstandsdame des Volksfestes bereits seit Freitag und beobachtete das bunte Treiben auf dem Rummelplatz und der Straßenkerwe zu ihren Füßen – so wie seit Generationen üblich. Dass sich Brühl in diesem Jahr mit Wetterkapriolen umtun musste, ist im Herbst, der mit vollem Programm am Wochenende seine Register zog, nichts Seltenes. Sonne, Wind, Regen und eine noch ungewohnte Kühle am Abend dezimierte zumindest am Samstag das Feiervolk vor der Bühne, während im und um das Zelt der „Bamboleos“ der Bär steppte.
Dass wetterbedingt samstags kurzfristig das mittägliche Bühnenprogramm ausfiel, war eine logische Konsequenz und der Sicherheit geschuldet. Auf der Bühne stand ein Wasserspiegel, es regnete unaufhörlich über eine lange Zeit weiter für die teilweise akrobatischen Tänze der „Rohrhöfer Göggel“-Gruppen sowie die Selbstverteidigungsgruppe Viet Vo Dao des SVR keine gute Basis. Das verstanden alle, auch die wenigen Zuschauer, die trotz der offenen Himmelsschleusen unter Zeltdächern und unter offenen Bedienklappen der Wägen ein trockenes Plätzchen gesucht hatten.
Luftballonblumen oder-Schwerter beherrschen das Kinderprogramm
Für Zauberer Parastu war es eben ein Samstagmittag mit wenig Publikum, flexibel erfreute er die wenigen Kinder mit Luftballon-Modellen und harrte bis nach Sonnenuntergang aus, worüber sich etliche der jüngeren Kerwegäste sichtbar freuten. Überall waren bunte Luftballonblumen oder Luftballonschwerter zu entdecken.
Hartgesottene Kerwebesucher nahmen in den Zelten Platz, genossen, was die Vereinsküchen und Imbissstände hergaben. „Um die Essensszeit war es richtig voll bei uns“, bestätigte Jochen Ungerer, der mit den Kerweborscht das Küchen- und das Sitzplatzzelt bewirtetschaftete. Sie füllten damit eine Lücke der Chorgemeinschaft, die erstmals nicht bei der Kerwe mitmachte.
Wer im Zelt keinen Platz bekam, oder wem das Wetter zu unbeständig war, der nutzte Töpfe, Schüsseln und Dosen, holte sich Sauerkraut, Rippchen und Leberknödel für den heimischen Tisch. Die Brühler bleiben ihren Vereinen eben trotzdem treu, unterstützen das Engagement. Was es heißt eine intakte Vereinsfamilie zu haben, zeigte sich, als bei den „Rohrhöfer Göggeln schon am ersten Kerwetag eine Windböe dafür sorgte, dass das Kuchenbüffet kippte: „Schnell haben alle noch einmal gebacken“, sagt Ehrenvorsitzender Gerhard Luksch, der zum Samstagkaffee im Vereinszelt eingekehrt war. Recht leer blieben Rummelplatz und Straßenkerwe bis gegen Samstagabend mit der Dämmerung auch der Regen schwächer wurde und „The B.flats“, eine Band mit ordentlich Repertoire aus den vergangenen Jahrzehnten Schlager, Evergreens und gern gehörten Fetenhits, Stimme und Musikpower für Laune sorgte.
Trockener Feiertag sorgt bei der Brühler Kerwe für gute Besucherzahlen
Freitags blieb der Wettergott den Brühlern und ihren Gästen recht gewogen, hatte nach Windeinlagen Trockenheit und moderate Grade im Gepäck. Folglich drehten die Rummelfahrgeschäfte beständig gut besetzt ihre Runden, Kids und Jugendliche feierten den Bungeestand oder vertrieben sich die Zeit beim Entenheben.
Süßes ist ein Muss an Kerwe – deshalb hatten Zuckerwatte, Schaumkuss und Lebkuchenherzen Hochkonjunktur. In der Übergangszeit von Familien mit Kindern hin zu Jugendlichen und Junggebliebenen, die zur abendlichen Sause auf den Platz kamen, war an der Kleidung schon erkennbar, dass man sich mit dickeren Jacken, Schals und festem Schuhwerk auf die Kühle vorbereitet hatte. Für alle, denen es dennoch etwas fröstelte sorgte das „Festzeltkommando“ für Bewegung und Tanzwärme. Röhre Nadja Lesniewski konnte sich wie immer auf ihre Jungs an den Instrumenten verlassen, die sorgten für Groove, satten Sound und eine Menge Power zu der Nadja sich gut austoben konnte. Fetenhist vom Feinsten und Mitsingkracher für alle zogen die Menge vor die Bühne zu Tanzeinlagen und Jubelsprüngen.
Programm auf der Bühne und anderen Ständen gehen in Brühl Hand in Hand
Klar, denn die flexible Anpassung ans Publikum, dessen Stimmungsbarometer Ausschlag für die folgenden Titel ist, bringt’s. Auf dem Platz beim Bamboleo-Club und den Getränkeständen herrschte beste Partylaune, die von DJs noch angefeuert wurde. Ein Indiz fürs Kerwekonzept, das auf der Hauptbühne für alle etwas bietet und an den Vereinsständen mit Mottos und eigenen Vorstellungen lockt. Die Schlumpel harrte noch sonntags bei Wechselwetter tapfer aus, grüßte die vielen Gäste, freute sich wohl über den guten Besuch am letzten Kerwetag für 2025. Denn einen Kerwemontag gibt es diesmal erstmals seit Jahren nicht. Das bedauern viele Besucher und Standbetreiber, denn, der „Montag ist der eigentliche Brühler Kerwetag“, sind sich viele einig.
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