Eppelheim. „Eppelheim ist weiterhin eine sehr sichere Stadt, in der es sich lohnt zu leben“, sagte Polizeirat Torben Wille bei der Vorstellung der Kriminalstatistik 2020. Der Leiter des Polizeireviers Heidelberg-Süd präsentierte die aktuellen Zahlen in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Begleitet wurde er von der Leiterin des Eppelheimer Polizeipostens, Hauptkommissarin Sabine Abeln.
Die Stadt hat entgegen dem Landestrend steigende Zahlen zu verzeichnen. Die Straftaten sind um 46 Fälle oder 6,1 Prozent angestiegen. Die Bürger müssten aber keine Ängste hegen, so Wille. In einem Jahr, in dem Corona deutlich alle anderen Themen überspielt habe, seien natürlich auch polizeiliche Strategien über den Haufen geworfen worden: „Die Polizeipräsenz ist deutlich erhöht worden, wir haben das Dunkelfeld erhellt.“
Die Aufklärungsquote liegt bei 63,3 Prozent und damit nahe an der Durchschnittszahl des Landes. Dazu habe wesentlich auch der Polizeiposten beigetragen, dankte er der Kollegin Abeln und ihren Beamten. Wille verglich die Zahlen mit den Heidelberger Stadtteilen Kirchheim und Rohrbach, die eine ähnliche Einwohnerzahl haben. In Eppelheim kamen insgesamt 795 Fälle vor, ging der Polizeirat auf die einzelnen Rubriken ein.
Bei der Straßenkriminalität ist ein Rückgang um zehn Prozent zu verzeichnen, deutlich besser als auf den gesamten Rhein-Neckar-Kreis gerechnet. Bei den Einzeldelikten handelt es sich meistens um sehr geringe Zahlen. Fahrraddiebstähle kamen besonders oft vor, sowohl als einfacher Diebstahl, als auch als besonders schwerer Fall, etwa wenn ein Schloss geknackt oder eine Tür aufgebrochen wird. Es gebe Heidelberger Stadtteile, die viel höher belastet seien, etwa die Südstadt, meinte Wille.
Serie von sexuellen Belästigungen
Die Gewaltkriminalität – das sind gravierende Delikte wie Mord, Totschlag, Raub und Körperverletzung mit Todesfolge – zeigt eine positive Entwicklung. Bei Raub und räuberischer Erpressung hatte es nur einen Fall gegeben. Körperverletzungen haben um 2,2 Prozent zugenommen. Sexualstraftaten sind bei insgesamt 14 Fällen um 6,7 Prozent zurückgegangen. Darunter war eine Serie von sexuellen Belästigungen durch einen Fahrradfahrer, die aufgeklärt werden konnte.
Bei den Wohnungseinbrüchen zeichne sich ebenso eine erfreuliche Entwicklung ab, erläuterte Wille den Rückgang um 70 Prozent: „Durch eine innovative Strategie haben wir es geschafft, den reisenden Tätern ins Handwerk zu pfuschen. Aber während Corona waren auch mehr Menschen zu Hause.“ Bei den Rauschgiftdelikten gab es eine Verdoppelung auf 157 Fälle, ein satter Anstieg um 109,3 Prozent. Die Polizei decke mit Präsenz und Kontrollmaßnahmen deutlich mehr auf als früher, in der Corona-Zeit habe man vor allem nach Menschen geschaut, „die sich seltsam verhalten“ und dabei so manchen Fang gemacht.
Er wisse, dass die Rauschgiftkriminalität ein Thema in der Stadt sei, das sei aber überall so, auch in anderen Gemeinden gebe es BTM-Konsumenten und Verstöße, appellierte Wille an die Bevölkerung: „Melden Sie sich, wenn Sie Menschen in dunklen Ecken feststellen, die irgendetwas austauschen. Begeben Sie sich nicht in Gefahr, aber wählen Sie den Notruf.“
Mehr Betrugsdelikte
Eine deutliche Steigerung um jeweils 31,3 Prozent gab es bei den Betrugsdelikten sowie bei den Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen. Bei den Straftatbeständen der gefährlichen und schweren Körperverletzungen wurden 25 Fälle verzeichnet, eine Zunahme um 31,6 Prozent. „Bleiben Sie aufmerksam und melden Sie verdächtige Wahrnehmungen, Sie helfen uns damit“, bat Wille. Von den 430 Tatverdächtigen im vergangenen Jahr, darunter 110 Jugendliche und Heranwachsende, waren 149 oder 34,7 Prozent nichtdeutsche Tatverdächtige. 34 davon hatten den Status des Asylbewerbers. Trotzdem gebe es für diesen Bereich keine Auffälligkeiten in der Statistik. In Heidelberg und Mannheim gebe es deutlich höhere Anteile nichtdeutscher Tatverdächtiger.
„Wenn wir präsenter sind, dann finden wir auch mehr. Aber diese Kriminalität war auch vorher da“, sprach der Polizeirat von einem „sehr ruhigen Jahr“ für die Statistik. Abschließend dankte er für die hervorragende Zusammenarbeit mit der Verwaltung und dem Gemeinderat.
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