Da wiehert der Amtsschimmel

Von 
Andreas Wühler
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Sebastian Unglaube von den Grünen machte beim Tageordnungspunkt 5 am Montag seinem Namen alle Ehre: Ungläubig ob des Sachverhaltes wähnte er das idyllische Mauererdorf plötzlich mitten im tiefsten Schilda, auserkoren zur Hauptstadt der Bürokraten. Einzig zugelassene Haustiere - Amtsschimmel.

Dabei war der Sachverhalt, um den es ging, relativ einfach: Die Stadt kann auf dem Gelände des Neubaus des Kindergartens Villa Kunterbunt nur drei Stellplätze nachweisen, das Landratsamt fordert deren jedoch vier. Vor dem Kindergarten befinden sich 15 öffentliche Stellplätze, ein weiterer, der zurzeit als Zufahrt für den Kindergarten genutzt wird, soll laut Stadt den vierten Stellplatz liefern, da die Zufahrt künftig nicht mehr benötigt wird.

Na gut, sagt der unbedarfte Zeitgenosse, warum nicht, die Stadt ist ja Bauherr des städtischen Kindergartens, da bleibt der Platz sozusagen in der Familie. Doch Obacht, nun schlägt das Baurechtsamt des Kreises zu, besteht auf einem förmlichen Vertrag samt Ablösesumme.

Weshalb der Rat am Montag folgenden Vertrag beschließen musste: "Die Stadt Eppelheim, nachstehend Stadt genannt, beschließt einen Vertrag über die Ablösung eines Stellplatzes mit der Stadt Eppelheim, nachstehend Bauherr genannt, um die erforderliche Stellplatzanzahl auf dem Baugrundstück zu erfüllen." Zugleich muss der Bauherr einen Ablösebetrag von 7158 Euro an die Stadt zahlen.

Alles klar? Wenn nicht, kein Problem, über die Feiertage ist Zeit genug, den Sachverhalt sacken zu lassen. Ich für meinen Teil habe dazu keine Zeit, ich muss in den Stall - den Schimmel füttern.

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