Eppelheim. Während einige Kommunen bereits einen CO2-freien elektrischen Fuhrpark anstreben und Schritt für Schritt umsetzen, stehen viele Bauhofleitende vor neuen Herausforderungen. Am vergangenen Freitag versammelten sich daherMitarbeitende des Bauhofs Eppelheim, Experten der Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur Heidelberg-Rhein-Neckar-Kreis (Kliba), Vertreter der „Allianz Smart Urban Logistic“ und Ansprechpartner von Fahrzeugherstellern sowie weitere Interessierte aus verschiedenen umliegenden Gemeinden auf dem Bauhof Eppelheim.
Ziel der Veranstaltung war es, den Kommunen des Rhein-Neckar-Kreises Informationen zur Nutzung von Elektrofahrzeugen im kommunalen Bereich zu bieten. Bernhard Bruch, Elektromobilität-Experte der Kliba, initiierte die Veranstaltung auf Wunsch mehrerer Kommunen, die bereits erste Schritte zur Umstellung auf elektrische Pkw gemacht hatten, jedoch bei kommunalen Nutzfahrzeugen auf größere Schwierigkeiten stoßen.
Gemeinsam mit Ursula Kloé und Matthias Groher vom Institut Neue Mobilität eröffnete Bruch den Austausch mit einem 40-minütigen Impulsvortrag zu den Erfolgsfaktoren und Herausforderungen der Elektromobilität. Der Vortrag machte zentrale Hürden bei der Einführung von E-Nutzfahrzeugen deutlich: Hohe Anschaffungskosten, geringe Bekanntheit von E-Fahrzeugmodellen, fehlende Förderung und komplizierte Antragsstellung sowie geringe Reichweiten und Bedenken bei den Mitarbeitenden sind nur einige der Punkte, weshalb die Einführung der E-Fahrzeuge nicht überall Einzug hält.
So äußerte zum Beispiel Jürgen Koblischke, stellvertretender Leiter des Bauhofs Schriesheim, Bedenken zur Langfristigkeit der Technologie, etwa zur Batterielebensdauer. Dennoch zeigte er sich offen gegenüber den Entwicklungen: „Schlecht ist es mit Sicherheit nicht.“
Ein weiteres Thema war die Finanzierung der Elektrofahrzeuge. Der Kaufpreis der Elektrovariante liegt etwa 10 000 Euro über dem des Verbrenners. „Rein von den Fahrtkosten her ist man elektrisch günstiger“, erklärte Bernhard Bruch, „vor allem, wenn eine Photovoltaikanlage vorhanden ist.“ Die Wirtschaftlichkeit eines E-Fahrzeugs hänge letztlich von der jährlichen Kilometerleistung ab, ergänzte der Kliba-Experte.
Nach dem Vortrag hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, verschiedene vollelektrische und weitere Kleinfahrzeuge zu besichtigen und Testfahrten durchzuführen. Besonderes Augenmerk galt einem Lastenfahrrad mit ergonomischen Pedalen und elektrischer Fünf-Gang-Tretunterstützung. Es erreicht Geschwindigkeiten von bis zu 25 Kilometern pro Stunde und ist für die Logistik konzipiert. Mit einer Reichweite von 50 Kilometern, die durch austauschbare Batterien erweiterbar ist, bietet es die gleiche Kapazität an Stauraum wie ein herkömmlicher Transportwagen und stellt eine kompakte Alternative zu Liefertransportern dar. Solche Fahrzeuge finden aktuell zum Beispiel bei Unternehmen wie Hermes Anwendung.
Eppelheim setzt bereits drei E-Nutzfahrzeuge ein und will damit einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Elektromobilität im kommunalen Bereich leisten. Diese Initiative unterstützt das Ziel eines CO2-freien Fuhrparks und zeigt, dass trotz bestehender Herausforderungen Fortschritte möglich sind. lw
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