Eppelheim. Für Dr. Erich Zahn ist in Sachen Lärmbelastung das Ende der Fahnenstange erreicht. Die Bahntrasse für den Ausbau des Güterverkehrs, die genau zwischen Plankstadt und Eppelheim verlaufen würde, geht in seinen Augen jedenfalls deutlich über diese Fahnenstange, die das erträgliche Maß für Lärm markiere, hinaus. Je nach Wind, so Zahn, bekämen die Menschen in Eppelheim entweder den Autobahnlärm aus dem Osten oder den Lärm der Güterzüge aus dem Westen ab. Am Ende, so der Mann im Gespräch mit unserer Zeitung, gehe wohl nur eine Tunnellösung. Klar sei das deutlich teurer. Doch auf der anderen Seite stünde die Akzeptanz der Bürger und die sei in Demokratien ja auch kein ganz unwichtiger Faktor.
Der 1945 in Heidelberg geborene Zahn wandte sich schon während seines Maschinenbauatudiums in Karlsruhe der Verkehrswegeplanung zu. „Das Thema hat mich schon immer interessiert.“ Und vor diesem Hintergrund sieht sich der Eppelheimer keinesfalls in Total-Opposition zur Bahn. Im Gegenteil, der Slogan von der Straße auf die Schiene sei richtig. Sowohl hinsichtlich Umweltbelangen, aber auch Effizienz und Kostenstruktur sei der Güterverkehr auf der Schiene klar im Vorteil. Der Ausbau der Trassen von Rotterdam bis Genua ist vor dem Hintergrund des stark steigenden Güteraufkommens auch in seinen Augen zwingend. Und eigentlich hätte der Ausbau schon längst von statten gehen müssen. Doch das Projekt „Stuttgart 21“ habe den Ausbau der sogenannten Rheintalstrecke in der Priorisierung wohl verdrängt. Dass die Planungen jetzt endlich angegangen werden, stößt bei ihm denn auch auf Unterstützung. Leider würden bis jetzt aber die Auswirkungen auf die Bürger zu wenig berücksichtigt. „Güterzüge sind laut.“ Und auch wenn die Technik hier voranschreite, glaubt Zahn nicht, dass Güterzüge in absehbarer Zeit leise durch die Landschaft huschen. Sie werden aller Wahrscheinlichkeit eine Lärmbelästigung bleiben, die hier sicher an die 40 000 Menschen betreffen könnte.
Kaum Platz auf der Ost-West-Linie
Ein kurzer Blick auf eine Karte der Region macht deutlich, dass es gerade auf der Ost-West-Linie von Eppelheim und Plankstadt über Schwetzingen und Oftersheim bis Brühl kaum Platz gibt. Die Gemeinden, so Zahn, lägen hier wie ein Sperrriegel. Es müsste eigentlich jedem offensichtlich erscheinen, dass das Ausbauvorhaben ohne Tunnel ein Unding sei. Dazu kämen dann noch die Oftersheimer Dünen. „Wie will die Bahn dieses Gebiet queren?“
Falls die Trasse zwischen Eppelheim und Plankstadt käme, würde sie genau auf die Oftersheimer Dünen zulaufen. Das letzte Überbleibsel der letzten Eiszeit ist in Zahns Augen ein absolut schützenswertes Gebiet. Durch die Dünen ist daher keine Alternative. Spätestens hier müsste dann ein Tunnel her. Zahn ist sich sicher: „Die beste Lösung hier ist eine Tunnellösung.“
Ein weiterer Vorteil dieser Variante wäre dann, dass die Trasse zwischen Mannheim und Karlsruhe direkter geführt werden könne. Egal, wie man es drehe und wende, der Tunnel wäre ein „Gamechanger“. Die Bahn könnte damit ihre Transportkapazitäten endlich ausbauen, die Menschen blieben vom Lärm verschont und die Natur bliebe unbehelligt. Es ist ein Triptychon, davon ist Zahn überzeugt, das die Mehrkosten rechtfertige.
Dieser Meinung sind auch andere Bürger in Eppelheim. Bis dato verzeichnet man im Ort mehr als 50 Menschen, die sich den bisherigen Trassenplanungen in den Weg stellen wollen. Wobei Zahn noch einmal betonte, dass es nicht gegen den Ausbau an sich gehe. „Der ist dringend notwendig.“ Aber der oberirdische Verlauf zwischen Eppelheim und Plankstadt beeinträchtige Mensch und Natur – und zwar in einem nicht hinnehmbaren Maße.
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