Eppelheim. Corona machte es notwendig. Der Martinsumzug in Eppelheim, der immer von der Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit der evangelischen und der katholischen Kirchengemeinde organisiert wird und stets hunderte von Kindern anzieht, musste dieses Jahr erneut ausfallen. Anstelle des üblichen Laternenzugs durch die Straßen gab es am Donnerstagabend ein Martinsfeuer im Schulhof der Theodor-Heuss-Schule, das vorbildlich von der Kinder- und Jugendfeuerwehr betreut wurde.
„Der Umzug fällt immer riesig aus, das ging dieses Mal wegen Corona leider nicht“, bedauerte Bürgermeisterin Patricia Rebmann. Der Andrang war trotzdem groß. Rund 400 Besucher kamen. Überall leuchteten die bunten Laternen.
Als Jutta Kocher vom Reiterverein Eppelheim mit ihrem Pferd Adagio eintraf, strömten die Kleinen gleich hin. Einen reitenden Martin konnte es auch nicht geben. Die Geschichte von dem römischen Soldaten, der um das Jahr 316 nach Christus geboren wurde, lief digital auf Leinwand. Der Film war im vergangenen Jahr am Feldkreuz gedreht worden. Der Legende nach ritt Martin an einem kalten Wintertag an einem frierenden Bettler vorbei. Der tat ihm so leid, dass er mit dem Schwert seinen wärmenden Mantel teilte und dem Bettler eine Hälfte schenkte. In der Nacht erschien ihm der Bettler im Traum und gab sich als Jesus Christus zu erkennen. Nach diesem Erlebnis ließ sich Martin im christlichen Glauben taufen. Rund drei Jahrzehnte war er Bischof von Tours und soll dort zahlreiche Wunder vollbracht haben. Am 11. November 397 wurde er zu Grabe getragen, später dann heiliggesprochen. In dem Video erzählten Pastoralreferentin Judith Schmitt-Helfferich und Gemeindediakonin Johanna Hassfeld die Geschichte vom armen Bettler und seiner Begegnung mit Martin. Dem frierenden Mann sei nicht nur außen warm geworden.
Lampions der Kindergärten
Jede und jeder könne wie Martin sein und anderen helfen, so dass es auch den Menschen in Eppelheim „richtig warm ums Herz wird“. Immer am Martinstag ziehen die Kinder mit ihren Laternen durch die Straßen und singen fröhliche Lieder. Aber Musik ging leider auch nicht. Die Stadt wollte mit der kleinen Veranstaltung die Feiern der einzelnen Kindertagesstätten ergänzen und den Kleinen eine Möglichkeit bieten, nach dem eigenen Martinsspaziergang ihre bunten Lampions zu präsentieren. Das gelang hervorragend. An der Einlasskontrolle bildete sich schnell eine Schlange, doch es ging zügig voran. Die Verwaltung hatte ein Hygienekonzept verfügt. Auf dem Schulhof herrschte Maskenpflicht. Beim Zugang wurde der 3G-Nachweis kontrolliert. Während der Veranstaltung sollte ein Mindestabstand von eineinhalb Metern eingehalten werden. Speisen und Getränke gab es nicht.
Patricia Rebmann verabschiedete die vielen Familien in den nebeligen Abend. Ihre Tochter Katharina und Melanie Seppich vom Sekretariat der Bürgermeisterin überreichten jedem Kind beim Verlassen des Schulhofes ein Martinsmännchen. Die Stadt hatte 500 Stück von dem süßen Hefegebäck bestellt.
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