Prunksitzung - ECC rockt die Stadt mit viel Lokalpolitik / Publikum hellauf begeistert

Hurra, die Tram ist wieder da!

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sge
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Eppelheim. Eine hammermäßige Prunksitzung lieferte der Eppelheimer Carneval Club (ECC) ab. Die Motto-Sitzung „Der ECC rockt Eppelheim“ war als Kampagnenhöhepunkt spitzenmäßig. Bühnenbild und Jahresorden hatten ein entsprechend „cooles Design“. Statt Schunkelrunden gab’s Rockmusik – und dem Publikum gefiel’s.

Für die rockigen Musikeinlagen zwischen Tanz- und Büttenbeiträgen war die Eppelheimer Band Maximum engagiert worden. Marc Wiedmaier, Thomas Gerlach, Denis Eisenhauer, Adrian Schmitt und Sänger Maximus Roos hatten sich schon bei der Sommernacht des ECC in die Herzen der Besucher gespielt und ließen es mit ihren Rock-Hits richtig krachen. Die Vorstandschaft hatte die Kombination aus Prunksitzung und Rockkonzert gewagt und damit der karnevalistischen Unterhaltung ein modernes Erscheinungsbild verpasst.

Die Rekordzahl von 400 Gästen, darunter auch Bürgermeisterin Patricia Rebmann mit ihrem Gatten, waren bei dem neu designten Sitzungsspektakel in der ausverkauften Rudolf-Wild-Halle dabei. Alle hatten ihren Spaß und viele hielt es bei den Musikeinlagen nicht mehr auf ihren Plätzen. Mit Hits wie „We will rock you“ und „Highway to Hell“ und einem genialen Video, in dem selbst der Wasserturm einen rockigen Anstrich bekam, wurde das Publikum auf die karnevalistische Rocknacht eingestimmt.

Tolle Tanzeinlagen

Sitzungspräsident Jens Schneider strahlte mit dem Elferrat um die Wette: „Es ist heute eine wahre Freude hier oben vor einem ausverkauften Haus zu stehen.“ Er versprach eine „großartige Show“ und mehr als vier Stunden karnevalistischen Frohsinn. Die Krümelgarde legte gleich fetzig los und „rockte die Hütte“. Akrobatik, Eleganz und viel Ausdruckskraft bewiesen die Tanzmariechen Amelie Wagner, Mia Schmitt und Kimberly Wagner. Als flottes Duo wirbelten Lea Treiber und Lea-Ayleen Schönerstedt über die Bühne. Die Juniorengarde sowie die Aktiven-Garde präsentierten sich bei ihren Marschtänzen in Höchstform.

Männer haben es leicht

Das Büttenprogramm eröffnete Klaus Eppinger von der Ziegelhäuser Karnevalsgesellschaft. Er erzählte in lustiger Manier von den Launen seiner Frau. ECC-Aktive Sonja Treiber hingegen träumte in der Bütt von einem „Leben als Mann“. „Männer haben es leicht“ meinte sie. Nach dem Aufstehen hätten sie schon frei und würden mit Nichtstun viel erreichen.

Als Ehrenaktiver des ECC stieg zum sechsten Mal in Folge Pfarrer Johannes Brandt in die Bütt. Als römischer Beobachter hatte der katholische Geistliche die Politik vor Ort und in der Welt ins Visier genommen. Geschliffen gereimt und mit spitzer Feder kommentierte er die Schlagzeilen der letzten Zeit. Was die Eppelheimer derzeit richtig glücklich macht, wusste er genau: „Die Bembl ist endlich wieder zurück und damit auch die neue Brück.“ Der neue Verkehrskreisel hingegen erinnerte wegen seines tristen Erscheinungsbildes eher an einen Hubschrauberlandeplatz und eigne sich vielmehr als Jump-Anlage für Skater und Biker.

Auch der Streit um den Edeka-Zaun wurde von ihm kommentiert: „Jetzt soll ein separater Weg es richten und die erhitzten Gemüter schlichten.“ Brandt machte noch einen Abstecher in die Bundespolitik, verteilte Lob und Tadel, ehe er auf „Trampel“ Donald Trump und dessen Chaospolitik zu sprechen kam. Dem Liebes-Aus von Helene Fischer und Florian Silbereisen widmete der katholische Geistliche noch ein paar Zeilen und auch das Thema „Kindesmissbrauch“ in der katholischen Kirche wurde von ihm nicht unter den Teppich gekehrt. Für seine deutlichen Worte zu Politik und Kirche bekam Johannes Brandt stehende Ovationen.

Das junge Musikerensemble „Three and a half Trombones“ wusste die Prunksitzungsgäste mit einer witzigen Musikshow zu begeistern, ehe Stadtmitarbeiter Silvio Keil in die Bütt stieg und Eppelheim genauer unter die Lupe nahm. Er schrie laut Hurra, denn „die Straßenbahn ist wieder da“. Die Freude trübe allerdings das nun wieder vorherrschende Verkehrschaos auf der Hauptstraße. Einen kecken Blick warf der gebürtige Kölner mit entsprechendem Dialekt auf die Würdigungen, die Gemeinderäte bekommen, wenn sie als Räte in den Ruhestand gehen.

Halle an Mörlein vermachen

Wer bisher keine Ehrung bekommen habe, sei Eppelheims Ex-Bürgermeister Dieter Mörlein. Ihm wollte Silvio Keil die als „Kost-Nix-Halle“ propagierte Capri-Sonne-Halle vermachen. Auf den anstehenden Kommunalwahlkampf blickte Keil mit der Frage: „Läuft denn schon wieder einer mit dem Zollstock durch die Stadt und misst alles ab?“ Außerdem warnte er vor Beiträgen auf dem „Schwarzen Kanal“.

Klasse anzuschauen waren die Showtänze der Jugend-, Junioren und Aktiven-Garde, sowie die Tanzeinlage aller Gardetrainer und Gardebetreuer. Richtig rockig wurde es beim Auftritt des Männerballetts die „Asbach Prinzen“. Sie ließen Falco und Freddy Mercury auferstehen. Die „Champagner Ladys“ waren klasse anzuschauen und bekamen für Tanz und Kostüme viel Applaus.

Eine große Ehre wurde Ehrensitzungspräsident Walter F. Bilke zuteil. Für über 30 Jahre aktive Mitgliedschaft und ehrenamtliches Engagement in verschiedenen Ämtern, aber vor allem für seine Zeit als Sitzungspräsident wurde er für sein Lebenswerk geehrt. Bilke, mit Herz und Seele Fastnachter, bekam von Vorstandsmitglied Thomas Buchwitz und Ehrenkonsulspräsident Werner Treiber den Goldenen Verdienstorden mit Diamanten als höchste ECC Auszeichnung überreicht. sge

Info: Weitere Bilder gibt’s unter www.schwetzinger-zeitung.de

Prunksitzung

Eppelheim: Publikum feiert die rockige Show des ECC

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