Eppelheim. Die Nachricht, dass Bürgermeisterin Patricia Rebmann Eppelheim verlassen und beruflich nach Rosenheim wechselt (wir berichteten), hat in den vergangenen Tagen für einige Aufregung gesorgt. Für die einen kam die Nachricht überraschend, für die anderen nicht. Auch wird der Wechsel einige Folgen für die Stadt mit sich bringen: Immerhin soll und muss 2025 eine neue Bürgermeisterin oder ein neuer Bürgermeister in Eppelheim gewählt werden. Noch ist die Zukunft ungewiss.
Seit Beginn ihrer Amtszeit im Jahr 2017 arbeitet die amtierende Bürgermeisterin mit dem Gemeinderat zusammen. Wir haben die einzelnen Fraktionen zum Weggang von Patricia Rebmann und die Folgen für die Stadt befragt. Die Reihenfolge der Fraktionen richtet sich nach dem Zeitpunkt der Antwort. Für die SPD-Fraktion spricht Renate Schmidt, für die CDU ergreift Volker Wiegand das Wort, Bernd Binsch äußert sich stellvertretend für die Eppelheimer Liste, Christa Balling-Gündling beantwortet die Fragen für die Grünen und Dr. Peter Schib spricht für die FDP.
Wie hat Ihre Fraktion die Nachricht über den Weggang von Bürgermeisterin Patricia Rebmann aufgenommen?
SPD: Wir waren überrascht.
CDU: Die Fraktion war vom Zeitpunkt der Entscheidung überrascht.
Eppelheimer Liste: Seit geraumer Zeit kursierten in Eppelheim Gerüchte, wonach Frau Rebmann als Bürgermeisterin nicht mehr kandidieren wolle, sondern eine berufliche Veränderung suchen würde. Insofern traf unsere Fraktion die Nachricht nicht ganz unvorbereitet. Die Amtszeit läuft 2025 aus, sodass eine Kandidatensuche für die Bürgermeisterwahl bereits auf unserer To-Do-Liste steht. Nun wird die Wahl wohl etwas früher kommen. Wenn die Amtsinhaberin nicht mehr antritt, wird es für zukünftige Kandidaten sicher einfacher, die Wahl zu gewinnen.
Grüne: Für unsere Fraktion kam die Nachricht nicht ganz überraschend. Es gab ja schon länger Gerüchte und Hinweise, dass Frau Rebmann sich beruflich verändern möchte.
FDP: Als Fraktion waren wir natürlich alle überrascht über den kurzfristigen Abgang von Frau Rebmann. Ich persönlich war aber auch ein täuscht. Nach dem holprigen Start von Frau Rebmann 2017 hat sie sich bemüht, die wichtigen Themen und Sparmaßnahmen anzupacken und konnte sicher das ein oder andere Problem – zum Beispiel die Senkung der Schulden um fünf Millionen Euro – lösen. Bedauerlich ist, dass sie noch einige wichtige kostspielige Entscheidungen getroffen hat, obwohl sie im Hinterkopf bereits ihren Abgang geplant hat. Persönlich frage ich mich schon, was sie dazu bewegt hat, Eppelheim zu verlassen. Aber ob es hierzu eine Antwort geben wird?
Wie würden Sie die Zusammenarbeit zwischen dem Eppelheimer Gemeinderat und Bürgermeisterin in den vergangenen Jahren beschreiben?
SPD: Naturgemäß gibt es zwischen Verwaltungsspitze und Gemeinderat immer wieder unterschiedliche Ansichten, die wir stets auf sachlicher Ebene diskutieren konnten.
CDU: Durch Bürgerbeteiligung und die Fraktionssprechersitzungen hat Frau Rebmann für Transparenz gesorgt. Selbst wenn in der Sache manchmal hart gerungen wurde, hat man auch bei kritischen Themen eine Lösung gefunden.
Eppelheimer Liste: Wir hatten in wichtigen und finanziell bedeutsamen Fragen zunehmend den Eindruck, als empfinde Bürgermeisterin Patricia Rebmann den Gemeinderat als lästige, gar überflüssige Formalie. Gerade in Bezug auf die Gemeindefinanzen kann von vertrauensvoller Zusammenarbeit kaum mehr die Rede sein, denn von keinem Wirtschaftsjahr ihres Wirkens seit 2017 wurde dem Gemeinderat je ein Jahresabschluss vorgelegt.
Grüne: Die Zusammenarbeit zwischen dem Gemeinderat und der Bürgermeisterin war aus unserer Sicht insgesamt vertrauensvoll und zielorientiert. Die weit überwiegende Zahl an Entscheidungen im Gemeinderat haben wir mit allen Fraktionen und der Bürgermeisterin gemeinsam und einmütig getroffen.
FDP: Die Zusammenarbeit war immer respektvoll, obwohl es natürlich ab und zu Unterschiede gab, aber auch viele gemeinsam getragene Entscheidungen.
Begrüßen oder bedauern Sie den Weggang von Frau Rebmann aus Eppelheim?
SPD: Durch die vorgezogene Entscheidung müssen wir uns früher als geplant mit dem Bürgermeisterwahlkampf auseinandersetzen. Wir respektieren aber die Entscheidung und wünschen Frau Rebmann für ihren neuen Aufgabenbereich alles Gute.
CDU: Wir respektieren ihre Entscheidung.
Eppelheimer Liste: Wir blicken ausschließlich nach vorne und stellen uns in vielen Bereichen, wie zum Beispiel den Finanzen, Verkehr, Wirtschaftsförderung und Bürgerbeteiligung, klare Konzepte und deren Umsetzung vor. In diesen Bereichen besteht erheblicher Verbesserungsbedarf.
Grüne: Der Weggang ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht ganz unproblematisch, da wohl jetzt eine Interimszeit entstehen wird zwischen ihrem Weggang und der Wahl einer neuen Bürgermeisterin oder eines neuen Bürgermeisters.
FDP: Das hab ich ja schon beantwortet. Aber es gilt jetzt nach vorne zu schauen und jemand zu finden, der mit den schwierigen Finanzen umgehen kann und spart. Als Nachfolger sollte der neue Kandidat oder die neue Kandidatin fünf Eigenschaften haben und mitbringen: Sachkompetenz, verlässliche Helligkeit, Vertrauenswürdigkeit, Führungsstärke und Entscheidungskraft – dann kann es mit Eppelheim wieder aufwärts gehen.
Was möchten Sie Frau Rebmann künftig mit auf den Weg geben?
SPD: Wir wünschen ihr, dass sie die neue Aufgabe für einen Neuanfang nutzen kann.
CDU: Wir wünschen ihr für ihre neue Tätigkeit in Rosenheim eine glückliche Hand und alles Gute.
Eppelheimer Liste: Wir wünschen Frau Rebmann für ihr neues Amt im Umgang mit der Bürgerschaft, dem Gemeinderat und der Verwaltung Geschick und Erfolg.
Grüne: Die Grüne-Fraktion wünscht Frau Rebmann bei ihrer neuen Tätigkeit gutes Gelingen.
FDP: Ich bitte Frau Rebmann, die Übergabe so professionell wie möglich anzugehen, denn sie hat noch Verantwortung für 16 000 Bürgerinnen und Bürger, die in Eppelheim leben.
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