Eppelheim/Schwetzingen. Kaum ein Lebensmittel ist in Deutschland wohl so beliebt wie die Kartoffel: 56,1 Kilogramm haben die Bundesbürger im Schnitt laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft pro Kopf im Wirtschaftsjahr 2021/2022 verbraucht. So ist es auch keine Überraschung, dass der Verbrauch von Kartoffeln-Erzeugnissen wie Chips, Kartoffelsalat oder Pommes frites auf 35,8 Kilogramm pro Person anstieg.
„Es gibt wohl kaum etwas besseres wie frisch frittierte Pommes“, findet auch Lucia Orban aus Schwetzingen. Gemeinsam mit ihrem Mann Alex hat sie deshalb einen ganz besonderen Automaten an der Eppelheimer Shell-Tankstelle in der Handelsstraße in den Betrieb genommen: Das Gerät spuckt in nur 35 Sekunden frische Pommes aus – auf Wunsch mit Ketchup oder Salz. Die tiefgekühlten Pommes werden im Inneren des Apparates frittiert, in einen Pappbecher gefüllt und kommen dann durch eine Klappe nach draußen. Das Besondere: Der Automat hat 24 Stunden zu jeder Zeit geöffnet.
Lucia und Alex Orban haben ihn gemeinsam mit einem Geschäftspartner gekauft, aufgestellt und sehen jetzt täglich nach dem Rechten. „Anfang des Jahres haben wir im Internet ein Video von einem solchen Pommesautomaten gesehen und uns gedacht: Was ist das denn für ein Quatsch?“, sagt Lucia Orban und lacht.
Der skurrile Apparat, der so ganz anders funktioniert als herkömmliche Getränke- oder Snackautomaten, habe das Paar direkt fasziniert. Die beiden informierten sich über die Funktionsweise und traten schließlich mit einem Händler in Kontakt. Immer mehr reifte die Idee heran, selbst einen Versuch mit einem der Geräte der Firma Integra Systems zu starten – und zwar im Rhein-Neckar-Kreis. Da sie den Tankstellenbetreiber der Shell-Tankstelle kennen, war in der Nachbarstadt auch schnell ein Ort für den ersten Test gefunden.
Seit drei Monaten steht der Pommesautomat der „Frittenfactory“ - der übrigens einen fünfstelligen Betrag in der Anschaffung gekostet hat - nun also in Eppelheim und frittiert am laufenden Band. Er ist damit neben zwei Exemplaren in Bayern und einem in Stuttgart der vierte Pommesautomat in Deutschland und der erste im Rhein-Neckar-Kreis. Das Geschäft läuft gut, das Konzept scheint aufzugehen. Lucia Orban verrät: „Vor allem nachts und an den Wochenenden verkaufen wir viele Portionen.“
So funktioniert der Pommesautomat in Eppelheim
Und wie funktioniert der Automat denn nun? Die Schwetzingerin öffnet die schwere Türe und gewährt einen Blick ins Innere. Dort steht ein kleiner Gefrierschrank, in den bis zu 20 Kilogramm tiefgekühlte Pommes hineinpassen. Wirft ein Kunde 3 Euro in den Automaten, startet die Produktion. Eine Waage wiegt dazu 120 Gramm der gefrorenen Kartoffeln ab, bevor sie in Richtung der beiden Fritteusen transportiert werden. Sie sind mit 30 Liter pflanzlichem Öl gefüllt, das automatisiert alle 20 Portionen teilweise ausgetauscht wird. Misst die zweite in der Fritteuse das richtige Gewicht, fällt die Portion in einen Pappbecher. Durch Druck wird die Portion dann noch mit Ketchup oder Salz garniert und kommt schließlich heiß und kross zur Klappe an den Ausgang. Herrscht nicht so viel Betrieb und die Pommes sind zu lange „auf Halte“, sortiert der Automat sie aus und macht sich an eine frische Portion.
Das Gerät ist komplett digitalisiert, alles läuft automatisch. In einer App fürs Handy sehen Lucia und Alex Orban immer und überall, wie der Stand ist und ob sie beispielsweise Pommes nachfüllen müssen. Jeden Tag kommt Alex Orban darüber hinaus nach Eppelheim, um nach dem Automaten zu sehen und ihn zu säubern. „Wir sind noch in der Testphase“, sagt Lucia Orban, „aber die läuft bisher sehr gut.“ So gut, dass sich das Paar bereits nach weiteren Standorten umsieht, an denen sie Pommesautomaten aufstellen können. Denn wirklich Gewinn mache man mit einem Apparat nur sehr wenig, erklären sie.
Der Pommesautomat hat vor allem auf den sozialen Netzwerken wie Instagram und TikTok bereits jetzt viele Fans. Einige Nutzer filmen sich dabei, wie sie sich eine Portion aus dem Automaten holen, aber auch die Betreiber selbst posten Fotos und Videos von dem Gerät. Denn der Automat fasziniert – so etwas haben die meisten Pommesliebhaber noch nie zuvor gesehen. Und wenn man auf den Pro-Kopf-Verbrauch der Kartoffelerzeugnisse von über 35 Kilogramm blickt, wundert es auch nicht, dass sich die Fritten großer Beliebtheit erfreuen.
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