Sommerinterview (Teil 2)

Sommerinterview mit der SPD in Eppelheim: Bildung und Ehrenamt sind essenziell

Die Sozialdemokraten blicken auf mehrere Erfolge des Gemeinderates seit 2019 zurück, haben aber auch noch einige Projekte auf ihrer Agenda stehen.

Von 
Catharina Zelt
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Dauerthema Verkehr: Die Eppelheimer Sozialdemokraten können sich eine Straßenbahnverlängerung – hier die vor einigen Monaten neu angelegten Gleise und Haltestellen für Bus und Bahnen an der Kirchheimer Straße – südlich des Kreisels vor Plankstadt zum Bahnhof vorstellen. Eine direkte Anbindung an den Schwetzinger Bahnhof ermögliche unter anderem eine schnelle Verbindung nach Mannheim und Karlsruhe. © Geschwill

Eppelheim. Welche Herausforderungen kommen auf die Kommune zu, wo ist Eppelheim gut aufgestellt und welche Projekte stehen als Nächstes an? In unserer Sommerinterview-Reihe können sich die vier Gemeinderatsfraktionen dazu äußern. Dieses Mal ist die SPD an der Reihe. Fraktionssprecherin Renate Schmidt hat die Fragen in Abstimmung mit ihrer Fraktion schriftlich beantwortet.

Was waren aus Ihrer Sicht die größten Erfolge des Gemeinderats seit der Kommunalwahl im Jahr 2019 und warum?

SPD: Die Verabschiedung eines Stadtentwicklungs- und Verkehrskonzeptes für Eppelheim unter Bürgerbeteiligung, der Ausbau des ÖPNV (Ausbau der Endhaltestelle, direkte Busanbindung an das Neuenheimer Feld, City-Bus auch am Wochenende), die Festlegung von Strategischen Zielen für die zukünftige Entwicklung Eppelheims durch den Gesamtgemeinderat, die Wiederbelebung der Partnerschaft mit Wilthen – auf Antrag der SPD-Fraktion wurde Folgendes umgesetzt: der Ausbau des Fuß-/Radwegs entlang der Autobahn, der Erwerb von Immobilien durch die Gemeinde (im Haushalt wird regelmäßig ein Betrag dafür eingestellt), der Runde Tisch zum Thema „Leben im Alter in der Gemeinde Eppelheim“, die Errichtung einer Hundewiese, der Dirtpark für Jugendliche, die Planung der Verkehrsberuhigung vorderer Teil der Seestraße und die Teilnahme der Stadt an der Initiative des Städtetages „Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten“.

Immer wieder wird über eine Straßenbahnverlängerung diskutiert. Wo sollte die Verlängerung Ihrer Meinung nach entlanglaufen?

SPD: Der beste Verlauf einer Straßenbahnverlängerung wäre direkt durch Plankstadt. Dies gehört sowohl durch den Bürgerentscheid in Plankstadt als auch durch die baulichen Veränderungen in der Gemeinde der Vergangenheit an. Aus unserer Sicht wäre ein Verlauf südlich des Kreisels vor Plankstadt zum Bahnhof die derzeit beste Variante. Eine direkte Anbindung an den Bahnhof Schwetzingen ermöglicht eine schnelle Verbindung zu den Zugrichtungen Mannheim/Karlsruhe und durch den Busbahnhof Verbindungen in das weitere Umland. Ebenso könnte eine mögliche Anbindung an das PHV erfolgen. Der genaue Verlauf ergibt sich aus einer fachlichen Begutachtung der Lage.

Der Gemeinderat sowie Landräte und Bürgermeister aus der Region haben sich bereits mehrmals gegen den Bau der geplanten Bahntrasse zwischen Plankstadt und Eppelheim ausgesprochen. Wie möchte Ihre Fraktion das Bahnprojekt an dieser Stelle verhindern?

SPD: Prinzipiell sind wir nicht gegen eine Bahntrasse als solche. Einen geplanten Standort zwischen Eppelheim und Plankstadt sehen wir als überaus problematisch. Dahingehend solidarisieren wir uns mit der Bürgerinitiative und den umliegenden Kommunen. Bei der Prüfung aller Alternativen müssen eine Tunnellösung und alle nötigen Querungen (zum Beispiel Radschnellweg, Landwirtschaftswege, Schulweg) mit in die Kalkulation einfließen.

Wie könnte Eppelheim noch umweltfreundlicher und nachhaltiger werden?

SPD: Durch eine intensive Aufklärung über Möglichkeiten und Förderungen des Klimaschutzes, mehr Werbung für Energieberatung, nicht nur für Wohnungseigentümer, sondern auch Mieter, eine Entsiegelung, da wo technisch möglich und sinnvoll, zusätzliche Bepflanzung, wo möglich und sinnvoll, einen Ausbau von Photovoltaikanlagen auf privaten Dächern zum Beispiel in Kooperation mit der Heidelberger Energiegenossenschaft und eine Begrünung öffentlicher Fassaden und Dächer.

Der Kommune fehlt es an Geld. An welcher Stelle würden Sie dennoch nicht sparen wollen?

SPD: Die Bereiche Bildung und Ehrenamt sind für uns besonders wichtig. Beide Bereiche wollen wir auch weiterhin fördern und ausbauen, was jedoch nicht unbedingt höhere Kosten verursachen muss. Vor allem beim Ehrenamt sehen wir durch neue Strukturen, mögliche Synergieeffekte und Vernetzungen eine Chance der Kostenreduzierung und einer positiven, zukünftigen Entwicklung.

Der Verkehr ist in Eppelheim immer wieder ein Thema. Was würden Sie in diesem Bereich gerne durchsetzen oder verbessern, wenn Sie alleine entscheiden dürften ohne eine Mehrheit im Gemeinderat finden zu müssen?

SPD: Die Einführung eines „shared space“ in der Hauptstraße mit 20 Kilometern, damit alle Verkehrsteilnehmer diesen Bereich relativ sicher nutzen können, eine weitere Attraktivierung des ÖPNV, den Ausbau sicherer Radwege, die Vernetzung aller Mobilitätsmöglichkeiten (auch smarten) und den barrierefreien Ausbau unserer Verkehrswege. Der Verkehr ist so zu lenken, dass die Aufenthaltsqualität auf Eppelheimer Plätzen und Straße gesteigert wird.

Ganz Deutschland steuert auf eine Energiekrise zu. Welche Maßnahmen können innerhalb der Stadt zum Energie- und Gassparen umgesetzt werden?

SPD: Straßenlaternen zeitlich früher ausschalten beziehungsweise bei bestimmten Uhrzeiten deren Leuchtkraft reduzieren, die Überprüfung aller öffentlichen Gebäude auf Energiereduzierung, mögliche energetische Ertüchtigung von Gebäuden (Energie-Spar-Contracting) und die Sensibilisierung und Beratung der Nutzer der öffentlichen Einrichtungen.

Welches Projekt liegt Ihrer Fraktion besonders am Herzen?

SPD: Das Stadtentwicklungskonzept so umzusetzen, dass wir damit bezahlbaren Wohnraum schaffen. Insbesondere dürfen hier nicht Jung und Alt, die Familien, Menschen mit Handicap oder Menschen mit einem Migrationshintergrund und finanziell schwächere Einkommen außen vor bleiben. Deshalb hat die SPD-Fraktion bereits im Jahr 2020 den Antrag auf Gründung einer Kommunalen Wohnungsbaugesellschaft gestellt.

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