Evangelische Kirche - Berührende Andacht mit Texten und Musik

Wenn Neuanfang auf Endlichkeit trifft

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sge
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Peter Rudolf (Cembalo, Orgel) und Barbara Obert (Oboe) sorgen für passende Musik. © Geschwill

Eppelheim. In den vier Wochen vor dem Osterfest gibt es in der evangelischen Kirchengemeinde in Eppelheim mittwochsabends um 19 Uhr in der Pauluskirche die „Andachten zur Passion“. Sie geben mit Musik, Gebeten und Texten Impulse für die Passionszeit, sind aber auch zum Innehalten gedacht, um Gedanken und Gefühlen Raum zu geben.

Bei der ersten Andacht der vierteiligen Reihe wurden die 30 Kirchenbesucher mit frühlingshaften Klängen begrüßt. Organist Peter Rudolf an Cembalo und Orgel sowie Barbara Obert an der Oboe hatten mit Jean Baptiste Loeillets „Sonata in C-Dur“ für diese schöne Einstimmung gesorgt.

„Der Frühling ist da mit aller Macht.“ – Mit diesen Worten stimmte Pfarrerin Cristina Blázquez die Besucher auf die Thematik ein. Die Natur blühe auf – und das sei auch gut so, meinte sie. Die Wochen vor dem Osterfest würden allen Christen mit der Kreuzigung Jesu aber auch die Endlichkeit des Lebens vor Augen führen. „Wir spüren das, wenn wir mit Jesus ein Stück seines leidvollen Weges mitgehen“, erklärte Blázquez. Wenngleich der Frühling für den Neuanfang des Lebens stehe, setze das Sterben nicht aus. Das zeige gerade der Krieg in der Ukraine, der viel Tod und Leid bringe. Gott sei für die Menschen immer und in allen Lebenslagen Wegbegleiter, vom Anfang des Lebens bis in den Tod. Frühlingserwachen einerseits und Kriegssterben andererseits – diese „Gleichzeitigkeit der Gegensätze“ griff Blázquez auf und stellte sie in den Mittelpunkt der Passionsandacht. Dabei zitierte sie das Gedicht „Kriegslied“ (Matthias Claudius, 1740 – 1815), das ihr in diesen Frühlingstagen nicht mehr aus dem Sinn gehe. Der Dichter mute darin mit seinen Gänsehaut erzeugenden Worten den Menschen etwas zu, wusste die Pfarrerin. Er begebe sich mitten hinein in Kampf und Todesnot, lasse den Blick wandern über das Schlachtfeld und auch zu denen, die zu Hause geblieben und von dem Krieg genauso betroffen seien. Claudius lenke den Blick auch auf die Herrschenden: Er prangere jene an, die sich Ländereien und Reichtum aneignen, die mit Blut erkauft worden seien. Mit Abendgebet, Friedenssegen und der „Sonate in e-Moll“ für Oboe und Cembalo des Komponisten Nicolas Chédeville endete die berührende Andacht. sge

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Info: Weitere Andachten zur Passion gibt es in der Pauluskirche am 30. März sowie am 6. und 13. April jeweils um 19 Uhr.

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