Wohnen

Wohnprojekt in Eppelheimer Ortsmitte: Integratives Quartier in Planung

Staatssekretär Sören Bartol und Landtagsvizepräsident Daniel Born (SPD) informieren sich über das geplante Quartier in der Ortsmitte. Menschen verschiedenen Alters, unterschiedlicher Einkommensklassen und Personen mit Behinderung sollen hier gemeinsam leben.

Von 
Catharina Zelt
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Bürgermeisterin Patricia Rebmann (v. l.), Staatssekretär Sören Bartol, Landtagsvizepräsident Daniel Born, Maximilian Daimer, die Gemeinderäte Jürgen Geschwill und Renate Schmidt, Andreas Epple und Siegfried Köhler sprechen gemeinsam über das neue Wohnquartier. © Lenhardt

Eppelheim. Wenn man das Grundstück direkt gegenüber der Feuerwehr im Herzen Eppelheims betritt, fällt der Blick zunächst auf ein verlassenes Areal. Wo jetzt noch ein altes Gebäude samt Scheune und Grünfläche das Ortsbild prägen, soll bald ein Wohnkomplex mit fünf Mehrfamilienhäusern entstehen. Das Besondere: Menschen verschiedenen Alters, unterschiedlicher Einkommensklassen und Personen mit Behinderung sollen hier gemeinsam leben.

Das Projekt hatte das Interesse von SPD-Politiker und Landtagsvizepräsident Daniel Born und Parteikollege Sören Bartol – seit Dezember 2021 Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen – geweckt. Auf Einladung der SPD machten sich die Politiker mit Vertretern der Firma Epple, mit Renate Schmidt und Siegfried Köhler von der Projektgruppe Inklusion und mit Bürgermeisterin Patricia Rebmann ein Bild vor Ort. Epple hat zusammen mit Conceptaplan die Planung fürs Projekt übernommen – das Duo ist bekanntlich auch für die Konzeption der Schwetzinger Höfe in der Spargelstadt verantwortlich.

Wohnprojekt in Eppelheimer Ortsmitte: Zusammenleben unterschiedlicher Menschen

„Der Eigentümer hing sehr an diesem Grundstück“, berichtet Bürgermeisterin Rebmann. Und die Anwohner hatten sich bereits daran gewöhnt, aufs Grün zu schauen. Der Dialog mit den Bürgern sei also von Anfang sehr wichtig gewesen. Denn das Stück im Herzen der Stadt sei prädestiniert fürs Wohnen.

Das sieht Geschäftsführer Andreas Epple genauso. Eppelheim sei eine lebendige Stadt und das Areal gegenüber der Feuerwehr solle ein Ort werden, an dem unterschiedliche Menschen zusammenleben. Noch nicht vom Gemeinderat entschieden, aber wünschenswert sei es, eine Inklusionswohnung einzurichten. Die Ortsmitte sei dafür genau der richtige Platz. In dieser Wohnung, so führt Projektleiter Maximilian Daimer aus, sollen insgesamt sechs Menschen leben. Das gesamte Quartier hat aber eine Fläche von 4000 Quadratmetern und soll mit 55 Wohneinheiten bestückt werden. Ausreichend Stellplätze sollen via Tiefgarage erreichbar sein.

Wohnprojekt in Eppelheimer Ortsmitte: Ohne fossile Energieträger

„Die Architektur soll modern und mit einem bewussten Höhenspiel gestaltet werden“, erklärt Daimer. Die zentrale Lage und kurze Wegekönnten den Standort kennzeichnen. So ist die Anbindung an den ÖPNV – mit gleich zwei Haltestellen in unmittelbarer Nähe – darüber hinaus ist ein Anschluss ans Glasfasernetz vorgesehen. Besonders attraktiv sei das Wärmesystem, das ohne fossile Energieträger durch Luft-Wasser-Wärmepumpen mit Strom aus der Photovoltaikanlage funktionieren solle. Begrünte Dächer und Balkone runden das Konzept ab.

Wie gefragt Wohnraum in Eppelheim gerade ist, zeigen aktuelle Zahlen: Über 400 Menschen stehen bereits auf einer Warteliste, die gerne in der Ortsmitte leben möchten. Zehn Prozent der Wohnungen müssen darüber hinaus zehn Prozent unter Marktwert vermietet oder verkauft werden – die genauen Details seien allerdings noch zu klären, hießes.

Einen Faktor, den die Planer stets im Auge behalten müssen, sind die stark gestiegenen Baukosten und die veränderte Zinslandschaft. Das stelle die Firma vor die eine oder andere Herausforderung. Staatssekretär Sören Bartol begrüßte das Projekt dennoch sehr. „Um eine behutsame Nachverdichtung in den Kommunen kommen wir nicht herum“, war er sich sicher. Ihm sei bewusst, wie schnell der Bedarf an Wohnraum in der Region wachse. Den Weg, eine solche Inklusionswohnung mitten in die Stadt zu holen und „nicht irgendwo versteckt am Rand“ zu planen, sei in seinen Augen genau der richtige. Auch lobte er, dass der Bauträger von Beginn an den Dialog mit den Bürgern gesucht hatte.

Wohnprojekt in Eppelheimer Ortsmitte: Inklusion als wichtigen Punkt

Siegfried Köhler von der Projektgruppe Inklusion, die komplett ehrenamtlich agiert, sieht das neue Quartier als große Chance. „Menschen mit Behinderung wohnen selten mitten in der Stadt“, bemängelt er. Es werde bisher mehr separiert als inkludiert. Das soll sich ändern, wenn im alten Ortskern vier Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf mit zwei betreuenden Personen – übrigens kein bezahltes Fachpersonal – zusammenleben. Köhler könne sich beispielsweise vorstellen, dass die beiden Personen, die ihre Unterstützung anbieten, für ihre Hilfe dann weniger Miete zahlen müssten.

„Ich hoffe, dass dieses Projekt zu einem Leuchtturm wird“, betont Daniel Born. „Unsere Gemeinden werden zum Donut – in der Mitte haben sie oft ein Loch“, wies er auf die dringend nötige Nachverdichtung hin. Kombiniert mit der Inklusionswohngruppe schaffe man hier etwas ganz tolles. Nun müsse der Gemeinderat das Projekt in dieser Form noch befürworten. Die Zustimmung von SPD-Fraktionssprecherin Renate Schmidt sollte jedenfalls schon sicher sein – als Mitglied in der Projektgruppe Inklusion hat sie die Idee nämlich mitentwickelt.

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