Hockenheimer Mai. „Wir haben das so gebraucht“, sagte Daniel „Dougie“ Jasinski von Dougie and the Blind Brothers, der faszinierende Schlussakkorde direkt vors Publikum gebrettert hatte. Die „Durststrecke Corona“ habe hoffentlich dauerhaft ein Ende, meinte er. Von ihrer Ausstrahlung und Anziehungskraft haben die drei Jungs in den letzten beiden auftrittlosen Jahren nichts eingebüßt, das zeigten die frenetisch tanzenden und singenden Fans vor den Kirchentreppen. „Aber wir merken es an unseren Stimmen“, schilderte Dougie, dass er schneller heiser werde: „Aber das wird mit jedem Auftritt wieder besser“, zeigte er sich zuversichtlich beim erst zweiten größeren Bandauftritt für 2022, dem noch viele folgen sollen.
Im Maidorf hatten zeitgleich mal ganz andere Töne Beschlag der Zuhörerohren genommen: Die Combo7Plus brachte Swing und Jazz auf die „Kleine Bühne.“ Dass er die Leute bei der Premiere seiner Combo gut beobachtet habe, erzählte Combo7Plus-Chef Frank Deuchler nach dem Auftritt: „Der Applaus war super, man hat gesehen, dass die Leute unsere Musik registrieren und immer, wenn wir mal eine kleine Pause einlegten, aufgeschaut haben, was los ist.“ Klar habe man sich die Aufmerksamkeit eines Konzertauftritts gewünscht, freue sich aber auf ein weiteres Mal in Hockenheim, um zu sehen, ob die Leute sich über das „Wiederhören“ mit den neun Musikern freuen, die seit elf Jahren zusammen spielen.
So erlebte das auch Gregor Maurer aus Neulußheim: „Die Musik war gut, hat super gepasst, als Untermalung zum Essen und Reden.“ So recht zum Mitsingen und Tanzen seien die entspannten Stücke sowieso nicht wirklich alle geeignet. Kurz nach 19 Uhr klangen die letzten Töne der Jazzer aus und die ZAP-Gang rund um die Frontmänner Walter Batzler und Torsten Baier richtete sich für den musikalischen Ausklang im Maidorf ein. Lange Schlangen an den Getränke- und Essensausgaben, Platzaushalter auf den Bänken und ordentlich Stimmengewirr zeigten, dass sich alle Gäste viel zu erzählen hatten und nach Gemeinschaft hungerten. Eine freie Bank, gar einen freien Platz zu finden, war fast unmöglich.
Überall hielten diejenigen, die es ins Maidorf geschafft hatten, Plätze für die aus, die am Eingang ausgebremst wurden. Aus Sicherheitsgründen hatte die Stadt die Anzahl der Feiernden auf dem Platz auf 1500 begrenzt. Am Eingang in der Unteren Mühlstraße wurde gezählt, wer ins Dorf ging, am Ausgang zur Karlsruher Straße, wer den Platz verließ. Per Funkabsprache wurde dann in der Unteren Mühlstraße die Anzahl reingelassen, die auf der anderen Seite rausgegangen war. Das konnte schnell gehen, aber auch mal dauern, denn wer drin war und die ZAP-Gang hören wollte, der ging so schnell nicht wieder. „In Fußballstadien dürfen schon wieder Massen rein und hier machen sie sowas“, war mehrfach zu hören.
Unverständnis über Begrenzung
Unverständnis auf der einen Seite und die Bitte um Verständnis für die Sicherheitsmaßnahme durch HMV-Mitglied Rainer Saß auf der anderen: „Die Stadt hat diese Vorgabe zur Sicherheit aller Feiernden gemacht“, warb er vor dem Auftritt der ZAPer von der Bühne aus. Dann galt „Feuer frei“ für die Supermusiker der ZAP-Gang und die unvergleichlichen Stimmen von Torsten Baier und Walter Batzler, die jeden Song unter die Haut gehen lassen. Von „Seven Nation Army“ bis „Sledge Hammer“ nahmen die Jungs locker auf den „Highway to Hell“ mit und wurden gefeiert vom Feinsten.
Nicht weniger Partystimmung herrschte bei Amokoma, die, wie seit Jahren gewohnt, die Kirchenstaffel in ein Mekka für groovigen Soul, Funk und Hip-Hop verwandelten. Energie satt verströmten die Musiker und drei Superstimmen von Ms. Coco, Terry Dean und Oliver „Ollie“ Rosenberger. In die Reihe der exzellenten Performer reiht sich nahtlos Jeremy Carr ein, der den Hip-Hop ins Publikum bringt. Für den musikalischen Sound sorgte das bewährte Team mit Sebastian Kunz an der Gitarre, Christian Muszynski am Keyboard, Manuel Mandrysch mit seinem Bass und Silvio Gross am Schlagzeug.
Die Bandbreite der Songs lässt sich hören: Da geht was von „24K Magic“, bei dem Jeremy die Fans hautnah besucht, „Can’t stop the Feeling“ passt zur Stimmung, die nicht besser hätte sein können, die Frage „Where ist the Love“ erübrigt sich angesichts der schmusenden Pärchen – und bis zum Finalsong „Sex on Fire“ gab es für diesen „Endlich mal wieder“-Hockenheimer Mai keine Bremse in Sachen Laune.
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