Dass die Skater bald wieder einen Platz in der Stadt haben sollen, um ihrem Sport zu frönen, daran gab es im Rat nur leichten Zweifel, größeren hingegen bei der Frage der Vorgehensweise – erst grob die Kosten zu ermitteln und sich dann auf einen Standort festzulegen oder von einem gewählten Platz für die Anlage aus die Kosten zu berechnen. Mehrheitlich entschloss sich der Rat, von einem bekannten Standort aus zu planen. Dieser wurde in der Sitzung am Mittwoch gleich festgemacht: Im nördlichen Bereich des Garten-schaugeländes, in Höhe des früheren Minigolfplatzes, sollen die Rampen aus dem Boden wachsen.
Wie Oberbürgermeister Marcus Zeitler eingangs der Debatte feststellte, stand das Thema schon öfter auf der Agenda. Zuletzt lehnte die Gesellschafterversammlung der Parkanlagen-Gesellschaft vor gut einem Jahr einen Antrag des Jugendgemeinderates ab, im Park eine Skateranlage zu errichten.
Nicht weil die Mitglieder grundsätzlich gegen eine solche Anlage waren, wie der Sitzungsvorlage zu entnehmen war, sondern weil deren Errichtung einerseits die Mittel der Parkanlagen-GmbH übersteigt, andererseits die Zuständigkeit beim Gemeinderat gesehen wurde.
Jugendliche wollten Anlage zurück
Weshalb nun Philipp Kramberg vom Jugendgemeinderat einiges zur Vorgeschichte erläuterten konnte. So war die bestehende Anlage beim Alten Fahrerlager in die Jahre gekommen, marode und von der Stadt aus Sicherheitsgründen abgebaut worden. Daraufhin wandten sich Jugendliche an ihre kommunale Vertretung, um die skaterlose Zeit zu beenden. Der Jugendgemeinderat habe daraufhin den Gartenschaupark als neuen Standort auserkoren. Dies aus mehreren Gründen, wie Kramberg betonte. Zum einen gibt es dort ein Volleyballfeld, zum anderen einen Grillplatz. Darüber hinaus und könne das Gelände, zentral gelegen und dennoch fernab der Wohnbebauung, zu einer Begegnungsstätte ausgebaut werden.
Was bei einer Vorbesprechung im Technischen Ausschuss auch so gesehen wurde, wenn auch die im Raum stehenden Kosten von rund 250 000 Euro zaudern ließen. Weshalb ein Konzept für den Standort und eine Kostenanalyse erstellt werden sollen, bevor es endgültig grünes Licht für die Anlage gibt.
Kosten „geistern“ durch Debatte
Patrick Stypa (CDU) freute sich, nun endlich entscheiden zu können, nachdem sechs Jahre seit seiner Zeit als Jugendgemeinderat nichts geschehen sei. Die genannte Summe resultiere gleichfalls aus dieser Zeit, ein Landschaftsarchitekt habe „sehr ausschweifende Pläne“ erstellt und seitdem „geistere“ die Zahl durch die Diskussionen.
„Wir hatten eine Anlage“, relativierte Gabi Horn (FWV) die Aussage von Stypa und stimmte gleichfalls für den Standort, allerdings: „Mehr als vier bis sechs Besucher sollten es schon sein.“ Aktuell, erwiderte OB Zeitler, gebe es eine Liste von 120 Personen, die sich für die neue Anlage einsetzen.
Richard Zwick (SPD), warnte vor den Folgekosten und merkte an, dass der bisherige Standort am Alten Fahrerlager günstiger sei, dort gebe es schon eine Bodenplatte – und zentral gelegen sei er gleichfalls. Er wollte allerdings den umgekehrten Weg gehen: Erst die Kosten ermitteln, dann die Standortfrage klären. Immerhin gehe es um eine beachtliche Summe.
Adolf Härdle (Grüne) bezeichnete die im Raum stehende Summe als eher theoretisch. Er hielt es für richtig, vom gewählten Standort aus, „aus unserer Sicht der richtige“, ein Konzept zu entwickeln, den Jugendgemeinderat einzubinden, dann den Bedarf zu ermitteln und zu schauen, ob das Projekt finanzierbar sei. Ganz im Sinne einer Bürgerbeteiligung.
Jahrelang habe man für den Skaterpark gekämpft, nun solle man sich für den Standort entscheiden und von ihm ausgehend die Kosten ermitteln, forderte Frank Köcher-Hohn (FDP/LfH).
Mit der Vorgehensweise war auch OB Zeitler einverstanden, er kann sich an dem gewählten Standort gar einen Freizeitpark mit Skateranlage und Chill-Bereich vorstellen. Doch dies ist letztlich eine Kostenfrage.
Wie auch die SPD meint, die als einzige gegen den gewählten Standort stimmte – der Fraktion wäre der umgekehrte Weg, erst die Kosten ermitteln, lieber gewesen.
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