Beim Gräberbesuch in diesen Tagen werden manche Hockenheimer an seinem Grab vorbeikommen, stehenbleiben, nachdenklich werden. Franz Hund war der erste Ehrenbürger Hockenheims nach dem Zweiten Weltkrieg. Umsichtig und voll Engagement leitete er die Geschicke der Stadt als Bürgermeister von 1945 bis 1958.
Sein Einsatz für die Mitbürger in der schwierigen und turbulenten Zeit brachten Franz Hund, der auch Landtagabgeordneter war, ans Ende seiner Kraft. Auf eigenen Wunsch schied er aus gesundheitlichen Gründen im Jahre 1958 aus seinem Amt aus. Knapp zwei Monate später verstarb er.
Im Einsatz für Bürger aufgeopfert
Franz Hund verzehrte sich regelrecht in seinem Einsatz um und für die Menschen. Nichts war ihm zu viel, er hörte jeden an, versuchte zu verstehen, bemühte sich zu helfen, was dank seines Einsatzes oft auch erfolgreich war. Sein größtes Anliegen war es stets, die Not ein wenig zu mildern. In diesem Jahr jährte sich zum 130. Mal der Geburtstag des Mannes, der seine letzten 13 Lebensjahren ganz in den Dienst der Menschen in und für Hockenheim stellte.
Franz Hund wurde 1884 in Neckarhausen geboren, war zunächst Bauarbeiter und dann im Gaswerk in Mannheim beschäftigt. Danach wirkte er als Bezirksleiter der Gemeinde- und Stadtarbeitergewerkschaft, bis er 1933 als SPD-Mitglied entlassen und arbeitslos wurde. Später übernahm er in der Luisenstraße in Hockenheim ein kleines Lebensmittelgeschäft, das später sein Sohn Karl weiterführte.
Ende 1945 wurde er von der Militärregierung als Bürgermeister eingesetzt. Bei der ersten freien Bürgermeisterwahl der Nachkriegszeit am 1. Februar 1948 traten neben Franz Hund sechs weitere Kandidaten an, darunter auch der bekannte Ludwig Grein. Hund konnte die Wahl für sich entscheiden. Auch bei der nächsten Wahl im Januar 1954 standen wieder sieben Kandidaten auf dem Wahlzettel. Im zweiten Wahlgang setzte sich Hund schließlich gegen den wesentlich jüngeren Diplom-Volkswirt und Ratschreiber im Hockenheimer Rathaus, Hermann Schöpfer, durch. Schöpfer wurde später in einer Gemeinde im Schwarzwald zum Bürgermeister gewählt.
Franz Hund war auch Mitglied des neu gewählten Kreistages des Kreises Mannheim und erhielt zusammen mit dem Schwetzinger Bürgermeister Franz Dusberger jeweils die meisten Stimmen aller Sozialdemokraten.
Sechs Jahre im Landtag
Außerdem war Hund Landtagsabgeordneter. Er gehörte der SPD-Fraktion des am 24. November 1946 gewählten ersten Landtags Württemberg-Baden an. Im November 1950 wurde er wiedergewählt und war bis zur letzten Sitzung im Mai 1952 dabei. Dann wurde die verfassungsgebende Landesversammlung einberufen und schließlich das neue Bundesland Baden-Württemberg geschaffen. Diesem neuen baden-württembergischen Landtag gehörte der mittlerweile bald 70-jährige Franz Hund dann nicht mehr an.
Bei der Wiedergründung des Roten Kreuzes im Jahre 1946 übernahm Hund den Vorsitz, bevor er im Jahr 1952, geschickt taktierend, einen jungen Gemeinderat der SPD-Fraktion überzeugte, die Rot-Kreuz-Führung zu übernehmen. Dies war Artur Weibel, der 25 Jahre lang DRK-Vorsitzender blieb.
Für herzliche Art geschätzt
Für diejenigen, die ihn noch kannten, wird Hunds väterlich-joviale Art im Gedächtnis geblieben sein. So hat ihn sein Nachfolger im Bürgermeisteramt, Dr. Kurt Buchter, in seinem Buch "Hockenheim in Raum und Zeit" beschrieben.
Als damaliger Zeitungsredakteur kannte Kurt Buchter den Bürgermeister Hund sehr gut und drückt an verschiedenen Stellen seine Wertschätzung für seinen Amtsvorgänger aus. Auch die zahlreichen Heimatvertriebenen, die zunächst ins Durchgangslager Hockenheim kamen, wussten die freundliche und herzliche Art von Franz Hund zu schätzen. Dies ist verschiedenen Biografien und Erlebnisberichten von Heimatvertriebenen zu entnehmen.
Ebenso wie Franz Hund haben auch die Ehrenbürger Dr. Kurt Buchter, Dekan Johannes Beykirch, Ernst Christ und Josef Hauck auf dem Hockenheimer Friedhof ihre letzte Ruhestätte gefunden.
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